Schumacher: "Durch den Flügel können wir kämpfen"

Mercedes-Pilot Michael Schumacher outet sich als Fan des neuen verstellbaren Heckflügels, eine Inflation an Überholmanövern schließt er aus

(Motorsport-Total.com) - Michael Schumacher unterstützt die neuen Heckflügel-Regeln, die ab Saisonbeginn gelten. "Der Heckflügel ist eine gute Innovation", meint der Rekord-Weltmeister gegenüber 'Autosport' nach den ersten Testfahrten der Saison in Valencia. "Ich freue mich über Entwicklungen wie diese." Erstmals seit den späten 1960er Jahren haben Formel-1-Piloten dieses Jahr Gelegenheit, den Heckflügel aus dem Cockpit flacher zu stellen.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher freut sich über den neuen verstellbaren Heckflügel

Dies ist aber im Rennen nur dem Verfolger vorenthalten - mit diesem Geschwindigkeits-Überschuss soll es ihm erleichtert werden, einen Konkurrenten zu überholen. Die FIA hat für den Saisonbeginn Einschränkungen angekündigt: Der Flügel darf nur auf den letzten 600 Metern der längsten Geraden flacher gestellt werden - wenn der Verfolger eingangs der Kurve vor der Geraden im Bereich von einer Sekunde zum Vordermann liegt.

Überholen weiterhin eine Herausforderung

Schumacher erklärt die Gründe, warum er dem neuen Heckflügel-System einiges abgewinnen kann: "Wir wissen, dass es in der Formel 1 schwierig ist, anderen Autos zu folgen. Solange wir die Beziehung zwischen mechanischem und aerodynamischem Grip nicht massiv ändern, um anderen Autos leichter zu folgen, benötigen wir etwas, um zumindest an das vor einem liegende Auto heranfahren zu können. Dieser Flügel könnte uns dabei helfen."

Technikchefs wie Red Bulls Adrian Newey oder Lotus-Mann Mike Gascoyne befürchten, dass das neue Reglement das Überholen zu einfach macht - die 600-Meter-Zone ist ihrer Meinung nach zu lang. Doch der Mercedes-Pilot ist anderer Meinung: "Wir haben mit dem Heckflügel ja kein Werkzeug, wo wir einfach nur einen Knopf drücken, dann überholen und davon ziehen. Das ist nicht der Fall. Man kann eher die Lücke schließen, kommt in den Windschatten und dann kann man einen Kampf mit jemandem beginnen, was in den vergangenen Jahren sehr oft nicht möglich war."

Williams-Technikchef Michael: Überholzone zu kurz

Schumacher ist eher der Meinung von Ferrari-Technikchef Aldo Costa, der befürchtet, dass die 600-Meter-Zone zu kurz ist. "Ich bin nicht sicher, ob es ausreicht wie sie es jetzt machen wollen - ganz ehrlich könnte es immer noch zu kurz sein", glaubt der 42-Jährige. Dieser Ansicht ist auch Williams-Technikchef Sam Michael: "Ich glaube nicht, dass es sehr effektiv sein wird. Es müsste viel länger sein."

Michael würde sogar vorschlagen, die Überholzone auf die gesamte Gerade auszuweiten: "Um eine Wirkung zu erzielen, müsste man die komplette Gerade verwenden. Es hängt aber davon ab, was man erreichen will. Wenn man will, dass ein Überholmanöver, das bis jetzt unmöglich war, gerade möglich wird, dann wird das reichen. Ich glaube nicht, dass es jemals möglich sein wird, einfach vorbei zu fahren."