Schumacher: "Ein paar Mal war es sehr eng"

Der Zweite des heutigen Rennens in Imola im Interview über seine Fights mit Alonso und Button und über die unglaublich starke Leistung

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Michael, was für ein fantastisches Rennen - Zweiter vom 13. Startplatz dank eines langen ersten Stints. Du bist sicher zufrieden, nicht wahr?"
Michael Schumacher: "Wegen der Wetterbedingungen und meiner Position nach dem ersten Qualifying war ein langer erster Stint unsere Strategie. Ich bin mit dem Rennen happy, ganz aufgeregt, aber umgekehrt bin ich auch enttäuscht wegen heute Vormittag. Wenn mir dieser Fehler nicht passiert wäre, wäre es ein perfekter Tag für uns geworden."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Der zweite Platz heute in Imola strahlte für Michael Schumacher wie ein Sieg

"So ist es eben Platz zwei mit einer fantastischen Pace geworden, was den immensen Bemühungen von allen Teammitgliedern zu verdanken ist - Testteam, Ingenieure, Testfahrer, Luca Badoer, Marc Gené. Alle haben voll am Limit gearbeitet und das hat sich gelohnt. Ich muss Bridgestone auch meinen Dank aussprechen, denn sie haben zu Saisonbeginn schlechte Publicity bekommen. Jetzt werden sie wohl bald gute bekommen! Das war der erste Schritt, aber da kommt noch mehr."#w1#

Bodenwelle kostete Schumacher besseren Startplatz

Frage: "Was ist heute Morgen passiert, als du in der Rivazza von der Strecke abgekommen bist?"
Schumacher: "Das war ähnlich wie am Freitag im Freien Training. Es gibt eine kleine Bodenwelle vor dieser Kurve. Durch die hohe Benzinmenge musste ich früher bremsen und traf dabei genau diese Bodenwelle. Dadurch war die Last von der Vorderreifen kurz weg, die Räder haben blockiert - und wenn es einmal soweit ist, kann man nichts mehr dagegen unternehmen. Das ist keine Entschuldigung, es sind nur die Fakten. Ich bin enttäuscht, dass mir das passiert ist. Eigentlich sollte ich nicht traurig sein, denn es war nur ein Fehler und ich mache sonst ohnehin kaum welche, aber es ist ein besonders bitterer."

Frage: "Wie bist du an Jenson Button vorbeigekommen? Und hast du zu irgendeinem Zeitpunkt überlegt, ein Manöver gegen Fernando Alonso zu versuchen? Beschreibe diese letzten Runden!"
Schumacher: "Die beiden BMW WilliamsF1 Team Fahrer haben mir ein bisschen geholfen. Ich weiß nicht, was die in der Aqua Minerale aufgeführt haben, aber sie haben Schmutz auf die Strecke gewirbelt und darauf ist Jenson ein bisschen ausgerutscht. Sonst hätte ich ihn wohl nicht überholen können."

Schumacher fand keinen Weg an Alonso vorbei

"Bei Fernando war das anders, denn er war nicht mehr besonders schnell und konnte nicht mehr gut aus den Kurven beschleunigen. Es gab ein paar Stellen, von denen ich dachte, dass es dort klappen könnte, aber es war einfach nicht genug. Ein paar Mal war es sehr eng, aber er hat ein fantastisches Rennen ohne Fehler hingelegt. Darum ist er Erster geworden und ich nur Zweiter."

Frage: "Hattest du das Gefühl, dass er dich im Griff hatte? Waren es frustrierende Runden hinter Fernando Alonso?"
Schumacher: "Nein. Es wäre eine negative Vorgehensweise, das so zu sehen. Es war ein aufregender Fight. Ich war offensichtlich schneller und habe einen Weg an ihm vorbei gesucht, aber in der Formel 1 gibt es eben bestimmte Grenzen, die man nicht überschreiten kann. Ich wäre nur durch einen Fehler oder durch eine Harakiri-Aktion an ihm vorbei gekommen, aber beides ist nicht passiert. Es war ein sehr gutes Rennen."

Vor dem Rennen schien ein Podium außer Reichweite

Frage: "Hättest du zu Beginn des Rennens an einen Podestplatz geglaubt, wenn dir das jemand prophezeit hätte?"
Schumacher: "Nein, denn ich war ziemlich weit vom Podium weg und habe unsere Pace im Vergleich zur Konkurrenz nicht um so viel schneller erwartet. Im Freien Training haben wir das zwar schon angedeutet, aber das gleicht sich im Rennen in der Regel immer wieder ein wenig aus. Ansonsten hätte ich heute keine Chance auf das Podium gehabt."

Frage: "Als du im Mittelstint zu rasch zu Jenson Button aufgeschlossen hast, musst du für die Zukunft unglaublich viel Mut aus der Performance geschöpft haben, nicht wahr?"
Schumacher: "In der Tat. Alle haben extrem hart gearbeitet und das ist die Belohnung. Bridgestone ist hart kritisiert worden, aber jetzt haben wir allen gezeigt, was man von uns denken soll. Wir sind noch da und werden es auch bleiben."

Besserer Startplatz - dann kommen die Siege von selbst

Frage: "Was ist jetzt noch nötig, um dieses Jahr bald ein Rennen zu gewinnen?"
Schumacher: "Ein besserer Startplatz!"

Frage: "Wird dir dieses Rennen als eines deiner besten in Erinnerung bleiben, obwohl du nicht gewonnen hast?"
Schumacher: "Ja, schon, aber ich habe eine lange Karriere hinter mir, also gibt es auch andere Rennen, an die ich mich gerne erinnere. Aber es war bestimmt eines meiner besseren und ich habe ja schon oft gesagt, dass man nicht immer gewinnen muss, um zufrieden zu sein."

Frage: "Glaubst du, dass Bridgestone die Probleme der ersten drei Rennen überwunden hat?"
Schumacher: "Natürlich, sonst hätten wir heute nicht so stark sein können."