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Alonso: "Sollten uns nicht entmutigen lassen"
Top-Performance in Montreal, dann Doppelausfall für Renault - Alonso analysiert, lässt sich aber nicht aus der Ruhe bringen
(Motorsport-Total.com) - Wenn jemand Michael Schumacher in Kanada hätte schlagen können, dann nur ein Renault. Fernando Alonso war kurz vor seinem Ausfall der schnellste Mann im Rennen, Jarno Trulli spekulierte vor seinem Ausrollen schon nach ein paar Metern unverblümt mit seinem zweiten vollen Erfolg.

© xpb.cc
Die Enttäuschung nach dem Rennen in Montreal saß bei Alonso tief
Erstmals in dieser Saison gingen also beide Renaults k.o., dafür war der Rennspeed umso beeindruckender. Alonso hatte zum Zeitpunkt seines Ausfalls noch alle Siegchancen, obwohl sein erster Boxenstopp fast 17 Sekunden dauerte, völlig in die Hose ging. Der Rückstand auf Schumacher betrug zum Zeitpunkt des Ausfalls acht Sekunden - rein mathematisch hätte der Spanier also schon gut und gerne führen können.#w1#
Alonso glaubt, dass Sieg möglich gewesen wäre
"Wir waren auf dem besten Weg zu einem Podestplatz und hätten das Rennen vielleicht sogar gewinnen können", analysierte der Renault-Pilot mit ein paar Tagen Abstand. "Zudem nutzte BAR die Chance und kam uns in der Markenweltmeisterschaft ein Stückchen näher. Auch Williams beeindruckte mich mit ihrer neu gewonnen Stärke. Das wird im weiteren Verlauf der Saison noch ein harter Kampf."
Dabei hatte das Wochenende so gut begonnen: "Vor allem, wenn wir mit viel Treibstoff an Bord unterwegs waren, erwies sich unser Renault R24 als sehr konkurrenzfähig. Mein Auto lief einfach perfekt. Offensichtlich liegt mir der Kurs in Montreal. Nach dem zweiten Freien Training belegte ich den zweiten Platz. Dazu muss man wissen, dass der Asphalt zu diesem Zeitpunkt noch sehr schmutzig und dementsprechend rutschig war. Daher war die Balance meines Autos noch nicht optimal."
Einen "zusätzlichen Schub", so Alonso, erhielt seine Zuversicht am Samstagmorgen: "Vor allem, weil Jarno im zweiten Training noch schneller war als ich. Immer wenn wir neue Reifen aufgezogen hatten, wurden wir zudem schneller und schneller. Wieder beendete ich beide Freien Trainings als Zweiter." Für das Qualifying mussten die Renaults zwar Sprit nachtanken, doch das blieb auch den meisten anderen Top-Teams nicht erspart.
Beschädigter Unterboden nach dem Qualifying
Das Qualifying lief für den Renault-Schützling dann nicht ganz optimal: "Sato hatte in der letzten Schikane vor der Start- und Zielgeraden die Randsteine etwas zu aggressiv überfahren und sich dabei einige seiner Zusatzgewichte abgerissen. Über einen dieser Klötze bin ich dann beim Anlauf zu meiner schnellen Runde gefahren. Wie wir später in der Box festgestellt haben, wurde mein Auto dadurch erheblich beschädigt. Vor allem der Unterboden war betroffen."
Unmittelbar vor dem Start am Sonntag zeichnete sich dann immer mehr ab, dass die Renaults und die Ferraris die einzigen Spitzenfahrzeuge auf zwei Stopps sein würden. Alonso griff sich nach dem Erlöschen der Ampel Montoya und gewann eine weitere Position durch den Ausfall seines Teamkollegen - und als die Drei-Stopper an der Spitze erstmals reinkommen mussten, lag er erstmals sogar in Führung.
"Ich konnte mir in der Folge einen guten Vorsprung erarbeiten. Leider hatten wir dann bei meinem Stopp ein Problem mit der Tankanlage, das mich rund acht Sekunden gekostet hat. Ich kam erst hinter den beiden Ferraris und Ralf wieder auf die Strecke. Eigentlich hätte ich vorne sein müssen", gab der 22-Jährige, dessen Rundenzeiten unmittelbar nach dem ersten Stopp nicht berauschend waren, zu Protokoll.
Zweiter Reifensatz zunächst nicht konkurrenzfähig
"Zunächst funktionierte der Reifensatz nicht so gut, wie ich mir das erhofft hatte", erklärte er. "Dann wurden die Gummis aber immer besser und ich konnte sehr gute Zeiten fahren. In der 41. Runde erzielte ich meine schnellste Rennrunde. Drei Runden später spürte ich dann auf der Start- und Zielgeraden, dass plötzlich nur noch ein Rad angetrieben wurde. Mir blieb nichts anderes übrig als an die Seite zu fahren. Mein Rennen war beendet, denn die linke Antriebswelle war abgeschert."
"Wir sollten uns aber von dem ersten Doppelausfall der Saison nicht entmutigen lassen. Bislang glänzten wir mit einer perfekten Zuverlässigkeit - und ich bin sicher, dass wir darauf auch am kommenden Wochenende in Indianapolis wieder bauen können. In der Theorie sollte uns der Kurs eigentlich auch nicht sonderlich liegen. Allerdings funktionierte der R23 letzte Saison beim USA-Grand-Prix sehr gut", ergänzte Alonso.
Vor Indianapolis muss der Renault-Pilot einige PR-Termine absolvieren, es bleibt aber auch Zeit für ein paar freie Tage im sonnigen Miami: "Ich freue mich darauf, ein bisschen Sonne zu tanken und die Seele baumeln zu lassen, denn in den nächsten vier Wochen steht uns mit drei Grands Prix und dreitägigen Testfahrten ein hartes Programm bevor. Trotzdem kann ich es eigentlich gar nicht erwarten, wieder im Auto zu sitzen und in Indy wieder einen Podestplatz einzufahren."

