BMW-Williams: Verhandlungen noch nicht abgeschlossen
Ob BMW weiter Motoren an Williams liefern wird oder ab 2005 ein eigenes Team auf die Beine stellt, steht noch nicht fest
(Motorsport-Total.com) - Noch immer steht nicht fest, ob BMW den Ende 2004 auslaufenden Vertrag als Werksmotorenpartner des Williams-Teams verlängern wird oder ob man ab der Saison 2005 vielleicht sogar mit einem komplett eigenen Team antreten möchte. Der bayerische Automobilhersteller dementierte Berichte über eine Verlängerung der Zusammenarbeit um weitere fünf Jahre. Eine Entscheidung über die Zukunft der Automarke in der Formel 1 wird vermutlich noch vor der Präsentation des neuen BMW-Williams am 31. Januar in Barcelona fallen.

© BMW AG
Sorgt BMW auch in Zukunft für genügend Power bei Williams?
Die Fachzeitung 'auto, motor und sport' berichtet, dass BMW zwar kein eigenes Auto bauen wird, dafür aber den Einfluss auf den Bau des Chassis bei Williams verstärken möchte. Untermauert werden diese Meldungen von 'F1Total.com' vorliegenden Informationen aus BMW-Kreisen, wonach man bereits hausintern Personal für eine entsprechende Abteilung sucht. Möglich sei auch, dass das Auto in Zukunft nicht BMW-Williams sondern nur noch BMW heißt. In der Partnerschaft gibt es ja schon jetzt das Novum, den Motorenpartner an den Anfang des Teamnamens zu stellen ? natürlich aus Marketinggründen.
Theoretisch wäre in diesem Zusammenhang ein Einstieg von BMW in das Team von Frank Williams und Patrick Head denkbar. Williams hatte immer wieder angeboten, dem Unternehmen Anteile an seinem Team zu verkaufen. Aufgrund seines Alters möchte der Brite langsam aber sicher die Zukunft seines Unternehmens auf sichere Bahnen leiten. BMW plant, Williams in den Bereichen Aerodynamik, Fahrwerk und Getriebe unterstützen, auch über den Bau eines eigenen Windkanals denke man im Moment nach.
Von den Plänen der Bayern wird direkt auch die Zukunft von Gerhard Berger in der Formel 1 beeinflusst. "Es hängt davon ab, was nach 2004 passieren wird", erklärte der 43-Jährige Ex-Formel-1-Fahrer jüngst. "Sollte sich BMW dafür entscheiden, ein eigenes Formel-1-Auto zu bauen, dann wäre das natürlich eine irrsinnige Herausforderung und ich würde mich sofort hinsetzen, um mit BMW zu verhandeln. Denn in diesem Falle wäre ich gerne Motorsportdirektor bei BMW."
In wenigen Wochen will der Österreicher verkünden, ob er weiterhin in der Formel 1 bleibt oder sich endgültig vermehrt um seine Familie kümmern möchte: "Wir haben bereits den besten Formel-1-Motor gebaut und damit unseren Job zu 90 Prozent erfüllt. Da fehlt dann natürlich die Herausforderung. Denn ich mache diesen Job nicht des Geldes wegen, sondern weil der Motorsport mein Leben ist", fordert der Österreicher regelrecht BMW dazu auf, ein eigenes Team aufzubauen.
Als "absoluten Blödsinn" bezeichnete Berger Gerüchte, wonach seine Stelle aus Kostengründen gestrichen werden könnte: "BMW will mich halten", versichert der Tiroler und gibt sich selbstbewusst: "Mario Theissen und ich haben aus dem Nichts den Formel-1-Eintritt von BMW aufgebaut. Wir haben immer im Hintergrund die Fäden gezogen und bisher all unsere Ziele erreicht." Auch die Option von BMW, sich ganz aus der Formel 1 zurückzuziehen, ist offenbar bereits vom Tisch.

