• 07.02.2011 14:37

  • von Roman Wittemeier

Marussia-Virgin MVR-02: "Fortschritt auf ganzer Linie"

Marussia-Virgin-Technikchef Nick Wirth ist von den Qualitäten seines neuen MVR-02 überzeugt: "Verbesserungen in allen Bereichen"

(Motorsport-Total.com) - Im vergangenen Jahr fuhren Timo Glock und sein damaliger Teamkollege Lucas di Grassi zwar oft hinterher, aber dennoch zeigte man sich im Team zufrieden. Man hatte immerhin den Beweis erbringen können, dass es allein mit Hilfe von CFD (Computational Fluid Dynamics) möglich ist, ein Formel-1-Auto zu bauen - Windkanäle braucht es nicht, so das Credo von Designer Nick Wirth. Nun zünden die Briten die zweite Stufe.

Titel-Bild zur News:

Der Marussia-Virgin MVR-02 sind von vorne seinem Vorgänger sehr ähnlich

Der neue Marussia-Virgin MVR-02 soll den Sprung ins Mittelfeld ermöglichen. "Erst einmal sind wir sehr froh, dass wir den Beweis erbracht haben, dass man in der höchsten Motorsportklasse allein mit Computertechnik vorankommen kann", sagt Wirth bei der Vorstellung des neuen Boliden. "Wir haben schnell gelernt, teils waren die Lektionen schmerzhaft. Alle Erfahrungen sind in den Designprozess für 2011 eingeflossen."

Auch wenn der neueste Wurf von Wirth seinem Vorgänger (VR-01) vor allem an der Front sehr ähnelt, so blieb dennoch kein Stein auf dem anderen. "Wir haben jedes kleine Problem des Vorjahres analysiert und mit unserem eigenen digitalen Weg ins Auge gefasst", sagt der Techniker. "In den Bereich Hydraulik und Getriebe, die uns 2010 viel Sorgen bereiteten, haben wir mehr CFD-Rechenzeit investiert als in das gesamte erfolgreiche Sportwagenprogramm 2008."

Wirth hatte vor drei Jahren den schnellen Acura-Prototypen entworfen, der fortan auf der Langstrecke viele Erfolge feierte. "Im November in Abu Dhabi haben wir die Gelegenheit genutzt, um schon einige Entwicklungen für den MVR-02 auszuprobieren. Wir kommen also bestens vorbereitet in dieses Jahr. Wenn wir diese Woche in Jerez testen, dann sind einige Teile schon erprobt. Andere Dinge haben wir auf Prüfständen aussortiert."

"In Bezug auf die reine CFD-Rechenleistung haben wir einen gewaltigen Schritt gemacht. Wir haben deutlich mehr Aerodynamik-Konfigurationen durchrechnen lassen als beim VR-01. Wir erwarten noch weitere Fortschritte mit unserem neuen Supercomputer, den unser Partner CSC für 2011 angekündigt hat", sagt Wirth. Das IT-Unternehmen hatte zuletzt dabei geholfen, die Rechenkapazitäten bei Wirth Research zu verdoppeln.


Fotos: Präsentation des Marussia-Virgin MVR-02


"Ich bin sicher, dass wir mit dem MVR-02 einen großen Schritt gemacht haben", sagt Wirth. "Wir haben hier ein Auto, das trotz der Regeländerungen eine viel bessere aerodynamische Effizienz aufweist. In Bezug auf die Qualität ist uns ebenfalls ein großer Schritt gelungen. Wir haben eine gute Basis für die weitere Entwicklung während der Saison. Ich bin überzeugt, dass wir unsere beeindruckende Entwicklungsrate aufrecht erhalten können."

Besonders gute Karten erwartet Wirth aufgrund der Tatsache, dass die Formel 1 ab sofort auf Pirelli-Reifen fährt. "Die haben wir nur Ende des Jahres an zwei Tagen testen können. Nun kommen nur noch die Wintertests hinzu", sagt der Designer. "Durch Pirelli kommen alle Teams auf etwa den gleichen Stand. Wirth Research war immer schon im Bereich Simulation stark - vor allem wenn es um Reifenverhalten geht."

"Unsere Fahrer haben uns diesbezüglich tolles Feedback gegeben, da wir in diesem sehr wichtigen Bereich gut aufgestellt sind", freut sich Wirth. "Wie stark der MVR-02 wirklich ist, sehen wir natürlich erst beim Qualifying zum Debütrennen in Bahrain. Aber vorher erhoffen wir uns zunächst ein gelungenes Debüt mit dem Auto auf der Strecke in Jerez in dieser Woche."

"Das Auto ist in allen Bereichen ein Schritt nach vorne", ist Teamchef John Booth überzeugt. Man erwarte sich auch von der weiteren Zusammenarbeit mit Cosworth einen Schub. "Auch wenn die Entwicklung eingefroren ist, arbeitet Cosworth weiter an Zuverlässigkeit und Performance. Wir erwarten weitere Schritte in diese Richtung. Die neuen Reifen werden zum wichtigen Faktor. Wir haben gute Arbeit geleistet, und uns bei den bisherigen Tests gut mechanisch auf die Reifen einstellen können", so Booth.