Renault-Auspuff stellt Rivalen vor Herausforderung

Ferrari-Technikchef Costa erklärt, warum Renaults Auspuff so schwer zu kopieren ist und wieso man bei manchen Rennen auf KERS verzichten wird

(Motorsport-Total.com) - Jahrelang feilte man in der Formel 1 in endlosen Windkanal-Stunden an Details, um noch ein paar Hundertstelsekunden aus den Boliden herauszuquetschen. Doch seit der Reglementreform 2009 ist alles anders: Zunächst war Brawns Doppeldiffusor die bahnbrechende Innovation, im Vorjahr brachte McLaren das geniale F-Schacht-System, jetzt überraschte Renault mit einer interessanten Auspuff-Lösung. Dabei ragt der Auspuff vor den Seitenkästen heraus.

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Renaults innovativer Auspuff versteckt sich vor den Seitenkästen

Ferraris Technikchef Aldo Costa weiß: "Solange die Regeln nicht stabil sind, werden wir viele Innovationen sehen. Erst wenn die Regeln wieder drei, vier Jahre stabil sind, kommen wir wieder in die Optimierungsphase." Da aber schon 2013 die nächste Reglementreform ansteht, darf man sich voraussichtlich auf weitere Innovationen in der Formel 1 freuen.

Heck als Groß-Baustelle

Dieses Jahr konzentrierten sich die Konstrukteure beim Design der Autos vor allem auf die Anströmung des Diffusors. Ursache ist das Verbot des Doppeldiffusors, wodurch noch mehr Luft nach hinten geleitet werden muss. Das beeinflusst auch die Konstruktion von Getriebe, Aufhängung und Heckverkleidung. Costa erklärt gegenüber 'auto motor und sport': "Hinten gilt ganz klar: Je schmaler, umso besser. Deshalb wird sich unser Heckbereich bis zum ersten Rennen deutlich ändern."

Zudem entscheidet vor allem der Auspuff über die Form des Hecks. "Der Auspuff ist weiterhin ein wichtiges Werkzeug, um dem Diffusor zu helfen", weiß der Ferrari-Technikchef. "Wir werden viele verschiedene Layouts während der Saison sehen. Einer hat ja schon eine Extremlösung gezeigt."


Fotos: Testfahrten in Barcelona


Dabei bezieht er sich auf Renault. Als der im englischen Enstone beheimatete Rennstall die neuen Auspuff-Lösung präsentierte, erntete man zahlreiche hochgezogene Augenbrauen. In den Technikbüros der Rennställe rauchten daraufhin die Köpfe. Doch Costa meint, dass es nicht einfach ist, den vor den Seitenkästen versteckten Renault-Auspuff zu kopieren: "Der Auspuff von Renault muss ins Chassisdesign integriert sein", erklärt er. "Man muss sich gut überlegen, wo man die Kühler und Elektronikboxen unterbringt. Es dauert lange, das zu kopieren."

KERS nicht bei allen Rennen?

Eine Innovation, die man allerdings in der Formel 1 schon kennt, ist das Energie-Rückgewinnungs-System KERS. Ferrari sammelte damit bereits 2009 Erfahrung, 2011 werden es bis auf Virgin, Lotus und HRT alle Teams an Bord haben.

Doch Costa kündigt an, dass man darauf möglicherweise sogar bei einigen Rennen verzichten wird: "Der Einsatz wird davon abhängen, was wir mit dem Gewicht der KERS-Elemente machen wollen. Es ist nicht unbedingt gesagt, dass wir überall mit KERS fahren. Für schwerere Fahrer kann es auf bestimmten Strecken ein Vorteil sein, darauf zu verzichten."