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Sebastian Vettel verteidigt Ferrari: "Diese Kritik ist nicht fair"

Warum Sebastian Vettel die Kritik an Ferrari für nicht gerechtfertigt hält und er sein Team dafür lobt, trotz der Rückschläge weiter auf dem richtigen Weg zu sein

(Motorsport-Total.com) - Nach dem ermutigenden Vorjahr sind kritische Stimmen in Sebastian Vettels zweiter Ferrari-Saison ein Dauerbegleiter. Kein Wunder, wenn man die Fakten ansieht: Nach drei Siegen im Jahr 2015 sind diese 2016 weiterhin Fehlanzeige, zudem liegt der viermalige Weltmeister im Klassement nur auf Platz sechs. Dennoch wehrt er sich gegen die Kritik: "Es ist nicht fair zu sagen, dass wir deutlich zurückliegen, denn eineinhalb Zehntel sind nicht viel."

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Maurizio Arrivabene

Sebastian Vettel und Teamchef Arrivabene müssen sich mit Kritik herumschlagen Zoom

Eine großzügige Einschätzung, denn beim vergangenen Qualifying in Suzuka fehlten Kimi Räikkönen fast drei Zehntel auf den langsameren Mercedes-Piloten Lewis Hamilton. Vettel selbst lag 0,368 Sekunden hinter dem Briten. In Sepang war der Rückstand noch größer. "Die Lücke zu Mercedes ist ziemlich stabil", meint Vettel gegenüber 'Autosport'. "Bei einigen Rennen sind wir näher dran, bei anderen etwas weiter weg. Im Qualifying ist die Lücke größer, im Rennen schrumpft sie ein bisschen, aber sie ist immer noch vorhanden."

Auch die Tatsache, dass man in der Konstrukteurs-WM nicht mehr erster Mercedes-Verfolger war, sondern um 50 WM-Punkte hinter Red Bull zurückgefallen ist, relativiert Vettel: "Zu Saisonbeginn waren wir klar das zweitbeste Team, aber jetzt gegen Ende des Jahres rutschen wir beim Tempo hin und wieder zurück. Es ist sehr eng." Den Zweikampf gegen sein Ex-Team hat er noch nicht aufgegeben: "Wir sind auf Augenhöhe mit Red Bull, und es ist unser Ziel, den zweiten Platz zurückzuerobern."

Ferrari-Boss Sergio Marchionne hatte ursprünglich gefordert, dass das Team zumindest bis zum Saisonfinale um den Titel mitkämpft, wenn man schon nicht erfolgreich ist. Mercedes hat den Sack aber bereits fünf Rennen vor dem Ende in Suzuka zugemacht. "Wir haben dieses Jahr mit hohen Erwartungen begonnen, und wir mussten erkennen, dass wir unsere Ziele nicht erreichen", gibt Vettel zu. Dennoch lobt er die Reaktion des Teams: "Viele Rennen sind nicht nach Plan gelaufen, aber wir haben als Team nie den Fokus verloren. Wir sind immer noch auf dem richtigen Weg."

Zu Saisonmitte trennte sich Ferrari von Technikchef James Allison, Motorenchef Mattio Binotto übernahm dessen Posten. Eine Entscheidung, die von Michael Schumachers ehemaligem Renningenieur und Ferrari-Kenner Luca Baldisserri kritisiert wurde. Der Italiener sprach zudem von einem "Terrorklima" in Maranello.

Vettel glaubt hingegen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis Ferrari die gewünschten Ergebnisse einfahren wird: "Manchmal wünscht man sich die Ergebnisse als Bestätigung. Manchmal kommen sie, und manchmal nicht. Ich bin aber davon überzeugt, dass sie kommen werden."