• 16.06.2004 09:29

  • von Marco Helgert

Jaguar: Indianapolis soll der Wendepunkte werden

Nach acht Saisonrennen liegt Jaguar nur auf dem neunten Rang der Herstellerwertung - Mark Webber und Christian Klien wollen ändern

(Motorsport-Total.com) - Bei Jaguar Racing läuft es auch knapp vor Saisonhalbzeit nicht richtig rund. Bei nur zwei der bisher acht Saisonrennen schaffte es Mark Webber, in die Punkteränge vorzustoßen, Christian Klien blieb bisher völlig punktelos. In Indianapolis soll nun nachgeholt werden, was durch die Kollision in der ersten Kurve des Kanada-Grand-Prix unmöglich wurde: Punkte. Durch die vier Disqualifikationen in Montreal konnte auch Jordan an Jaguar vorbeiziehen. Die "Raubkatzen" fielen auf Rang neun der Konstrukteurswertung zurück.#w1#

Titel-Bild zur News: Mark Webber und Christian Klien (beide Jaguar R5) kollidieren

Dieses Bild möchte man bei Jaguar nicht noch einmal sehen

"Ich bin bereits zwei Mal auf dem Indianapolis Motor Speedway gefahren, habe aber noch nie die Ziellinie überqueren können", erklärte Mark Webber. "Die Strecke verlang nach vielen unterschiedlichen Abstimmungen. Das Team und ich werden versuchen, eine Balance für das Auto zu finden, welche sowohl für die lange, schnelle Gerade als auch für das enge Infield passend ist. Ich fahre gerne auf diesem Kurs, weil so viel Geschichte damit verbunden ist. Hier gibt es etwas Spezielles, was die Fans zusammenbringt."

"An diesem Wochenende werde ich darauf schauen, ein Ergebnis im Qualifying zu erreichen, das zeigt, wo der R5 momentan steht", fuhr der Australier fort. "In Montreal waren wir nicht da, wo wir hingehören, und wir wissen, dass wir Punkte einfahren können. Ich freue mich, dass ich am Freitag wieder auf die Strecke gehen werde, und an diesem Wochenende möchte ich in das Ziel kommen. Die Jungs an der Strecke und im Werk haben gute Arbeit am Auto geleistet und die benötigten Teile für das Rennen bereitgestellt."

Christian Klien erwartet ein Hitzerennen

Christian Klien muss in Indianapolis wieder eine neue Strecke lernen. "Ich werde so schnell es geht auf die Strecke gehen und mit dem Lernen beginnen", so der Vorarlberger. "Ich habe viel Zeit mit meinen Ingenieuren beim Studium der Daten aus den Vorjahren verbracht. Ich weiß daher, was vom R5 und von mir verlangt werden wird. Auch wenn ich noch nie in Indianapolis war, wo habe ich viele gute Dinge darüber gehört und ich weiß, wie viel Geschichte diese Strecke in sich trägt."

"Nach dem Wochenende in Montreal bin ich darauf fixiert, Punkte zu holen", so der 21-Jährige. "Die Pace des R5 ist gut und mir macht es Spaß, das Auto zu fahren. Ich habe einige Rennen aus den Vorjahren gesehen. Daher weiß ich schon im Voraus, wo die Überholmöglichkeiten sind. Im Vorfeld des Rennens werde ich einige Zeit mit meinem Trainer an meiner Fitness arbeiten. Es sollte ein heißes Rennen werden, aber mein Training seit Saisonbeginn sollte eine gute Vorbereitung darauf sein."

Björn Wirdheim fuhr bereits in Indianapolis

Am Trainingsfreitag wird wie gewohnt auch Björn Wirdheim einen Jaguar R5 steuern. Im letzten Jahr durfte er für Jordan die Freitagstestfahrten im Rahmen des 'Heathrow-Agreements' bestreiten, die Strecke ist dem Schweden also nicht unbekannt. "Diese Erfahrung wird meine erste Runde am Freitag viel einfacher machen", gestand er. "Die Strecke ist sehr technisch und diese Herausforderung mag ich. Die langsamen Kurven und die sehr schnellen Geraden geben den Ingenieuren viel Denkstoff, wenn es um das Setup und die Balance geht."

"Ich freue mich darauf, am Freitag hinausfahren zu dürfen, denn diese Strecke ist ein Klassiker der Motorsportgeschichte und es ist großartig, daran teilzuhaben", so der Schwede. "Ich möchte viel mehr Runden als in Montreal fahren. Dort hatten wir einige Probleme, aber ich weiß, dass das Team sie gelöst hat. Nun möchte ich wieder hinter das Steuer klettern und testen. Mein Freitagstest ist für die anderen Fahrer wichtig, da ich mich auf bestimmte Gebiete konzentrieren kann, wie die Reifen oder die Aerodynamik. Sie können dagegen an ihrem eigenen Setup arbeiten."

Auf der Suche nach dem richtigen Kompromiss

"Der Indianapolis Motorspeedway ist für uns eine interessante Strecke, da zwei verschiedene Kurse miteinander vereint wurden", umschreibt Mark Gillan, Jaguars Chef der Leistungskontrolle, die Herausforderung in den USA. "Die überhöhte Sektion verlangt hohe Geschwindigkeiten vom Auto, wenig Abtrieb wäre hier ideal, aber das Infield ist eng und langsamer und bräuchte daher viel Abtrieb. Beim Setup muss ein Kompromiss zwischen beiden Bereichen gefunden werden. Es gibt auch Überholmöglichkeiten, vor allem in der ersten Kurve."

"Das aerodynamische Setup kann beeinträchtigt werden, wenn man eine Balance sucht, die beiden Streckenteilen gerecht wird", fuhr der Nordire fort. "Die Start- und Zielgerade ist der längste Vollgasanteil des gesamten Jahres. Auch wenn wir keine wirkliche Neuerung in den USA haben werden, so treiben wir die Entwicklung des Autos dennoch voran, vor allem im Motorenumfeld. Im letzten Jahr holten wir hier einen Punkt und ich würde gerne sehen, wenn Mark und Christian am kommenden Wochenende noch mehr erreichen könnten. Die Strecke kommt dem R5 entgegen und wir sind gut auf das Rennen vorbereitet."

Pitchforth hofft auf Punkte in Indianapolis

"Das Rennen in Indianapolis markiert die Saisonhalbzeit und wir wissen nun, was wir brauchen, um unsere eigene Saison wieder auf Kurs zu bringen", so Jaguars Geschäftsführer David Pitchforth zuversichtlich. "Montreal war für uns ein frustrierendes Wochenende, vor allem weil wir wissen, dass die Gründe für den Zwischenfall außerhalb unsere Reichweite lagen. Wir konzentrieren uns nun auf unsere Aufgaben und sind motiviert, ein herausforderndes und Punkte bringendes Rennen an diesem Wochenende zu bestreiten. Seit wir Montreal verlassen haben, gab es in der Fabrik viele Aktivitäten, da das Team entweder Teile reparierte oder neu herstellte, die beim Zwischenfall in der ersten Kurve beschädigt wurden."

"Die Zeit zwischen beiden Rennen ist sehr knapp bemessen, für müssen uns also alle anstrengen", fuhr der Engländer fort. "Die Fahrer sind fest entschlossen, an diesem Wochenende das Beste aus dem R5 herauszuholen und im Idealfall Punkte zu holen. Mark kennt die Strecke, und auch wenn dies nicht auf Christian zutrifft, so hat er bereits bewiesen, dass er auch auf Strecken ein Gegner sein kann, die er nicht kennt. Ich hoffe, dass sich beide Fahrer gut platziert qualifizieren werden, um eine gute Ausgangsposition für Punkte zu haben. Der R5 sollte zur Strecke passen und wir freuen uns alle auf die Aktivitäten des kommenden Wochenendes."