Reizthema Pirelli: Fahrer fordern mehr Grip und Reifentests

Kimi Räikkönen und Lewis Hamilton nehmen Pirelli in Schutz und fordern von der Formel 1 mehr Testfahrten - Felipe Massa wünscht sich den Stand von 2006 zurück

(Motorsport-Total.com) - Seit den Pirelli-Dramen beim Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps 2015 haben sich die Wogen wieder etwas geglättet, trotzdem hält sich die Zufriedenheit im Formel-1-Fahrerlager mit den Reifen des italienischen Einheitslieferanten in Grenzen. Die Idee nach Reifentests stößt bei Fahrern auf Unterstützung: Aufgrund der mangelnden Testgelegenheiten sei es für Pirelli schwierig, den Teams das zu geben, was sie wollen, bemängeln Kimi Räikkönen und Lewis Hamilton.

Titel-Bild zur News: Pirelli-Reifen

Das schwarze Gold sollte mehr tests unterzogen werden, fordern die Fahrer Zoom

Felipe Massa weiß unterdessen genau, was er will. "Ich will guten Grip und das über viele Runden lang konstant", stellt der Williams-Pilot konkrete Forderungen. Er hat es selbst erlebt: "Ich denke, 2006 war in dieser Hinsicht die beste Saison. Leider war es zu teuer." Jenes Jahr war die letzte des Reifenwettbewerbs zwischen Bridgestone und Michelin, bevor die Japaner für vier Jahre das Reifenmonopol übernahmen, bevor sie es 2011 an Pirelli weitergaben. Diese hielten sich sehr zum Ärger von Fahrern und Fans an die Vorgabe von Bernie Ecclestone, extra stark abbauende Reifen zu konstruieren.

Auch Valtteri Bottas wünscht sich vor allem mehr Grip. "Ich denke, es gab einige Strecken, wo wir ein bisschen zu sehr auf der harten Seite waren, speziell in Russland", so der 26-jährige Finne. "Ich bin mir aber sicher, sie lernen immer dazu. Jede Strecke ist anders, jeder Belag ist anders." Und genau hier sehen einige Fahrer ein Problem aufgrund des Testverbots. "Es ist völlig sinnlos darüber zu reden, was wir wollen, wenn wir nicht testen können", beklagt Lewis Hamilton und setzt sich für die Reifentests ein, die im Fahrerlager diskutiert werden.

Kimi Räikkönen schlägt in eine ähnliche Kerbe: "Wir würden gerne mehr Testfahrten absolvieren, um die Reifen zu verbessern und Pirelli genau zu sagen, was sie besser machen können. Aber wir haben halt nur limitierte Testzeit", beklagt der Weltmeister von 2007. Seines Erachtens müssen alle Beteiligten eng miteinander zusammenarbeiten: Fahrer, Teams und Pirelli. "Derzeit ist es nicht leicht für sie, Reifen zu bauen, die jeden zufrieden stellen. Irgendwer beschwert sich immer", lautet sein Fazit. Extra-Reifentests stoßen jedoch auf Widerstand bei den kleinen Teams.

Das Gegenteil ist sogar der Fall: Für 2016 sind die Vorsaison-Tests auf acht statt zwölf Tage zusammengekürzt worden, dazu wird nur auf dem Circuit de Catalunya nahe Barcelona getestet. Damit sollen insbesondere die Kosten eingedämmt werden, die Budgets der Topteams schnellen aber dennoch in die Höhe. "Wir müssten auf verschiedenen Strecken testen, damit Pirelli den Teams das geben kann, was sie wollen", fordert Räikkönen. Spätestens wenn 2017 die Boliden deutlich schneller werden, muss Pirelli einen völlig neuen Reifen konstruieren und hat bereits konkrete Pläne.



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