Rory Byrne erklärt alle Neuerungen des F2002
Der Chefdesigner des F2002 spricht über die Neuerungen des Autos und verrät welche Bereiche im Detail verändert wurden
(Motorsport-Total.com) - Rory Byrne, seit 1997 in Diensten der Scuderia Ferrari stehend, ließ es sich nicht nehmen im Rahmen der Vorstellung des F2002 auf die Bereiche einzugehen in denen er und sein Designteam die größten Veränderungen zum Vorjahresauto vorgenommen haben.

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Für Byrne steht fest, dass der F2002 Ferraris bislang bester Formel-1-Bolide ist
Zwar folgte der Südafrikaner bei der Konstruktion der Richtung die er mit dem F2001 eingeschlagen hatte, jedoch gab es laut seiner Aussage trotz der guten Aerodynamik noch jede Menge Möglichkeiten das bestehende Paket weiter zu verbessern.
Neues Titan-Getriebe ist kompakter, leichter und leistungsfähiger
"Die Seitenkästen, die Kühlung, das Auspuffsystem, sowie die Hinterradaufhängung und -aerodynamik sind komplett neu", ging Byrne auf die Veränderungen im Heckbereich ein. "Wir haben besonders in den Bereichen Aerodynamik und Kühlung große Fortschritte gemacht und werden bei unserem nun folgenden Testprogramm weitere Verbesserungen testen", deutete der Südafrikaner an, dass man einige der neu entwickelten Teile bei der Vorstellung bewusst vor den neugierigen Augen der Presse und Spionen der Konkurrenz geheim halten wollte.
Das im Vorfeld sagenumwobene Getriebe bezeichnete der Familienvater als "komplett neu" was die Form als auch die darin zum Einsatz kommenden Teile anbelangt: "Das Getriebe ist wesentlich kürzer und leichter und erlaubt schnellere Schaltvorgänge. Den Prototypen haben wir bereits im September 2001 getestet. Bei diesen Tests hat sich bestätigt, dass unsere Ansprüche in Sachen Leistung und Zuverlässigkeit erfüllt werden können", versuchte der 48-Jährige Zweifel bezüglich der Standfestigkeit des als Ferraris Achillesferse bezeichneten Titan-Getriebes auszuräumen.
Das Chassis des F2002 wurde noch einmal leichter
Da das Reglement von 2001 zu 2002 nur in wenigen Punkten verändert wurde, konnte sich Ferrari bei der Entwicklung eines konkurrenzfähigen Pakets insbesondere auch auf das Chassis konzentrieren. "Unser Chassis ist sowohl in seiner Form, welche ein Ergebnis der intensiven Aerodynamiktests ist, als auch in der Konstruktion komplett neu. Es ist noch einmal leichter als das letztjährige Chassis", berichtete Byrne und ging nahtlos dazu über die Veränderungen bei der Aufhängung und Lenkung des F2002 aufzuzählen: "Um die Regeln der Saison 2002 einzuhalten, haben wir eine von Grund auf neue Lenkung entwickelt. Der Prototyp des zum Einsatz kommenden Systems wurde bereits im F2001 erfolgreich getestet. Um die Leistungsfähigkeit der Bridgestone-Reifen zu verbessern, haben wir sowohl die Vorderrad- als auch die Hinterradaufhängung komplett verändert."
Der Chefdesigner berichtete weiter, dass man die teils unter dem Chassis verborgenen Aufhängungsteile so optimierte, dass die Aerodynamik des Heckbereiches noch effizienter wurde und alle zum Einsatz kommenden Teile entweder neu entwickelt oder total überarbeitet seien. "Um Gewicht zu sparen", erklärte Byrne, "haben wir neue Materialien und neue Fertigungsmethoden eingesetzt."
Ferrari optimierte Motor und Getriebe, um vom bi-direktionalen Funk optimal Gebrauch machen zu können
Als letzten Bereich dem man in der Entwicklungsphase viel Beachtung geschenkt hatte, nannte Rory Byrne die Elektronik des Autos.
"Auf Grund einer Regeländerung werden wir erstmalig die Möglichkeit haben Informationen und Befehle aus der Box an das Auto zu senden. Magneti Marelli hat für uns ein neues Telemetrie-System extra dafür entwickelt. Wir haben unsererseits die elektronische Einflussnahme auf den Motor und das Getriebe verbessert", deutete der Chefdesigner des F2002 an, dass Ferrari vom bi-direktionalen Funk wohl von Saisonbeginn an Gebrauch machen wird und bestens auf diese Regeländerung vorbereitet ist.
Zum Abschluss seiner Erklärungen dankte der Südafrikaner allen Mitarbeitern für die bislang geleistete Arbeit und unterstrich mit seiner Aussage: "Das ist meiner Meinung nach der beste Ferrari Formel-1-Bolide den wir je konstruiert haben", dass er vom Erfolg des neuen Autos in der bevorstehenden Saison überzeugt ist.

