Salo: "Wir brauchen mehr Grip"
Der Finne spricht im Interview über die Probleme in Imola und gibt einen Ausblick auf die zu erwartende Leistung in Spanien
(Motorsport-Total.com/Haymarket) - Nachdem das Toyota-Team in den ersten drei Rennen der Saison jeweils mit einem Fahrer die Renndistanz überstanden hatte und man in Australien und Brasilien als Sechster ins Ziel kam, wurde dem Rennstall in Imola die Realität des Haifischbeckens Formel 1 vor Augen geführt. Mika Salo und Allan McNish konnten sich trotz eines Tests im Vorjahr, bei dem man Erfahrungen auf der Strecke hatte sammeln können, nur für die Startplätze 16 und 17 qualifizieren. Beide Piloten hatten Mühe damit den TF102 so abzustimmen, dass man die Randsteine so aggressiv hätte überfahren können wie es für eine schnelle Rundenzeit nötig gewesen wäre. Im Rennen musste Toyota dann den ersten Doppelausfall hinnehmen. Im folgenden Interview verrät Mika Salo wie er das Rennen erlebte, was die genauen Probleme waren und ob Toyota im Verlauf der Saison noch zulegen kann.

© Toyota
Salo weiß, dass Toyota großes Potenzial besitzt und er geduldig sein muss
Frage: "Mika, wie ist das Rennen aus deiner Sicht gelaufen?"
Mika Salo: "Ich war mehrere Male kurz davor Fisichella zu schnappen, doch in der dritten Runde versagte mir die Traktionskontrolle ihren Dienst. Fortan war es ziemlich schwierig. Ab und zu funktionierte die Traktionskontrolle dann wieder, doch ich konnte mich darauf nicht verlassen. Deshalb musste ich besonders vorsichtig fahren. Ein wenig später ging dann das Getriebe kaputt, was mit dem Problem mit der Traktionskontrolle zusammenhängen könnte. Ich hatte nach der Sache mit der Traktionskontrolle immer kurz schalten müssen, um so das Durchdrehen der Räder zu verhindern. Dabei beschädigte ich das Getriebe und am Ende ging es entzwei."
Frage: "Ist der Doppelausfall so eine Art 'Hey, aufwachen' für das Team?"
Salo: "Also ich denke, dass das jetzt eine gute Schule für uns ist durch die wir gehen. Denn die Dinge sind nicht so gut wie es nach den ersten drei Rennen den Anschein hatte. Imola war der erste schwierige Kurs, wo man die Randsteine und alle möglichen verschiedenen Kurventypen hatte. Und wir waren das gesamte Wochenende über schlecht."
Frage: "Also waren die Randsteine euer Problem?"
Salo: "Die waren in der Tat das größte Problem, doch auch die Michelin-Reifen, welche eine ganze Weile okay zu sein schienen, bereiteten uns Schwierigkeiten, denn wir konnten keinen Grip über sie aufbauen. Meine Reifen sahen nach der Hälfte der Renndistanz immer noch wie neu aus. Also müssen wir uns auch hier genauer anschauen was Sache war."
Salo: "Es wird bald besser werden"
Frage: "Trotzdem, zwei Punkte in den ersten Rennen, damit musst du doch zufrieden sein?"
Salo: "Ja, es war wirklich toll. Genau worauf ich gehofft hatte. Ich bin glücklich darüber, dass wir genau das erreichen konnte was ich erreichen wollte."
Frage: "Du hattest ein wenig Glück, doch du bist auch ziemlich schnell unterwegs gewesen..."
Salo: "Das Auto ist schnell, doch am wichtigsten war, dass es zuverlässig gewesen ist. Uns fehlt es aber noch an vielen Dingen. Wir müssen schneller werden, doch alle arbeiten sehr hart und es wird bald besser werden."
Frage: "Wie schaut es mit dem Potenzial eures Autos aus?"
Salo: "Wir haben eine ganze Menge Potenzial, doch jetzt muss sich jeder voll reinknien, auch die Leute in der Fabrik, sodass wir das Auto schneller machen können."
Teamkommunikation und Startautomatik sind verbesserungsbedürftig
Frage: "Was sind deiner Meinung nach eure Hauptprobleme bislang gewesen?"
Salo: "Die teaminterne Kommunikation ist sicherlich das größte Problem gewesen. Außerdem wissen wir, dass wir nicht genügend Abtrieb mit dem Auto generieren können. Unsere Launch-control ist auch nicht sehr gut, denn ich verlor bei jedem Start Plätze. Es sind viele kleine Dinge."
Frage: "Wenn du dich mal an die Zeit zurückerinnerst als du bei Toyota den Vertrag unterschrieben hast, kannst du dann glauben wie stark ihr mittlerweile seit?"
Salo: "Weißt du, darauf hatte ich die ganze Zeit gehofft. Deshalb macht es mich glücklich, dass wir erreichen konnten was ich mit dem Team erreichen wollte."
Frage: "Aber es wird immer schwieriger werden, von Jahr zu Jahr. Glaubst du, dass das Team diese Herausforderung meistern wird?"
Salo: "Ja, ganz bestimmt wird es immer schwieriger werden. Aber wir sollten über die Ressourcen in der Fabrik und die Leute verfügen, welche das Auto schnell machen werden. Wir müssen ja zwei Schritte auf einmal machen, um aufzuschließen."
"Barcelona wird ein weiteres schwieriges Rennen"
Frage: "Wie steht es um die Motivation des Teams jetzt?"
Salo: "Die ist da, da gibt es gar keine Frage. Es ist nur eine Frage ob wir die Dinge schneller hinbekommen werden. Die Formel 1 ist für das gesamte Team ja neu, doch in der Königsklasse muss man etwas schneller reagieren als im Rallye-Sport."
Frage: "Denkst du, dass der Wettkampf auf dem Reifensektor zu euren Gunsten laufen wird?"
Salo: "Ich denke, dass die Chancen 50:50 stehen. Auf einigen Strecken sind wir im Vorteil, auf anderen dann die Konkurrenz. Aber ich glaube, dass Michelin insgesamt betrachtet einen guten Trockenwetter-Reifen hat. Im Regen sind wir jedoch im Hintertreffen."
Frage: "Schon irgendwelche Vorstellungen was das kommende Rennen in Spanien anbelangt?"
Salo: "Barcelona wird wieder eine schwierige Strecke für uns. Wir müssen uns einfach verbessern. Aber man kann im Vorhinein nie genau wissen wie es laufen wird. Momentan schaut es jedoch so aus, als ob es schwierig werden würde. Wir brauchen eine bessere Aerodynamik und grundsätzlich einfach mehr Grip. Beim Fahren über Unebenheiten ist das Auto ziemlich schlecht und in Barcelona ist es ziemlich uneben."

