Front-Auspuff für Marussia-Virgin kein Thema

Technikchef Nick Wirth versteht, warum Renault beim Auspuffsystem neue Wege geht, hat sich aber trotz Simulationen für eine andere Variante entschieden

(Motorsport-Total.com) - Nick Wirth bezeichnet das neuartige Front-Auspuffsystem des Renault R31 zwar als "interessant", hat es als Technischer Direktor von Marussia-Virgin aber nicht für seinen eigenen Neukreation, den heute präsentierten MVR-02, adaptiert. Zumindest wurde die Idee aber in den vergangenen Monaten genau unter die Lupe genommen.

Titel-Bild zur News: Marussia-Virgin-Cosworth MVR-02

Marussia-Virgin hat sich für einen konventionellen Auspuff entschieden

"Wir hörten Ende des vergangenen Jahres erstmals davon, gerüchteweise", so Wirth am Rande der Präsentation in einem Londoner TV-Studio. "Für uns ist es sehr kosteneffizient und einfach, verschiedene Ideen auszuprobieren. Ich kann bestätigen, dass wir eine andere Lösung, die der auf dem anderen Auto sehr ähnlich ist, ausprobiert haben. Allerdings kommen wir damit auf ein ganz anderes Ergebnis."

"Wir sind sogar so weit gegangen, dass wir die Fahrer im Simulator damit testen lassen haben, um zu sehen, ob es ein Vorteil ist", erläutert der Brite. "Wir verstehen, warum sie es machen, aber du brauchst dafür als Team die nötigen finanziellen, personellen und technischen Ressourcen von Renault, um so etwas umzusetzen. Für ein Team wie sie ist das interessant, aber wir sind mit unserer Lösung wirklich glücklich."

Was Renault mit dem Front-Auspuffsystem, dessen Rohre nicht nach hinten, sondern hinter den Barge-Boards vor den Seitenkästen ins Freie münden, bezwecken will, haben technische Experten inzwischen durchschaut: Es geht darum, den Effekt des auspuffangeströmten Diffusors über eine möglichst große Fläche des Unterbodens zu verteilen, um mehr Anpressdruck zu generieren. Doch das Konzept bietet nicht nur Vorteile.

"Es ist eine Riesenaufgabe, heiße Auspuffgase an einem Benzinsystem, an Kabeln, an der Hydraulik, am Kühlsystem und vor allem an der seitlichen Crashstruktur vorbeizuleiten. Letztere wird nämlich normalerweise nur bei Zimmertemperatur getestet, muss die FIA-Kriterien aber auch in heißem Zustand erfüllen. Das ist eine schwierige Aufgabe und ich ziehe den Hut vor ihnen, dass sie den Mut dafür haben", sagt Wirth in Richtung Renault.


Fotos: Präsentation des Marussia-Virgin MVR-02


Für die Topteams sieht er keine Probleme, ein Front-Auspuffsystem in die Tat umzusetzen, für die kleinen Rennställe schon eher. Aber Marussia-Virgin habe andere Bereiche als Steigerungsmöglichkeiten ausgemacht: "Zum Beispiel hatten wir im Vorjahr keinen Doppeldiffusor, was damals eine der wichtigsten Technologien war. Davon abgesehen ging es vor allem um den F-Schacht und den auspuffangeströmten Diffusor."