• 26.02.2005 10:44

  • von Marco Helgert

Ross Brawn erwartet spannendere Rennen

Ferraris Technischer Direktor erwartet wegen einiger Details im neuen Regelwerk spannendere Rennen als in den Vorjahren

(Motorsport-Total.com) - Die Regeländerungen für die Saison 2005 sind hinlänglich bekannt: Motoren, die nun zwei Rennwochenenden absolvieren müssen, Reifen, die Qualifying und Rennen durchstehen müssen, und eine zum Teil stark veränderte Aerodynamik. Dennoch wird das erste Saisonrennen in Melbourne noch einige ungeklärte Fragen beantworten. Denn auch wenn man weiß, wie die Veränderungen umgesetzt wurden, so sind die Auswirkungen auf die Rennen nur schwer abschätzbar.

Titel-Bild zur News: Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn

Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn erkennt Potenzial für bessere Rennen

Ross Brawn, Ferraris Technischer Direktor, erwartet, dass es gerade nach den Boxenstopps zu einigen Duellen kommen wird. "Im vergangenen Jahr war es so, dass oftmals ein Auto, das am Ende eines Stints war, mit einem Auto kämpfte, das gerade aus der Box kam", so der Engländer gegenüber 'AtlasF1'. "Dieses hatte zwar mehr Benzin an Bord aber auch frische Reifen, es war daher unmöglich, es zu überholen, denn es war auf neuen Reifen genauso schnell wie das Auto mit wenig Benzin auf abgefahrenen Reifen. Ich frage mich, ob dies wieder so sein wird."#w1#

Heiße Duelle nach den Boxenstopps?

Da der Vorteil der neuen Reifen wegfällt, könnte es in dieser Phase durchaus zu heißen Duellen kommen. "Wenn ein Auto aus der Box kommt, dann wird es viel Benzin an Bord haben aber keine neuen Reifen, daher könnte es eine oder zwei Sekunden pro Runde langsamer sein als das Auto, das noch wenig Kraftstoff mitführt", erklärte Brawn. "Ich denke daher, dass es da einige gute Gelegenheiten für besseren Rennsport geben wird."

Dabei könnten aus dem Umstand, dass die Reifen nicht gewechselt werden dürfen, durchaus Probleme entstehen. "Aber für die Teams, die das ordentlich machen, wird es eine sehr interessante Herausforderung sein", so der 50-Jährige. "Wir werden im Rennen mehr Überholmanöver sehen, und das Rennende wird interessant und aufregend werden - wenn nicht gar aufregender als der Start des Rennens."

Ein-Stopp-Strategien auch 2005 nahezu ausgeschlossen

Die geänderten Vorzeichen könnten auch auf die Rennstrategien abfärben, doch derzeit ist nicht klar, in welcher Weise. "Aber ich erwarte keine dramatischen Unterschiede bei der Anzahl der Boxenstopps", stellte Brawn klar. "Wir haben noch immer ein Qualifying mit Benzin, das dann einen Einfluss auf die Benzinmenge für den Rennstart hat. Daher denke ich nicht, dass man viele Optionen für nur einen Stopp hat. Zwei Boxenstopps werden wohl das Minimum sein."

Auch das Addieren der Zeiten aus beiden Qualifyingsessions wird daran kaum etwas ändern. "Vielleicht hat einer ein fantastisches Qualifying und entscheidet dann, im zweiten Qualifying mit mehr Benzin zu fahren, aber ich bezweifle, ob der Abstand aus dem ersten Qualifying groß genug sein wird, um im zweiten so viel Benzin nachzufüllen", so Brawn. "Aber man wird die Entscheidung für die Benzinmenge im zweiten Qualifying auf Grundlage der Leistung im ersten fällen."