• 17.10.2005 15:04

Renault: (Auf)heulen anlässlich des V10-Abschieds

Renault ließ eine alte Tradition aufleben und ließ den Siegermotor noch einmal aufheulen - auch vor den Ohren der Konkurrenz

(Motorsport-Total.com) - Die ganze Welt war Zeuge, als Fernando live am Boxenfunk seine Version des Hits "We are the champions" zum Besten gab. Allgemeiner Konsens im Fahrerlager: Der Spanier sollte sein Geld auch weiterhin besser als Rennfahrer statt als Sänger verdienen...

Titel-Bild zur News: Renault-Motor

Der Renault-V10-Motor wird bald für immer verstummen

Viel eher wie Musik in den Ohren der feiernden Teammitglieder klang eine andere Darbietung in der Boxengasse: Als die Autos vom Parc fermé in die Garage zurückgerollt worden waren, ließen die Techniker eine alte Tradition wieder aufleben.#w1#

Die Lichter gingen aus, das Team versammelte sich um Fernandos Renault R25. Dann ein kurzes heiseres Fauchen und ein ohrenbetäubendes Brüllen - die Ingenieure feuerten den siegreichen RS25-V10 ein letztes Mal an.

Viele Teammitglieder empfanden es als die schönste Hymne zum Titel, als Motorentechniker Christophe Niot mit dem Joystick den Zehnzylinder auf gut 18.500 Umdrehungen hochjubelte und die Boxenwände erzittern ließ. Und nicht nur die Jungs in Gelb-Blau genossen die Drehzahl-Arie: Mechaniker von Williams, Red Bull, McLaren, BAR und anderen Rennställen ließen sich den akustischen Leckerbissen - und die anschließende Partie - nicht entgehen.

"Der Motor lebt, er atmet und wir spüren, dass er das Produkt unserer gemeinsamen Leidenschaft ist." Denis Chevrier

Denis Chevrier, Einsatzleiter des Motorenteams aus Viry-Châtillon, genießt das Ritual mit seinen Kollegen: "Wir haben eine nette Tradition fortgesetzt und alle zusammen einen siegreichen Motor verabschiedet."

"Ein stehendes, stilles Auto kann niemals die Emotionen vermitteln, die wir in unsere Arbeit einbringen. Aber wenn wir den Motor in der Garage ein letztes Mal starten und bei Renndrehzahlen laufen lassen, stellt er mehr dar als ein kaltes Stück Hightech - er lebt, er atmet, und wir spüren, dass er das Produkt unserer gemeinsamen Leidenschaft ist."

"Und wenn sich dann noch unsere Freunde und Gegner versammeln, ist das ein perfekter Moment - fast wie eine Messe. Einige Teams hatten eine gute Saison, andere weniger, aber wir alle teilen die Leidenschaft für den Rennsport. Uns allen steht jetzt ein langer, arbeitsreicher Winter bevor, deswegen wollten wir diesen Moment noch einmal besonders begehen. Ich glaube, dass wir das mit diesem Tribut an einen großartigen Motor passend hinbekommen haben."

Und damit endet die V10-Ära - die Renault selbst 1989 mit dem revolutionären Motorenkonzept eingeläutet hatte. Die Zehnzylinder der RS-Familie waren die treibende Kraft für 85 Grand-Prix-Siege, sechs Konstrukteurstitel und fünf Fahrerweltmeisterschaften zwischen 1992 und 1997 und natürlich für beide Titel 2005.