• 22.01.2003 16:27

  • von Fabian Hust

Sam Michael: "Wir hatten alle ein wenig die Nase voll"

Williams-Chefingenieur Sam Michael erklärt, warum er betet, dass dem Team mit dem FW25 ein großer Schritt nach vorne gelingen wird

(Motorsport-Total.com) - Am 31. Januar wird das BMW-Williams-Team den neuen FW25 der Öffentlichkeit vorstellen. An dieses Auto knüpft das Team große Hoffnungen, denn nach der Saison 2001 hatte man gehofft, dass man in der Saison 2002 erfolgreicher sein würde. Natürlich kann das Team behaupten, dies auch gewesen zu sein, schließlich fuhr man mehr WM-Zähler ein als 2001 und wurde WM-Zweiter. Doch man profitierte von der Schwäche der McLaren, fuhr nur einen Sieg ein und der Rückstand auf Ferrari war größer geworden: "Zwei oder drei Mal zu Beginn des Jahres dachten wir, dass wir den Schwung mitnehmen können und in der Lage sind, um den Titel zu kämpfen", so Sam Michael, Chefingenieur von Williams, gegenüber dem 'Auto Action'-Magazin.

Titel-Bild zur News: Sam Michael

Sam Michael fühlte sich manchmal wie ein fauler Schüler...

Doch es blieb bei dem einen Sieg von Ralf Schumacher in Malaysia. Mit dem neuen Auto möchten die Weiß-Blauen konkurrenzfähiger sein. Der neue Rennwagen soll wesentlich fortschrittlicher werden als die bisherigen Modelle, die zu konservativ weiterentwickelt worden waren, wie es das Team mittlerweile auch unumwunden zugibt. Damit man den Anschluss an die rote Übermacht finden kann, setzten die Designer auch ein paar riskantere Striche auf das Zeichenbrett, in der Hoffnung, dass sich das Risiko auszahlen wird.

"Wir haben Dinge am Auto, mit denen wir versuchen wollen, die Lücke zu schließen", verrät Michael, schränkt aber ein: "Das wird nicht über Nacht passieren." Geht es nach dem Briten, ist man aber schon morgen an Ferrari dran: "Es gab jede Menge Momente, da hat man sich gefühlt, als ginge man zur Schule, ohne seine Hausaufgaben gemacht zu haben. Wir hatten alle ein wenig die Nase voll, zu den Rennen mit dem Wissen zu gehen, dass wir nicht konkurrenzfähig sein werden."

Doch bei allem Ehrgeiz, der unter den Fingern der Williams-Designer brennt, weiß Sam Michael eben nur zu genau, dass man Ferrari nicht über Nacht besiegen kann: "Es ist einfach kein gutes Gefühl, wenn man hart arbeitet und es dann nicht läuft, aber dann muss man eben noch härter arbeiten. Der Abstand von Williams auf Ferrari ist kein kurzfristiges Ziel, das ist etwas, das 12 Monate braucht, bis man es abgearbeitet hat."

Technik hin oder her ? mindestens genauso wichtig sind natürlich auch die Fahrer für das Team und hier kann Michael wie Frank Williams oder Patrick Head Unterschiede zwischen Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya ausmachen: "Juan ist ein sehr engagierter Kerl und er geht seiner Arbeit ganz offensichtlich mit Leidenschaft nach. Er ist ein sehr guter Rennfahrer und Qualifyer und er versucht immer, sich zu verbessern. Ralf ist vielleicht technischer und weniger emotional als Juan, was eine gute Ausgewogenheit ist. Beide sind schnell und treiben sich das ganze Jahr über an."