Renault fiebert mit Super Aguri mit
Trotz des Erfolges von Barcelona herrscht auch beim wieder erstarkten Team von Renault Sorge um die Zukunft des Super-Aguri-Rennstalls
(Motorsport-Total.com) - Teammanager Steve Nielsen war nach dem Rennen von Barcelona guter Dinge. Trotz des Doppelausfalls hat das Wochenende gezeigt: Renault ist wieder da. Zuvor hatte das Team Schwierigkeiten, im Qualifying überhaupt in die Top 10 zu gelangen und im Rennen schien selbst Platz acht ohne technische Ausfälle der Konkurrenz nahezu unerreichbar, doch der zweite Startplatz war der Paukenschlag in Barcelona.

© xpb.cc
Renault hat in Barcelona einen großen Sprung nach vorne gemacht
"Es ist natürlich toll, denn es zeigt, dass wir einen Schritt nach vorne gemacht haben und sich unsere Arbeit auszahlt", freut sich Nielsen im Team-Podcast. "Es ist natürlich immer schöne, von vorne zu starten als von Platz 20. Das wichtigste war jedoch, dass wir gesehen haben, dass unsere neuen Teile funktionieren und wir in die richtige Richtung arbeiten. Das gibt allen einen Schub."#w1#
Selbst die Teamführung rieb sich nach dem Qualifikationstraining ungläubig die Augen: "Ich dachte mir schon, dass wir recht nahe an der Spitze sein könnten, aber Platz zwei war eine Überraschung. Ich hatte mit einem Rang unter den ersten Vier gerechnet, weil wir die Strecke gut kennen und unsere technischen Verbesserungen funktionierten, aber Platz zwei war wirklich eine Überraschung. Wir waren ja sogar auf Pole-Kurs, bis Räikkönen kam. Es war schön zu sehen."
Während bei Renault wieder gelacht werden darf, rauchen am anderen Ende der Boxengasse die Köpfe - dass das Super-Aguri-Team ums nackte Überleben kämpft, ist an niemanden im Paddock-Bereich entgangen. Renaults Chefingenieur Symonds verfolgt die Geschichte gebannt, denn er hat "eine Schwäche für Super Aguri. Ich finde es fantastisch, was sie bisher erreicht haben."
Symonds freut sich über mehr unabhängige Teams
"Es war schon eine große Leistung, es überhaupt bis in die Formel 1 zu schaffen. Es arbeiten wirklich gute Leute dort. Ich bin etwas traurig, wenn ich das jetzt sehe. Wenn weniger Teams an unserem Sport teilnehmen, ist das für uns alle nicht gut. Ich finde es immer schön, wenn ein unabhängiges Team kommt und in der Formel 1 ist", so der Chefingenieur.
Um das englisch-japanische Team zu retten, befürwortet Symonds drastische Kostensparmaßnahmen: "Wenn man sich bei uns mal anschaut, was daraus geworden ist, dann ist das doch toll. Unser Sport ist teuer, viel zu teuer. Ich unterstütze deswegen auch alle Bemühungen, die eine Reduzierung der Kosten zum Ziel haben. Wir müssen da extrem viel tun. Bei den aktuellen Plänen zur Kostensenkung können doch nur die Mittefeldteams oder sogar nur die Teams sparen, die oberhalb des Mittelfeldes liegen. Ein Team wie Super Aguri würde auf der momentanen Grundlage keine Einsparungen machen, die liegen mit ihrem Budget ohnehin schon deutlich unter der geplanten möglichen Obergrenze."
Trotz des Erfolges weigert sich der Chefingenieur, seinen Brötchengeber bereits wieder zur Spitze zu zählen: "Ich sehe im Moment keinen Dreikampf an der Spitze, also ist es auch zu früh, um über einen möglichen Vierkampf zu sprechen. Unser Ziel ist es, diese Mittelfeldgruppe zu verlassen und dann mit McLaren und BMW zu kämpfen. Ich glaube, da können wir mit den kommenden Schritten hinkommen. Im Moment gibt es keinen Vierkampf, aber vielleicht kommt er ja. Das ist keine Vorhersage für Istanbul, sondern eher ein Wunsch zu Weihnachten", lacht Symonds.

