• 26.02.2005 13:13

  • von Marco Helgert

Schumacher: "Die Zeit ist gekommen, etwas zu beweisen"

Der siebenfache Weltmeister hat keine Angst vor der Konkurrenz und vertraut auf die Anpassungsfähigkeit von Ferrari

(Motorsport-Total.com) - Als siebenfacher Formel-1-Weltmeister steht man bei einer Fahrzeugpräsentation immer im Mittelpunkt. So auch am Freitag in Maranello, als Ferrari den F2005 der Öffentlichkeit vorstellte. Vom neuen Auto, das jedoch noch nicht bei den ersten Saisonrennen zum Einsatz kommt, erwartet sich Michael Schumacher sehr viel. "Gestern kurz vor Mitternacht waren wir alle in der Fertigungshalle und haben gemeinsam den F2005 zum ersten Mal so richtig anschauen können, und wie meist bei Ferrari steckt die Kunst im Detail - oder eben unsichtbar unter der roten Haube", erklärte er auf seiner Internetseite.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Für Michael Schumacher steht die Titelverteidigung im Vordergrund

"Ich musste mich, nachdem ich mir jede Kleinigkeit genau angeschaut hatte, auch gleich erst mal reinsetzen - das ist immer wieder ein Gefühl wie an Weihnachten", fuhr er fort. Doch zunächst muss der Kerpener mit einem veränderten Vorjahres-Boliden vorlieb nehmen. "Wir wissen ja, dass wir mit unserem modifizierten F2004 einen Kompromiss zu Saisonstart eingehen, aber man muss die ganze Saison im Auge haben - und ich denke, es gibt viele Teams, die gerne einen Kompromiss wie unser WM-Auto hätten."#w1#

Titelverteidigung als klares Saisonziel

Große Hoffnungen für die ersten Rennen gibt es daher nicht, doch mit 19 Rennen sei die Saison lang. "Ich kann nur nochmals sagen, dass es zu Anfang sicher etwas hart sein wird - aber dass wir dennoch um die Titel kämpfen wollen", erklärte er. "Ist doch klar, dass wir die Titelverteidigung anstreben, selbst wenn wir wissen, dass es nicht einfach werden wird. Ich freue mich jetzt auf Australien, darauf, dass es endlich losgeht und die Testarbeit vorbei ist, denn wie sagt man doch so schön im Fußball: Die Wahrheit liegt auf dem Platz..."

Doch die Konkurrenz hat im Winter nicht geschlafen, und die Testergebnisse ergeben kaum ein klares Bild der Kräfteverteilung in der Formel 1. Kampfansagen an den Weltmeister gibt es aber bereits. "Mein Ziel für diese Saison ist es, auf dem Podium zu stehen und auf Michael herabzublicken", erklärte beispielsweise BAR-Honda-Pilot Jenson Button der 'BBC'. Den Engländer hat Schumacher auch durchaus auf der Rechnung.

Ferraris Konkurrenz muss sich nun beweisen

"Als Fahrer ist Jenson sehr gut, aber er braucht ein Auto, um das zeigen zu können", so Schumacher. Hinter den Testergebnissen des BAR-Honda-Teams stehen einige Fragezeichen. Zwar konnte man selten mit guten Rundenzeiten aufwarten, doch die allgemeine Stimmung im Team ist teilweise euphorisch. "Ob er es (ein solches Auto; d. Red.) schon hat, das ist im Moment die Frage, aber es könnte sich als eines entwickeln."

"Der Druck wird in den Rennen und in der Saison kommen", fuhr er fort. "Für das Reden bleibt keine Zeit mehr, nun ist die Zeit gekommen, etwas zu beweisen." In knapp einer Woche möchte die Ferrari-Konkurrenz zeigen, dass man den Rückstand aufgeholt hat. Doch dies alleine sorgt nicht für Spannung vor dem ersten Saisonrennen. Zahlreiche Regeländerungen bringen zusätzliche Würze.

"In den vergangenen Jahren wurden die Regeländerungen immer als Anti-Ferrari-Regeln aufgefasst, aber wir haben dennoch gewonnen", so der 36-Jährige. "Ich denke nicht, dass Regeländerungen die Leute vom Siegen abhalten. Für gewöhnlich sind die besser, die schneller und besser reagieren und sich anpassen. Es ist eine andere Herausforderung. Mich kümmert das wenig, denn es ist für jeden dasselbe."