• 16.06.2004 10:54

  • von Marco Helgert

Renault: Revanche in Indianapolis

Durch einen Doppelausfall warf Renault in Kanada alle Siegchancen über Bord - in Indianapolis wollen Alonso und Trulli zurückschlagen

(Motorsport-Total.com) - Für Renault war der Kanada-Grand-Prix ein herber Rückschlag. Die Renntaktik war sorgfältig gewählt, man fuhr ebenso auf zwei Stopps wir der spätere Sieger Michael Schumacher, doch in der Qualifikation war man schneller als Ferrari. Alle Zeichen standen auf Sieg. Doch bei Jarno Trulli scherte die Antriebswelle bereits 50 Meter nach dem Start ab, Fernando Alonso konnte immerhin 44 Runden drehen, ehe ihn ein ähnlicher Defekt aus dem Rennen riss. Doch die Blau-Gelben konnten zeigen, dass Hochgeschwindigkeitskurse keine Nachteile für den R24 bedeuten. In Indianapolis möchten die Franzosen dies erneut bestätigen.#w1#

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

In Indianapolis erwartet das Renault-Team keinen erneuten Doppelausfall

"Indianapolis ist ein spezieller Ort", so Jarno Trulli. "Er ist berühmt für eines der wichtigsten Rennen der Welt, und es besitzt den gleichen Stellenwert wie Monaco für uns in Europa. Der Kurs ist nicht besonders technisch - er ist sehr rutschig, der Abtrieb ist ziemlich gering. Bezüglich des Setups versuchen wir, eine möglichst gute Geschwindigkeit auf der Geraden zu haben, um dann am mechanischen Grip des Autos für die langsamen Kurven zu arbeiten. Dann können wir den Abtrieb hinsichtlich der Endgeschwindigkeit auf der Geraden weiter senken."

Die Leistung soll aber auch auf dem 'Brickyard' wieder stimmen. "Wir hoffen, dass wir so konkurrenzfähig wie in Kanada bleiben werden", erklärte der Italiener. "Auch wenn es enttäuschend war, auszuscheiden, so können wir dennoch spüren, dass das Team in den vergangenen Rennen einen Schub bekommen hat und ich hoffe, dass wir das in den USA fortsetzen können. Das Team war am vergangenen Wochenende sehr stark, und 2003 hat unser Paket gut funktioniert. Es könnte ein guter Kurs für uns werden."

Alonso und Trulli erwarten ein gutes Rennen für Renault

"Um ehrlich zu sein, waren wir von unserer Konkurrenzfähigkeit in Kanada sehr überrascht", gestand Fernando Alonso. "Das stimmt uns hoffnungsvoll, dass wir auch in Indy stark sein können. Auf dem Papier sollte Indianapolis nicht der beste Kurs für uns sein, wir müssen bei den Vorhersagen also vorsichtig sein. Der R23 war im letzten Jahr allerdings sehr stark, und als Team waren wir in den vergangenen drei oder vier Rennen sehr gut. Es gibt also keinen Grund, nicht optimistisch zu sein."

Gedanken über einen erneuten Ausfall macht sich der Spanier nicht. "Unsere Zuverlässigkeit in dieser Saison war exzellent, ich denke, dass die Ausfälle in Kanada vielmehr Pech waren. Ich erwarte, dass in Indy alles wieder normal verlaufen wird. Der Kurs selber ist seltsam - man muss den richtigen Kompromiss zwischen den zwei unterschiedlichen Streckenhälften finden. Das Abtriebsniveau ist Kanada nicht unähnlich, und dort waren wir sehr schnell. Vielleicht schaffen wir das auch in Indy. Ich freue mich auf ein gutes Rennen."

Symonds: Indianapolis sollte dem R24 liegen

Ähnlich optimistisch gibt sich auch Pat Symonds, Chefingenieur bei Renault. "Vorausschauend gibt es keinen Grund, warum das Team in Indianapolis nicht stark sein sollte. Der Kurs verlangt nach einer guten Endgeschwindigkeit auf der Geraden, viel Grip in den langsamen Kurven und einer guten Traktion. Damit ist sie ähnlich der Strecke in Montreal, und dort haben wir gezeigt, dass wir gute Top-Speeds erreichen können und dennoch noch eine gute Traktion aus den langsamen Kurven heraus haben. Die Autos funktionieren mit wenig Abtrieb in langsamen Kurven sehr gut."

"Natürlich waren wir bitter enttäuscht, in Kanada unseren ersten Doppelausfall des Jahres hinnehmen zu müssen, denn wir hatten das Gefühl, die Möglichkeit für das beste Ergebnis des Jahres zu verlieren", fuhr der Engländer fort. "Ohne den Defekt und das Problem beim ersten Boxenstopp, hätte Fernando das Rennen vor Michael Schumacher bis zum Ende angeführt. Und wir können nur annehmen, dass Jarno durch seine bessere Startposition noch besser klassiert gewesen wäre."

"Aber was möglich gewesen wäre, zählt im Motorsport nicht", weiß Symonds. "Wir sind zuversichtlich, dass die Probleme, die wir in Kanada erlebten, für das nächste Wochenende gelöst sind. Das Team wird sich darauf konzentrieren, unsere Zuverlässigkeit wiederherzustellen und unsere derzeit gute Form in ein Ergebnis mit vielen WM-Punkten umzusetzen."