• 29.04.2011 13:38

Sauber: Reifen in der Türkei entscheidender Faktor

Sauber hat sich in dieser Saison beim Umgang mit den Reifen als besonders geschickt erwiesen - In der Türkei könnte sich das bezahlt machen

(Motorsport-Total.com) - Im zweiten Jahr nach Ende der BMW-Ära hat sich das Sauber-Team wieder zum regelmäßigen Punktegaranten etabliert. Nach der bitteren Disqualifikation beim Saisonstart in Melbourne fuhr Kamui Kobayashi in Malaysia und in China unter die Top-10 und hält nun mit sieben Zählern auf dem zehnten Platz in der Fahrer-WM. Diese starke Bilanz gilt es nun auch bei den Europarennen fortzusetzen.

Titel-Bild zur News: Kamui Kobayashi

Kamui Kobayashi möchte seine Punkteserie in der Türkei fortsetzen

Der Japaner nutzte nach dem Rennen in China die Gelegenheit, um in seine nahe Heimat zu reisen: "Ich habe etwas Zeit in Tokio verbracht und freue mich jetzt sehr auf das Rennen in der Türkei." Wie die meisten Fahrer kann auch Kobayashi dem Grand-Prix-Kurs am Bosporus viel Positives abgewinnen: "Istanbul Park ist eine meiner Lieblingsrennstrecken. Im vergangenen Jahr waren wir dort recht gut und haben unseren ersten WM-Punkt geholt, als ich Zehnter wurde. Das war damals eine große Erleichterung für uns, dieses Gefühl ist eine schöne Erinnerung."

Kobayashi will die Reifen schonen

Der für seine mutigen Manöver bekannte Sauber-Pilot rechnet mit einer starken Leistung seines Rennstalls: "Ich mag die Hochgeschwindigkeitskurven des Kurses und denke, dass wir dort konkurrenzfähig sein können. Die Stelle, die mir am besten gefällt, ist die Kurve 8, die eigentlich aus drei Linksbögen besteht."

Der Asphalt in Istanbul könnte Kobayashi auf eine harte Probe stellen, schließlich gilt er nicht gerade als reifenschonender Pilot: "Bezüglich der Reifen finde ich es schwierig, eine Prognose abzugeben, wie sich die Situation entwickeln wird. Normalerweise bietet der Belag wenig Haftung, und das bedeutet, dass die Autos viel rutschen. Ich glaube, es wird entscheidend sein, möglichst schonend mit den vorderen Reifen umzugehen."

"Istanbul Park ist eine meiner Lieblingsstrecken." Kamui Kobayashi

Perez: Endlich Streckenkenntnisse

Der Umgang mit den Reifen erwies sich beim Saisonauftakt in Melbourne als große Stärke von Kobayashis Teamkollegen Sergio Perez. Doch aufgrund der Disqualifikation ist der Mexikaner nach wie vor punktelos. "Ich habe das Gefühl, dass für mich die Meisterschaft erst jetzt so richtig beginnt, weil nun die Strecken kommen, die ich schon kenne", meint der ehemalige GP2-Pilot. "Im Istanbul Park bin ich zwei Mal mit der GP2-Serie angetreten, und ich finde den Kurs sehr schön."

Auch er freut sich auf die Mutkurve mit den drei Scheitelpunkten: "Die Kurve 8 habe ich immer sehr genossen. Mit dem Formel-1-Rennwagen wird sie natürlich physisch sehr anstrengend, insbesondere für den Nacken. Auch für die vorderen Reifen ist diese Kurve eine spezielle Herausforderung, wir werden gut auf sie aufpassen müssen. Auf jeden Fall freue ich mich sehr auf den Großen Preis der Türkei und will dort meine ersten WM-Punkte holen."

"Ich habe das Gefühl, dass für mich die Meisterschaft erst jetzt so richtig beginnt." Sergio Perez

Key: Kurve 8 als Belastung

Technikchef James Key freut sich auf das Rennen in der Türkei: "Istanbul Park ist eine gute Strecke und beliebt bei Teams und Piloten. Sie ist technisch und fahrerisch ziemlich anspruchsvoll." Auch er verweist auf die enormen Anforderungen für die Reifen: "Bezüglich der Reifen wird das Wochenende eine weitere interessante Erfahrung werden, weil die berühmte Kurve 8 zu jenen gehört, welche die höchsten Belastungen für die Pneus darstellen. Es gab zwar auch bei den zurückliegenden beiden Rennen Hochgeschwindigkeitskurven, aber diese Kurve 8 ist nochmals eine härtere Anforderung."

Sauber scheint wie schon bei den vergangenen Rennen über eine unkonventionelle Strategie nachdenken: "Es wird entscheidend sein, wie sich die Reifen in Bezug auf Abrieb und Haftung verhalten. Das könnte zu alternativen Strategien im Rennen führen, doch das werden wir erst wissen, wenn wir dort trainiert haben. Es gibt auch einige mittelschnelle Kurve, und die lange Gegengerade bietet Möglichkeiten zum Überholen. Am Ende der Runde gibt es drei enge Kurven, in denen es auf die Bremsstabilität, die Linie durch die Kurven sowie die Traktion beim Herausbeschleunigen ankommt. Insgesamt bietet die Strecke eine gute Mischung unterschiedlicher Kurven."

"Die Kurve 8 ist nochmals eine härtere Anforderung." James Key

Der Brite rechnet in der Türkei mit einem leichten Aufwärtstrend für sein Team: "Wir erwarten keine extremen Temperaturen, aber sie sollten für uns in einem günstigeren Bereich liegen als in Schanghai. Die Reifenbeanspruchung könnte der Schlüssel-Faktor beim Großen Preis der Türkei werden. Wir werden am Freitag einige neue Entwicklungsteile testen, sowohl auf der mechanischen als auch auf der aerodynamischen Seite, die wir schon bald einsetzen wollen. Wir streben auch in Istanbul Plätze unter den ersten Zehn an, und zwar sowohl im Qualifying als auch im Rennen."