Pirellis Plan ab 2017: Große Abbau-Schwankungen pro Saison

Pirelli wird der Formel 1 als Reifenhersteller erhalten bleiben: Ab 2017 plant man ein Wechselspiel und will die Teams mit unterschiedlichen Szenarien konfrontieren

(Motorsport-Total.com) - "Als Reifenhersteller kann man es nur falsch machen", meint Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Man wird immer kritisiert." Ein wahres Wort, denn in Zeiten, als die Reifen massiv abbauten und unberechenbare Rennen mit überraschenden Wendungen und vielen Überholmanövern verursachten, verloren viele Zuschauer den Überblick. Und Teams und Fahrer kritisierten, dass ihr Schicksal nun ausschließlich von den Pneus bestimmt wurde und sie nicht mehr ans Limit gehen konnten.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Pirelli will ab 2017 während der Saison für eine größere Strategievielfalt sorgen Zoom

Seit dem Vorjahr, als das Reglement geändert wurde, hat Pirelli seine Strategie geändert und konservativere Reifen geliefert, um wie in der Vergangenheit regelmäßig aufgetretene Reifenplatzer und einen potenziellen Imageschaden zu vermeiden. Nun schlägt das Pendel in die andere Richtung aus: Grands Prix mit nur einem Boxenstopp sind zu berechenbar - und erneut steht der Reifenhersteller im Kreuzfeuer.

Der kommerzielle Vertrag mit den Italienern wurde inzwischen bis 2019 verlängert - und muss noch vom Motorsport-Weltrat der FIA abgesegnet werden. Pirelli hat bereits ein Konzept, wie man in Zukunft auftreten will.

"Vielleicht können wir unterschiedliche Situationen erzeugen", erklärt Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery gegenüber 'Motorsport.com'. Was er damit meint? "Dass man bei einigen Rennen pushen kann, weil die Reifen nur minimal abbauen, was bei einem offenen Wettbewerb der Fall wäre, und als Alternative etwas, das mehr an die vergangenen Jahre erinnert." Also Rennen, wo der Abbau der Reifen hoch ist.

Mehr Abbau ist auch der Wunsch von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. "Wir werden weiterhin gebeten, für zwei oder drei Stopps zu sorgen", sagt der Motorsportchef des Reifenherstellers. Mit dem Status quo ist auch er unglücklich. "Die Situation ist seltsam, denn wenn man mit den Fans spricht, dann haben alle den anfänglichen Rennsport geliebt und den enormen Anstieg an Überholmanövern", verweist er auf den Anfang dieses Jahrzehnts, als Pirelli in die Formel 1 zurückkehrte.

"Das war ein interessantes Spektakel, aber für die Fahrer war das so eine große Änderung, mit der sie nur schwer umgehen konnten. Jetzt befinden wir uns irgendwo in der Mitte. Und das müssen wir ändern."

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