• 20.06.2001 21:16

  • von Fabian Hust

Rubens Barrichello zieht Halbzeitbilanz

Rubens Barrichello über die bisherige Saison, den neuen Gegner BMW-Williams und das bevorstehende private Glück

(Motorsport-Total.com) - Acht von 17 Rennen sind gelaufen, Zeit für Ferrari-Pilot Rubens Barrichello, eine Halbzeitbilanz zu ziehen: "Der erste Teil der Saison ist sehr schnell vorbei gewesen. Ich bin nicht ganz zufrieden, wie es bisher lief. Auch die Ergebnisse stimmen mich nicht glücklich, da ich drei Mal nicht ins Ziel kam, was ein wenig enttäuschend ist. Ich hätte jetzt gerne mehr Punkte auf meinem Konto als zum gleichen Zeitpunkt der letzten Saison."

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Rubens Barrichello fühlt sich in der "Familie Ferrari" wohl

"Ich fahre besser"
Dennoch kann der Brasilianer dem bisherigen Saisonverlauf auch etwas positives abgewinnen: "Wenn man sich meine Leistungen im Qualifying ansieht, dann habe ich das Gefühl, dass ich im Vergleich zum Jahr 2000 Fortschritte gemacht habe. Mit meiner persönlichen Leistung bin ich zufrieden. Um es zusammenzufassen - ich denke, dass ich besser fahre, nur die Ergebnisse bleiben aus."

Für Rubens Barrichello ist es logisch, dass es aufwärts geht: "Die Verbesserungen kommen ganz von alleine, da ich mich nach meinem ersten Jahr an das Team und auch an das aktuelle Auto gewöhnt habe und der F2001 mehr nach meinem Geschmack ist. Über den Winter habe ich an dem gearbeitet, was nötig war, um mich zu verbessern und ich ging die neue Saison sehr positiv an. Außerdem habe ich mich selbst ein wenig unter Druck gesetzt, besser zu fahren."

"Eine große Familie"
Doch Druck ist nicht alles, wie der 29-Jährige weiß: "Im Allgemeinen bin ich jetzt entspannter, was hilft. Es ist auch eine große Hilfe, dass wir doch eine große Familie sind, mit der man sich unterhalten kann, und auch mal seine Meinung äußern kann, auch wenn 550 Menschen für uns arbeiten. Jeder hat bei uns das gleiche Ziel: Wir wollen siegen."

Für einen Südamerikaner wie es Barrichello ist, ist es natürlich etwas ganz besonderes, für Ferrari zu fahren: "Ich kann mich noch an das erste Mal erinnern, als ich das rote Auto mit meinem Namen an der Seite gesehen habe. Für mich war das ein emotionaler Moment, da sich die ganze Geschichte von Ferrari vor meinen Augen abspulte. Aber seitdem ist es nur noch ein sehr gutes Auto, das ich fahre. Manchmal muss ich mich selbst kneifen, damit ich daran denke, dass ich das rote Auto fahre."

"Die verbleibenden Strecken sollten uns liegen"
Dem Rest der Saison blickt Ferraris Nummer 2 optimistisch entgegen: "Ich mag die Kurse, die noch kommen und ich denke, dass sie uns gut liegen sollten. Ich freue mich darauf. Die Tatsache, dass wir eine dreiwöchige Pause haben werden, ist ebenfalls eine gute Sache, da wir die Möglichkeit haben werden, uns zu erholen. Wenn man für Ferrari fährt, bedeutet das, dass man eine Menge testen muss. Auch für die Mechaniker wird die Pause gut sein. Mein Plan für die nächsten Rennen ist einfach: ich möchte entspannt fahren und sich meine Ergebnisse dabei entwickeln lassen."

Ganz so locker könnte es dann aber für den Mann aus Sao Paulo doch nicht werden, denn mit BMW-Williams kommt ein neuer Gegner hinzu: "Sie werden besser und besser. Das ist gut für die Fans und den Sport und es ist auch schön für uns Fahrer, da wir mehr Möglichkeiten haben, auf der Strecke zu kämpfen. Auf jeder Strecke erwartet man, dass Ferrari und McLaren stark sind. Im Moment ist Williams nicht immer vorne, aber wir wussten, dass sie zurückkommen werden, da sie wissen wie man gewinnt. Das wird das Leben während der nächsten Rennen noch aufregender gestalten und ich erwarte, dass sie besonders in Hockenheim und Monza stark sein werden."

Das private Highlight der Saison
Und schlussendlich freut sich Barrichello auch auf ein privates Erlebnis: "Im Oktober kommt unser Baby. Für mich ist das ein großes Erlebnis und etwas, von dem ich schon seit geraumer Zeit geträumt hatte. Ich muss zugeben, dass ich ein wenig ungeduldig bin - vielleicht, weil ich ein Rennfahrer bin! Ich bin mir sicher, dass es meinen Fahrstil nicht beeinflussen wird. Man muss das Leben gelassen sehen. Ich habe gelernt, dass mich alles Schöne im Leben im Auto schneller macht."