Minardi-Boss Stoddart träumt vom Mittelfeld
Dank eines unerwartet starken Pakets für 2003 und dank der Regeländerungen hofft Paul Stoddart auf eine Überraschung
(Motorsport-Total.com) - Knapp 20 Jahre mischt Minardi nun schon als sympathische, aber selten erfolgreiches Team die Formel 1 auf, doch für die kommende Saison rechnet sich die Truppe mit Fabriken in Faenza (Italien) und Ledbury (England) einiges aus. Rennstallbesitzer Paul Stoddart möchte im Idealfall sogar ab und an den Vorstoß ins Mittelfeld schaffen.

© Minardi
Paul Stoddart will 2003 die Sterne vom Himmel holen...
"Es gibt drei Teams, die wir meiner Meinung nach schlagen können", gab sich der Australier in einem 'ITV'-Interview optimistisch, "und dann noch eines oder zwei, mit denen wir es an besonders guten Tagen aufnehmen können. Diese Chance lebt. Ich möchte gerne den siebenten oder achten Platz in der Meisterschaft erreichen und in der Hackordnung weiter nach vorne kommen."
Möglich sind derart zuversichtliche Prognosen Stoddarts, der vor einem Jahr dafür mitleidig belächelt worden wäre, durch vier Faktoren: Erstens konnte er mit dem Fahrerduo Verstappen/Wilson eine schlagkräftige Formation bilden, zweitens steht dem Team mit Cosworth ein bewährter Motorenpartner zur Seite, drittens bekommen ab 2003 die ersten acht anstelle der ersten sechs Piloten WM-Punkte und viertens ist das Budget dank der FIA-Maßnahmen zur Kostenreduktion schon jetzt gesichert. Aber: "Wenn uns jemand Geld geben möchte, könnten wir viel damit anfangen?"
"Wir haben das beste Paket in der 19-jährigen Geschichte dieses Teams", fuhr er fort. "Natürlich haben wir dazu auch etwas Glück gebraucht, aber die Vergangenheit hat bewiesen, dass wir davon immer eine gute Portion abbekommen. Es gibt dieses Jahr eine massive Steigerung der Motorenleistung und wir haben auch zwei wirklich sehr solide Fahrer. Mit dem neuen Format für die Rennwochenenden, den Änderungen für Freitag und Samstag, muss das Ziel lauten, zu punkten ? oder vielmehr es regelmäßig zu schaffen."
Dank der Entwicklung der Formel 1 seit dem Saisonfinale 2002 in Suzuka ? unter anderem hat Minardi ja einen "Solidaritätszuschuss" (wir berichteten) erhalten ? rechnet Stoddart damit, sein sonst am schmalen Grat wandelndes Projekt endgültig langfristig absichern zu können. Auf Dauer träumt er sogar vom Griff nach den Sternen: "Mit ein bisschen Glück schaffen wir vielleicht den lang ersehnten Podestplatz?"
Darüber hinaus erklärte der Minardi-Boss noch, weshalb er sich gegen unlimitierte Tests und für zwei Extra-Stunden am Freitag vor einem Grand Prix entschieden hat. Neben dem augenscheinlichen Vorteil aus Budget-Sicht ergibt sich nämlich noch ein weiteres Plus, welches bisher außer Acht gelassen wurde: Erst nach dem zweistündigen Test muss festgelegt werden, welche beiden Reifensätze man für das Wochenende zur Verfügung haben möchte. Stoddart: "Das bringt uns zwei ungemein wertvolle Stunden, bevor es tatsächlich losgeht."

