• 16.09.2007 09:49

Mosley und Dennis begraben das Kriegsbeil

Nachdem sie sich gegenseitig der Lüge bezichtigt hatten, begruben FIA-Präsident Max Mosley und McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis das Kriegsbeil

(Motorsport-Total.com) - FIA-Präsident Max Mosley hatte gestern behauptet, McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis habe ihn insofern belogen, als er am Ungarn-Wochenende noch erklärt hatte, bei den Silbernen gäbe es nichts zu finden. Dennis wiederum konterte und beharrte auf seiner Version. Gestern nach dem Qualifying begruben die beiden schließlich das Kriegsbeil.

Titel-Bild zur News: Max Mosley und Ron Dennis

Shakehands für die Fotografen: Max Mosley und Ron Dennis

Freunde waren Mosley und Dennis ja noch nie, doch im Interesse des Sports trafen sie sich in Spa-Francorchamps eine Aussprache, nach der sie sich im Rahmen eines Fototermins demonstrativ die Hand reichten. Unmittelbare Konsequenz: Mosley zieht den Lügenvorwurf zurück, Dennis überlegt, gegen die Streichung aller Konstrukteurspunkte und die 100-Millionen-Dollar-Geldbuße nicht in Berufung zu gehen, wird dies wahrscheinlich seinen Partnern empfehlen.#w1#

Mosley akzeptiert Dennis' Erklärung

"Ich glaube ihm, dass er das zu jenem Zeitpunkt für wahr hielt." Max Mosley

"Ron Dennis", so Mosley in einer Presseaussendung, "sagte mir am Sonntag des Ungarn-Grand-Prix', dass trotz der bekannten E-Mails von Fernando Alonso keinerlei Information von jemandem im McLaren-Team gehalten wurde, die das World-Council-Urteil vom 26. Juli in Frage gestellt hätte. Er bestätigte mir schließlich heute Nachmittag, dass er das wirklich gesagt hat, und ich glaube ihm, dass er das zu jenem Zeitpunkt für wahr hielt."

Dennis sprach indes von einer "schwierigen Zeit in der Geschichte von McLaren, aber wir haben versucht, mit der FIA zu kooperieren, um ein transparentes und gründliches Verfahren zu ermöglichen", so der Brite. Und weiter: "Ganz egal, wie sehr ich geprügelt wurde - ich liebe die Formel 1! Und wenn es das richtige für die Formel 1 ist, das Ganze abzuschließen, und wenn das unsere Anteilseigner unterstützen, dann werden wir nicht in Berufung gehen."

Gleichzeitig hielt Mosley fest, dass das FIA-Urteil nichts mit seiner langjährigen Feindschaft mit Dennis zu tun habe ("Unsere Untersuchungen hatten nichts mit persönlichen Dingen zu tun."), und er beschwerte sich über Medienberichte, von denen die Untersuchungen in Frage gestellt wurden, noch bevor die Urteilsbegründung nachgelesen werden konnte. Außerdem verteidigte er die Höhe der Geldbuße, schließlich sei die Summe "proportional" zum Budget festgelegt worden.

Rückendeckung für die Fahrer

"Wir sind sehr enttäuscht, dass die beiden in der Presse kritisiert wurden." Max Mosley

Den Rücken stärkte er Fernando Alonso und Pedro de la Rosa, deren E-Mails ja ausschlaggebend für die Strafe waren: "Wir sind sehr enttäuscht, dass die beiden in der Presse kritisiert wurden. Sie hatten keine Wahl, mussten die Informationen in ihrem Besitz preisgeben. Jedes Team muss sicherstellen, dass die Regeln der sportlichen Fairness respektiert werden. Keine Fahrer sollte in die Position gebracht werden, in der sich Fernando und Pedro befanden."

"McLaren", erklärte er die Schwierigkeit des Verfahrens, "hat die besten Anwälte, die man bekommen konnte, ein unlimitiertes Budget. Sie kamen mit tonnenweise Papier - wahrscheinlich wurde ein halber finnischer Wald abgeholzt, nur um das Papier für ihre Dokumente herzustellen! Und wenn man eine kleine Organisation wie die FIA ist, ist es schwierig, damit umzugehen. Aber wir haben uns sehr angestrengt und sind damit umgegangen."

Die Ansicht im Fahrerlager, die Strafe sei viel zu hart, kann Mosley überhaupt nicht nachvollziehen: "Diese Meinung haben nur die Vollidioten! Es gibt in der Formel 1 leider einige ganz dumme Leute, aber für jemanden, der das Urteil lesen kann, ist ganz klar, was da gelaufen ist", gab der FIA-Präsident am Samstagnachmittag zu Protokoll. "Die einzige Frage, die mich beunruhigt, ist: Waren wir vielleicht nicht hart genug?"