• 16.09.2007 11:26

  • von Stracke / Hust

Schumacher: "Ich würde Alonso sofort verpflichten"

Ralf Schumacher über sein Qualifying, seine Zukunft, das Fahrer-Karussell, Alonso und warum er bei Williams oder McLaren-Mercedes unterschreiben würde

(Motorsport-Total.com) - Sein Abschneiden in der Qualifikation zum Großen Preis von Belgien bezeichnet Ralf Schumacher als "akzeptabel": "Es war schade, dass wir es beim letzten Versuch nicht ganz so gut mit dem Rausfahren getimed haben - ich konnte mir dadurch die Reifen nicht richtig aufwärmen. Der zehnte Startplatz dank des Motorwechsels von Kubica ist mir aber sogar lieber, weil ich mir dann die Strategie aussuchen kann."

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher: In einem guten Auto zu sitzen, ist das A und O

Mit dem Toyota TF107 komme er "nun eigentlich ganz gut zurecht", auch wenn es zuletzt beim Großen Preis von Italien wieder einmal nicht so gut lief: "Monza war klar, da hatte ich schon immer mit dem Auto etwas Probleme gehabt. In der Türkei lief es auch ganz gut - das ist schon in Ordnung."#w1#

Nur fünf WM-Punkte konnte der Deutsche in diesem Jahr bisher einfahren - sind die Ansprüche des ehemaligen Rennsiegers geringer geworden? "Nein, wieso?", fragt der 32-Jährige. "Ich bin nicht zufrieden, aber es hätte schlimmer kommen können. Hätte es der Jarno Trulli nicht ins Qualifying geschafft, dann wäre ich drin gewesen, es war knapp. Wir waren nicht ganz so gut vom Auto her, wie es am Freitag und auch am Samstag ausgesehen hat."

Ob der Familienvater auch 2008 bei Toyota fahren wird, ist nach wie vor nicht bekannt, auch wenn es das entsprechende Gerücht seit einiger Zeit im Fahrerlager gibt: "Ich bin immer noch guter Dinge", erklärt "Schumi II". "Wir werden es euch wissen lassen, ich sag da nicht mehr mehr dazu."

Normalerweise sind um den Großen Preis von Italien herum zumindest die Schlüsselcockpits für das kommende Jahr vergeben, in diesem Jahr gibt es noch viele Fragezeichen: "Durch die Alonso-Situation warten viele Teams, sehen sich nicht unter Zugzwang, weil genug Optionen vorhanden sind", meint Schumacher.

Trotz der Unruhen um den amtierenden Weltmeister bei McLaren-Mercedes würde Ralf Schumacher den Spanier als Teamchef sofort verpflichten: "Ich würde den Alonso immer als Fahrer verpflichten, weil er einer der besten Fahrer ist, das hat er gezeigt. Alles andere wäre mir egal."

Es gebe "tausende" Fahrer, die die Nachfolge von Alonso antreten könnten - falls er das Team tatsächlich verlässt: "Ich würde keinen Hehl daraus machen, dass ich sofort einsteigen würde, wenn ich könnte, das ist klar. Ich glaube, dass jeder Fahrer im Fahrerlager den McLaren-Sitz nehmen würde, wenn er könnte - außer vielleicht die Ferrari-Fahrer."

Auch die immer wieder beschriebene Kühle im Team wäre für ihn kein Problem: "Was sollte mich da noch schocken? Ich habe in meiner Vergangenheit schon andere Dinge mitgemacht. Das würde mich nicht schockieren. Wichtig ist im Leben nur eines: Wenn man Rennfahrer ist, dann möchte man gewinnen und wenn man gewinnen will, dann muss man das beste Auto haben. Wenn man das mit dem besten Auto tut, dann ist die Stimmung sowieso schon gut."

So würde er auch nach einer schwierigen Zeit bei Williams eine Rückkehr niemals kategorisch ausschließen: "Wir hatten eine gute Zeit miteinander aber auch schwierige Zeiten - beide Seiten. Aber wenn Williams um die Weltmeisterschaft fahren würde, und ich hätte die Möglichkeit, zurückzukehren, dann würde ich dies sofort tun. Das ist dann ganz egal."

In der heutigen Situation gibt es nur noch wenige Teams wie Williams, in denen man es mit wenigen Entscheidern zu tun hat - das war früher auch anders, als man noch BMW als Motorenpartner hatte: "Es ist etwas unpersönlicher geworden, weil so viele Firmen mitmischen. Früher war es der Teamchef gewesen, mit dem man zu tun hatte, heute ist das ganze etwas komplexer."

In der Formel 1 gibt es laut Ralf Schumacher "viele Situationen", in denen man Diplomat sein muss: "Ich will jetzt nicht ins Detail gehen, aber ich hätte mir in der Vergangenheit mein Leben einfacher machen können. Aber wenn man sich außen befindet, ist das immer leicht gesagt. Da treffen in diesem Fall zwei sture Köpfe aufeinander und dann gibt es schon einmal Ärger."