• 22.10.2006 12:44

  • von Marco Helgert

Renault und Ferrari: Zuversicht allerorten

Bei Renault verlief alles nach Plan und so soll es auch weitergehen - bei Ferrari sieht man Startplatz zehn für Schumacher nicht als das Ende der Träume

(Motorsport-Total.com) - Für Renault und Ferrari geht es im Rennen in São Paulo um alles: Weltmeister oder zweiter Platz, bei Fahrern und Herstellern. Während sich Renault im Qualifying achtbar aus der Affäre zog und den Kontakt zur Spitze hielt - was für die Fahrer-WM völlig ausreichend ist -, steht Michael Schumacher vor einer schweren Aufgabe: Von Rang zehn aus muss er ganz nach vorn fahren, um zumindest eine theoretische Titelchance zu haben. Für die Hersteller-WM wäre es auch wichtig, vor die Renault-Fahrer zu kommen.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Sorgenfalten bei Ferrari? Noch sieht man die WM-Chancen als intakt an

Bei Renault herrschte nach den Startplätzen vier und sechs Zuversicht, auch wenn man einen anderen Ausgang erwartet hatte. "Ich ging von einer ersten Ferrari-Reihe aus", erklärte Chefingenieur Pat Symonds. Doch man sei gegenüber der Konkurrenz schlagkräftig genug. Allein Ferrari zaubert Sorgenfalten auf sein Gesicht. Felipe Massa startet von P1, Schumacher nur von zehn. "Doch ich habe Schumacher schon Wunder von noch weiter hinten vollbringen sehen."#w1#

Renault (fast) ohne Sorgen

Die positive Stimmung bei Renault wurde immer wieder untermalt mit einem Hinweis auf die mitgeführte Benzinmenge. "Gewichtsbereinigt stehen wir sehr gut da", so Symonds. "Aber ich wäre zufriedener, wenn es etwas kühler gewesen wäre. Leider wird es am Rennsonntag ähnlich." Die Reifenwahl war jedoch auf anderes Wetter ausgelegt. "Wir dachten, dass es insgesamt kühler sein würde." Ein großes Problem stelle dies aber nicht dar. "Der Reifen ist für niedrige Temperaturen ausgelegt, aber er funktioniert auch bei höheren - wenn auch nicht optimal."

Bei Ferrari sind die Voraussetzung anders, die Bridgestone-Reifen waren bisher ideal für die Bedingungen in São Paulo. Doch die Probleme mit der Benzinpumpe am 248 F1 von Michael Schumacher im letzten Qualifyingteil warfen die Planungen zumindest zum Teil über den Haufen. Symonds kann nur rätseln, warum der Defekt auftrat. "Vielleicht hat die Pumpe doch überhitzt, ich weiß es nicht."

Doch an der langen Wartezeit am Ende der Boxengasse soll es nicht gelegen haben - das habe man geübt. "Dass nehme ich auch an", so der Renault-Chefingenieur. "Das machen wir auch im Winter. Man macht lange Boxenstopps, lässt das Kühlwasser überkochen und schaut was passiert." Was genau am Ferrari das Zeitliche segnete, vermochte auch Technikchef Ross Brawn noch nicht zu sagen.

Ferraris Spannungsbrise

"Wir haben es kurz untersucht, aber konnten nichts machen", erklärte er. Das Auto steht unter Parc-Fermé-Bedingungen, Reparaturen sind also nur eingeschränkt möglich. "Aber ich denke, dass wir das lösen können." Zu einem Motorwechsel wird es also nicht kommen, der hätte Schumacher auch an das hintere Ende des Feldes verbannt.

Von Rang zehn aus aber sei noch viel möglich. "Das Auto ist sehr gut, die Reifen sind sehr gut und die Wettervorhersage entspricht ganz unserem Geschmack. Und zudem steht Felipe noch auf der Pole Position", so Brawn. "Michael hat schon Rennen aus noch schwierigeren Positionen gewonnen." Titelchancen in beiden Wertungen seien also "absolut" noch gegeben.

"Wir hatten auch das Glück, dass vor Fernando noch einige Autos stehen und er morgen keine leichte Fahrt haben wird", fuhr er fort. "Er steckt ja inmitten des Feldes, lasst uns also abwarten. Es wäre schon schön gewesen, in der ersten Reihe zu stehen, denn das hätten wir auch geschafft. Aber so kommt noch eine Extrabrise Spannung hinein."