• 24.07.2004 19:12

  • von Marco Helgert

Rückschlag für BAR-Honda: Neuentwicklung regelwidrig

Das BAR-Honda-Team darf ein neues System, welches die Kurvenfahrten verbessern soll, nicht weiter einsetzen

(Motorsport-Total.com) - Als ob die Rückversetzung von Jenson Button um zehn Startplätze nicht schon genug Strafe wäre, musste das BAR-Honda-Team am Samstag einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Bei der technischen Untersuchung entdeckte die FIA im Ersatzauto eine Software, welche die Kurvenfahrten des BAR-Honda 006 schneller und sanfter gestalten sollte. Die FIA stufte das System als regelwidrig ein und wies das Team an, die Software nicht weiter zu verwenden.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Am Freitag war BAR-Honda noch mit dem neuen System unterwegs

Dem BAR-Honda-Team steht nun der Weg einer Berufung offen, doch bisher ist noch keinerlei Entscheidung gefallen, ob dieser Weg auch eingeschlagen wird. "Wir haben unsere Position und es wird sicher weitere Diskussionen darüber geben", erklärte Geoffrey Willis, Technischer Direktor des Teams. "Die Entscheidung könnte auch Auswirkungen auf andere Systeme im Auto haben."#w1#

Öffentlich wolle man sich jedoch bedeckt halten, allein die FIA sei der momentane Ansprechpartner für BAR-Honda. Das beanstandete System war nach Aussage von Willis am Freitag im Einsatz, wurde danach jedoch nach Weisung der FIA wieder entfernt. Zuvor habe man die eigene Neuentwicklung nicht als regelwidrig eingestuft.

Das Regelwerk sei in einigen Teilen nicht ausreichend definiert, so müsse man "eben auch ein wenig mehr ins Detail gehen, um zu erkennen, ob etwas zulässig ist oder nicht", erklärte Willis der Nachrichtenagentur 'Reuters' weiter. "Wir haben sicher geglaubt, dass uns es einen Vorteil bringen würde, sonst hätten wir es ja nicht eingesetzt."

Leicht schockiert zeigte sich Ferraris Technikchef Ross Brawn, als er die Story vernahm. Solche Systeme, welche die Belastung während einer Kurvendurchfahrt vom kurvenäußere auf das -innere Rad übertragen sollen, seien von der FIA verbindlich untersagt worden. "Renault und Benetton hatten ein rein mechanisches System, das manchmal funktionierte und manchmal nicht. Daher schafften sie es auch ab", so Brawn.

"Zu dieser Zeit wusste jeder, dass es die beste Möglichkeit wäre, Elektronik und Hydraulik hierfür zu verwenden, aber die FIA erklärte jedem, der einen solchen Vorschlag machte, dass man es nicht machen dürfe", fuhr er fort. "Ich schätze, dass Geoff damals einfach nicht dabei war. Sein System steht den Aussagen der FIA aus der damaligen Zeit entgegen. Wir waren schon etwas darüber schockiert."