• 30.10.2016 11:11

  • von Dominik Sharaf

Ross Brawn warnt Ferrari: "Terrorklima" würde Team lähmen

Der Ex-Technikchef fühlt sich an seine Anfangszeit bei der Scuderia erinnert, als es der Truppe an Selbstvertrauen mangelte - Arrivabene lobt "tapfere" Mannschaft

(Motorsport-Total.com) - Bei Ferrari wird angesichts durchwachsener Leistungen derzeit mehr über die Moral der Truppe als über die Qualität des Autos diskutiert. Kein Wunder und vollkommen richtig, findet der frühere Technikchef Ross Brawn und erkennt Parallelen zu 1996 - dem Jahr, in dem er ebenfalls in einer sportlichen Krisensituation nach Maranello kam. "Als ich bei Ferrari angefangen habe, war das Team nicht selbstbewusst genug. Wir haben das aus dem Weg geräumt", sagt er dem 'Telegraph'.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn musste bei Ferrari einst selbst den Psychologen spielen Zoom

Ungeachtet dessen, ob Ex-Renningenieur Luca Baldisserri mit seiner Behauptung, bei den Roten herrsche ein "Terrorklima" richtig liegt oder nicht, beschreibt Brawn die Stimmung in der Fabrik und in der Box als kriegsentscheidend. "In einem Klima der Angst zu arbeiten, funktioniert nicht", warnt der Brite und befürchtet, dass es dann für Richtungswechsel und mutige Entscheidungen an der Courage mangele: "Man sollte keine Grundlagen hinterfragen, wenn etwas schiefgeht."

Teamchef Maurizio Arrivabene will davon ohnehin nichts wissen. "Die Atmosphäre ist wirklich gut", winkt er - von den ständigen Nachfragen bereits an den Rande seiner Geduld gebracht - ab. Er spricht seiner Truppe ein Kompliment aus, weil sie sich auf einschneidende Veränderungen klaglos eingelassen hätte: "Das Team hat sich hervorragend verhalten. Sie arbeiten voller Hingabe und sind wirklich tapfer", lobt Arrivabene. "Viele sind nicht neu bei Ferrari, aber wir haben die Organisation komplett auf den Kopf gestellt." Und laut Brawn geht das nicht im "Terrorklima".