Sauber: Die Flügel-Pleite und die Konseqenzen
Bei Sauber hat man nach der Disqualifikation von Melbourne reagiert: Intensive Analyse und engeres Netz von Kontrollen
(Motorsport-Total.com) - Nach einer starken Leistung und sensationellen Melbourne-Fahrten von Kamui Kobayashi und Sergio Perez stand Sauber am Ende des Auftaktwochenendes der Formel 1 mit leeren Händen da. Die technische Überprüfung der beiden C30 hatte ergeben, dass ein Maß am Heckflügel nicht regelkonform war, Perez und Kobayashi verloren ihre hart erkämpften Punkte.

© xpb.cc
Bei Sauber wird man sich die Bauteile in Zukunft noch genauer anschauen
"Unser Wochenende war grundsätzlich gut. Wir haben deutliche Fortschritte gesehen", sagt Sauber-Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Trotz vieler ungewisser Faktoren wie Piloten oder Reifen waren wir auf dem Weg zu einem fantastisches Ergebnis."
"Das Team hat sehr gute Arbeit geleistet. Die Piloten haben unsere Erwartungen regelrecht übertroffen", frohlockt die Österreicherin. Allerdings blieben die Leistungen unbelohnt. "Dass wir letztlich dann für so etwas bestraft wurden, war natürlich für das gesamte Team ein herber Schlag. Wir brauchten eine gewisse Zeit, um das Problem zu verstehen."
"Für mussten zuerst schauen, was passiert war und wie es dazu kommen konnte", sagt Kaltenborn. "Das haben wir also gemacht, und dann im nächsten Schritt unsere internen Prüfmethoden genauer angeschaut. Wir haben dort Anpassungen vorgenommen und sind sicher, dass ab sofort alles in Ordnung sein wird."
In Hinwil wird man nun alle Teile zweimal umdrehen und prüfen, bevor sie zum Grand Prix gebracht werden. "Dieses Bauteil wurde in einem fortwährenden Prozess immer wieder in kleinen Details verändert. Solche Veränderungen können an anderer Stelle Auswirkungen haben. Genau dort ist dann ein menschlicher Fehler passiert. Es ist uns dort etwas durchgerutscht", beschreibt Kaltenborn das Ergebnis der internen Analyse.
"Das Regelwerk ist eindeutig. Es gibt dort nur schwarz oder weiß", sagt die Sauber-Geschäftsführerin. Man habe sich dem Urteilsspruch der FIA beugen müssen, sah für einen Protest keine Chance. In den Tagen nach der Disqualifikation war über mögliche Konsequenzen bereits heftig diskutiert worden. Es tauchte sogar das Gerücht auf, Technikchef James Key müsse seinen Hut nehmen.

© xpb.cc
Sauber-Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn blickt nach vorn Zoom
"Das ist absoluter Nonsens", stellt Kaltenborn noch einmal in aller Deutlichkeit klar. "Das wäre eine dumme Entscheidung von uns." Eine solche Diskussion habe es bei Sauber ohnehin nie gegeben, entsprechende Berichte in den Medien seien schlichtweg falsch gewesen. "Ich will dazu nicht mehr viel sagen. Ich bin auf das vor uns liegende Wochenende fokussiert", winkt Kamui Kobayashi beim Thema Disqualifikation ab.
"So sind die Regeln. Da kann man nichts machen", sagt der Japaner. "Mein Job ist es nicht, mich über die Regeln auszulassen. Mein Job ist es, das Rennauto schnell zu bewegen. Ich muss dem Team vertrauen. Natürlich ist es enttäuschend, die Punkte verloren zu haben. Es sind aber noch 18 Rennen."
"Ich hatte ein wundervolles Debüt in Melbourne. An dieses erste Formel-1-Rennen werde ich mich für immer erinnern. Bis auf die Bestrafung nach dem Rennen möchte ich diese Erinnerungen gern jederzeit präsent haben", rückt auch Sergio Perez die positiven Erlebnisse aus Australien in den Vordergrund.

