• 22.07.2004 12:29

  • von Fabian Hust

Theissen: Neue Regel sorgt für weniger Überholmanöver

Der BMW-Motorsportdirektor erklärt, warum in diesem Jahr in der Formel 1 noch weniger überholt wird als vergangene Saison

(Motorsport-Total.com) - Michael Schumacher konnte in dieser Saison bereits zehn Rennen gewinnen, doch obwohl er bei den wenigsten Rennen dem Feld auf und davon fuhr, benötigte der Weltmeister bisher lediglich ein einziges Überholmanöver auf der Strecke, um den Sieg herausfahren. In Indianapolis überholte er seinen Teamkollegen Rubens Barrichello, um sich den Sieg zu sichern.

Titel-Bild zur News: Dr. Mario Theissen

Dr. Mario Theissen sieht in der hohen Leistungsdichte im Feld ein Problem

Für BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen steht fest, dass es nur logisch ist, dass in der Formel 1 kaum noch überholt wird: "Zwar finden ab dem Mittelfeld und dahinter durchaus Duelle statt, an der Spitze sind sie aber Mangelware. Das liegt zum einen daran, dass die Leistungsdichte dort sehr hoch ist. Macht der Vordermann keinen Fehler, ist ein Angriff sehr risikoreich. Dabei ist auch die sensible Aerodynamik der Fahrzeuge ein Handicap, und hier spielen auch die strategischen Möglichkeiten eine Rolle."#w1#

Bei den letzten beiden Rennen nutzte Ferrari eine andere Strategie als die direkten Gegner, um Schumacher zum Sieg zu führen. Dank einer neuen Regel, die seit diesem Jahr gültig ist, ist die Flexibilität der Teams größer, was Boxenstopps angeht. Gleichzeitig jedoch sorgt dies für weniger Überholmanöver, wie Theissen erläutert: "Durch die diesjährige Erhöhung des Tempolimits in der Boxengasse auf 100 km/h ist der Zeitverlust durch einen Boxenstopp geringer geworden, folglich wird häufiger gestoppt. Also wird ein Fahrer abwägen, ob er das Risiko eines Überholmanövers eingeht oder lieber versucht, anlässlich des nächsten Tankstopps am Konkurrenten vorbeizukommen."

Der Deutsche macht sich jedoch Hoffnungen, dass man in Hockenheim mehr Überholmanöver sehen wird als zuletzt, wie er auf der BMW Motorsport-Internetseite erklärt: "Es ist eindeutig spannender, wenn die Rennstrecke Raum für Zweikämpfe bietet. Die moderne Rennstreckenarchitektur hat sich dieses Anliegens angenommen. Hockenheim mit seinen vielfältigen Kurven ist ein gutes Beispiel dafür, vor allem in einem Streckenabschnitt."