• 16.09.2007 11:44

  • von Stracke / Hust

Schumacher fordert von der FIA eine Klarstellung

Im Zusammenhang mit der "Spionage-Affäre" fordert Ralf Schumacher eine Klarstellung, was man als Team und Fahrer tun darf und was nicht

(Motorsport-Total.com) - Die Bestrafung des McLaren-Mercedes-Teams in der "Spionage-Affäre" möchte Ralf Schumacher nicht wertend kommentieren, "da ich keine richtigen Informationen zu diesem Thema habe": "Da kann man sich meiner Meinung nach nur den Mund verbrennen, deswegen möchte ich mich dazu nicht äußern."

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher fragt sich wohl wie viele andere: Was ist erlaubt und was nicht?

Schaut man sich in der Formel 1 einmal um, so wird man mehrere Teams sehen, die im Zuge einer Art Spionage - oder besser gesagt im Zusammenhang mit Missbrauch fremden Gedankenguts - in der letzten Zeit in die Schlagzeilen gerieten.#w1#

Neben McLaren-Mercedes sind dies Spyker (im Besitz einer Skizze von Red Bull), Renault (Daten von McLaren-Mercedes verwendet) aber auch Toyota (zwei Ingenieure hatten Daten von Ferrari ins Team eingeschleust): "Dazu kann ich mich nicht äußern, weil das vor meiner Zeit war", meint Schumacher.

Es dürfte kaum ein Team geben, in dem es solche Vorfälle nicht gegeben hat - sie kommen eben nur selten ans Tageslicht. Muss man als Fahrer oder Team Angst haben, dass man eines Tages auch in diesen Strudel hineingerät? "Es ist grundsätzlich die Frage, wo das anfängt und wo es aufhört", meint Schumacher.

Und deshalb fordert der Toyota-Pilot: "Das ist etwas, das die FIA für alle Beteiligten sicherlich irgendwann mal definieren sollte. Die Frage fängt ja schon bei der Unterhaltung im Fahrerlager an, wann wer stoppen wird - oder was auch immer. Wir müssen jetzt mal schauen, ob wir so weitermachen können wie bisher oder nicht."

Die Tatsache, dass bei McLaren-Mercedes bekannt war, wann Ferrari beim Saisonauftakt in Melbourne an die Box kommen wird, war auch ein Thema - in den Augen von Schumacher ist das lächerlich: "Dass Fahrer miteinander kommunizieren, ist auf der Paraderunde nichts Ungewöhnliches. Es ist auch nichts Ungewöhnliches, dass viele Journalisten wissen, wann wer stoppt und wer mit welchen Reifen fährt. Die Frage ist, ob dies auch Spionage ist und ob man euch dann auch wegsperren sollte..."

Ralf Schumacher selbst bezeichnet sich "nicht als Typ, der viel kommuniziert" - auch nicht mit seinem Bruder Michael Schumacher, sei es vor oder nach seiner Zeit als aktiver Fahrer: "Der Michael kann das auch nicht tun, er ist ja nach wie vor bei Ferrari. Um ehrlich zu sein, wir reden jetzt noch weniger über Motorsport als vorher."

Den Umfang der Strafe bezeichnet der 32-Jährige als "auf jeden Fall schädlich für McLaren-Mercedes, in höchstem Maß auf finanzielle Art": "Wie sehr, das wage ich nicht zu beurteilen, das wird sich sicherlich erst rausstellen. Da muss man schon in den Sparstrumpf greifen. Das ist schon empfindlich, auch wenn die Teilhaber der Firma das Loch natürlich stopfen können."

Alonso will Ralf Schumacher im Zusammenhang mit der Misere nicht die Schuld in die Schuhe schieben: "Den einzigen Fehler, den man dem Alonso ankreiden kann ist die Tatsache, dass er vielleicht zu früh seine Nerven verloren hat und dann ist das ganze hoch gekommen."

Doch dafür zeigt der Wahl-Österreicher Verständnis: "Es ist nun einmal schwierig, in einem britischen Team mit einem britischen Teamkollegen zurechtzukommen. Die Engländer haben nun einmal einen großen Nationalstolz. Sie glauben, dass sie die besten Autos bauen und die besten Menschen sind. Das ist ja auch in Ordnung. Und wenn dann quasi der Hamilton wie Phoenix aus der Asche daher kommt, dann ist das nun einmal schwer."