Rosberg: "Alle legen sich für Frank ins Zeug"

Nico Rosberg über die Besonderheiten des Williams-Teams und einige auffällige Parallelen zur Karriere seines weltmeisterlichen Vaters Keke

(Motorsport-Total.com) - Wie der Vater, so der Sohn: Vier Tage nach dem Sieg von Keke Rosberg beim Grand Prix der USA in Detroit 1985 kam sein Sprössling Nico in Wiesbaden zur Welt. Heute, nicht einmal 24 Jahre später, fährt der kleine Rosberg selbst Formel 1 - und noch dazu für das gleiche Team wie seinerzeit sein weltmeisterlicher Vater.

Titel-Bild zur News: Nico und Keke Rosberg

Wie der Vater, so der Sohn: Nico mit Weltmeister Keke im Jahr 2007

Rosberg sen. befand sich damals - genau wie Nico heute - in seinem vierten Jahr in Diensten von Frank Williams und Patrick Head. Er feierte zwei Siege und wurde mit 40 Punkten WM-Dritter. "Auf zwei Siege zu hoffen, das wäre schon sehr optimistisch. Mein Vater hatte 1985 das beste Auto im Feld. Es war nur ein bisschen unzuverlässig. Das traue ich uns noch nicht zu", wird Rosberg jun. von der Fachpublikation 'auto motor und sport' zitiert.#w1#

"Sein 1984er-Jahr", schmunzelt der GP2-Premierenchampion von 2005, "war auch eine Katastrophe - wie bei mir das dritte. Also muss jetzt logischerweise ein gutes folgen." Die Kollegen von 'auto motor und sport' haben aber noch weitere Parallelen recherchiert: Beide begannen bei Williams mit einem Cosworth-Motor und beide hatten in ihrem vierten Jahr ein japanisches Triebwerk. 1985 arbeitete das Team mit Honda zusammen, heute mit Toyota.

Der vielleicht interessanteste Wink des Schicksals ist aber, dass es Rosberg sen. Ende 1985 zu McLaren verschlug. Dass die Silberpfeile an seinem Sohn interessiert sind, gilt in Branchenkreisen als offenes Geheimnis. Schließt sich hier der Kreis? "Sagen wir so: Er ist bei einem Topteam gelandet", antwortet Rosberg jun. "Vielleicht ist das Topteam bis dahin Williams. Ich würde in meinem fünften Jahr gerne für ein Siegerteam fahren, weil ich weiterhin das Zeug dazu habe."

¿pbvin|512|1370||1pb¿Sein Williams-Vertrag läuft noch bis Ende 2010, doch in Wahrheit kann sich kaum jemand vorstellen, dass Rosberg bleiben wird, sollte sich sein Arbeitgeber nicht bald erheblich steigern. An der Moral des Teams liegt das jedoch nicht, denn der berühmte Rennfahrerspirit ist Williams und seiner gut 500 Mann starken Belegschaft nicht abhanden gekommen. Dafür ist menschliche Wärme nach wie vor etwas, was man in Grove vergeblich sucht.

"Den ganz engen Kontakt, den gibt es nicht. Sie halten immer ein bisschen Distanz", räumt Rosberg über seine beiden Chefs ein, zeigt sich aber gleichzeitig von der Arbeitsmoral in der Fabrik schwer beeindruckt: "Alle legen sich für Frank ins Zeug. Keiner beschwert sich, wenn er abends länger oder an Feiertagen arbeiten muss. Am 24. Dezember war am späten Nachmittag der Firmenparkplatz zur Hälfte noch voll!"