• 21.10.2015 18:14

  • von Stuart Codling (Haymarket)

Undercover-Einsatz: Ein Freitag mit Force India

Grand-Prix-Teams haben schon am Freitag eines Formel-1-Wochenendes einen festen Ablauf - Ein Blick hinter die Kulissen von Force India an einem Trainingsfreitag

(Motorsport-Total.com) - Es ist 6:55 Uhr am Morgen und eine Schlange bildet sich vor den Toren des Fahrerlagers, während die Uhr Richtung Ende der von der FIA eingeführten Sperrstunde tickt. Um sieben Uhr werden Menschen in Team-Uniformen durch das Tor strömen wie Wasser durch einen brechenden Staudamm. Force India hat sich hinter den Polesettern Ferrari eingeordnet. Hinter ihnen sammeln sich Red Bull und McLaren in freudiger Erwartung. Aber als ich zu meinem Team für diesen einen Tag stoße, wird klar, dass es ein Problem gibt.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

In der Box spielen sich viele kleine Dramen schon am Freitag ab Zoom

Zwei Dutzend Augen schwenken zu mir, um sich das Desaster anzuschauen: Teamshirt und -shorts, ein Puma-Gürtel und schwarz-orangene Turnschuhe, und... weiße Nike-Socken, das einzige Element in diesem Outfit aus meinem eigenen Kleiderschrank. Letzteres ist ganz klar ein dicker Fehler, der zu entsetzlich ist, um es sich anzuschauen. Diese Socken, so wunderbar funktionell sie für den Sport auch sein mögen, sind hier wohl unter aller Würde. Um sieben Uhr strömen wir ohne Fanfare durch die Tore.

Als ich mich einige Momente später hinter der Force-India-Garage mit den beiden Wills - Hings, der Presseattache des Teams, und Ponissi, der Social-Media-Guru - treffe, ist klar, wie schnell sich Dinge herumsprechen: Will H. zieht ein Paar kurze, schwarze Puma-Socken aus seiner Tasche. "Ich habe gehört, dass du bei der Marke danebengelegen bist, Codders", sagt er, während er mit den Ersatzsocken respektvoll vor mir hin und her wedelt.

Schiebeeinsatz mit High-Tech-Boliden

Mit etwas weniger als drei Stunden Restzeit, bevor die Autos auf die Strecke gehen, steht das Frühstück nicht ganz oben auf der Agenda. Die zwei VJM08 wurden bereits am Mittwoch und Donnerstag entladen und zusammengesetzt. Neben den Funktionschecks steht auch das essenziell wichtige Boxenstopptraining auf dem Programm. Zwei Garagen weiter durchläuft die Ferrari-Boxencrew ein übertriebenes Aufwärmtraining mit Stretching wie bei einer Fußballmannschaft vor einem Spiel. Die Force-India-Jungs schauen sich das amüsiert an.

Rennteam-Koordinator Franco Massaro gibt mir eine erste Aufgabe: Ich kann es schieben. Er meint das Auto. Motor aus, Sergio Perez' VJM08 muss von Hand in die Abfertigungsbox geschoben werden. Unsere Kopfhörer knistern und knacksen mit Funkchecks vor sich hin, bis Renningenieur Tom McCullough den ersten Befehl des Tages herausgibt: "Perez an die Box... Trockenreifen... und ein Frontflügel..."


Fotos: Großer Preis von Russland


Das Auto wird bis in die letzte Ecke des für Force India vorgesehenen Boxenbereichs geschoben und drei von uns - jeder an einer Seite des Heckflügels und ich mit einer Hand an den Längskanten der Crash-Struktur und der anderen am Rücklicht - sind bereit zum Schieben. "Crew in die Boxengasse", instruiert McMullough mit ruhiger, präziser und unerschütterlicher Ausdrucksweise eines Fluglotsen.

Frühstück erst nach Boxenstopptraining

Die mehr als 700 Kilogramm eines Formel-1-Autos aus dem Stand auf Jogging-Tempo zu beschleunigen erfordert einen ordentlichen Schub - ähnlich der ersten Reihe eines Rugby-Teams im Gedränge - und natürlich Fußarbeit. Der staubige Beton in der Boxengasse ist rutschig; an einem Punkt rutscht mir der Fuß weg und ich falle fast hin.

Immer wieder wird die Routine wiederholt. McCullough befiehlt eine Reihe von Aufgaben inklusive überraschender Stopps und Strafen und die Boxencrew strömt aus der Garage, um darauf zu warten, dass wir das Auto auf den vorgesehenen Platz schieben. Danach gibt McCullough die Zeit bekannt und legt ohne Ermutigung oder Vorwürfen dar, wie präzise das Auto auf seiner Position gestanden hat; sein Ton verändert sich nicht mehr wie der eines Radiosprechers beim Vorlesen des Wetterberichts.

Das ist nicht die Zeit, um das Prozedere beim Boxenstopp anzupassen, es ist lediglich ein Aufwärmen. Am Ende dankt er allen dafür, dass sie sich Zeit genommen haben und die Crew geht in Blöcken zum Frühstück. Ungefähr eine Stunde vor dem ersten Training gibt es noch immer einige kleine, aber notwendige Dinge neben dem Hauptziel, nämlich sicherzustellen, dass die Autos tadellos funktionieren, zu erledigen.

Force India

Essenziell wichtig: Boxenstopptraining zum warm werden Zoom

Gut geklebt ist halb gewonnen

Der Bremsenreiniger beispielsweise hat die Nebenwirkung, sämtliche Aufkleber anzugreifen, mit denen er in Kontakt kommt, und einer der Skullcandy-Aufkleber am "Colaflaschenhals" an Nico Hülkenbergs Fahrzeug sieht an den Enden gräulich aus. Das Totenschädel-ähnliche Logo des Lifestyle-Audiounternehmens ist eines von vielen an diesem wohlgeformten und aerodynamisch wichtigen Teil des Autos; ich markiere die zwei Enden mit einem Wachsmalstift und entferne den Aufkleber.

Mit den Klebeeigenschaften des Stickers ist definitiv alles in Ordnung und er löst sich nur widerwillig. Ich reibe und poliere die betroffene Gegend vorsichtig und hinterlasse lediglich die Positionsmarkierungen, löse einen neuen Aufkleber von seiner Folie ab und drücke ihn vorsichtig auf das Fahrzeug. Danach entferne ich Luftblasen mit einem Plastikschieber. Voila! Perfekte kommerzielle Wahrnehmung wiederhergestellt.

Zwei selbstgebaute Zapfsäulen, die auf die Namen der Sesamstraßencharaktere Bert und Ernie getauft worden sind, markieren die Grenze zwischen den beiden Seiten der Garage. Heute befüllt Ernie Sergios Auto und es ist schon ein beunruhigendes Gefühl, als ich den Feuerlöscher festhalte - den Sicherheitsstecker schon gezogen - und auf das Auto ziele, während die zehn Kilogramm Sprit, die für das Aufwärmen des Motors im Tank waren, herausgepumpt werden und die erste Ladung für das Training hineingepumpt wird.


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Vorbereitung auf das erste Training

Im generellen Lärm in der Garage ist Ernies Arbeit eher ruhiger Natur: Die zwei Schläuche - einer für das Benzin, der andere saugt die Luft ab - zucken wie unter Strom gesetzte Schlangen. Die Menge, die hineingeflossen ist, wird auf einem Klemmbrett mit derjenigen verglichen, die benötigt wird. Arbeit für den Moment erledigt.

Beide VJM08 thronen noch völlig ruhig und ohne Reifen auf einem High-Tech-Äquivalent zu einem Abstützbock. Ich werde dazu abberufen, mich darum zu kümmern und montiere eine Motegi-Racing-Legierung, in einem Pirelli P-Zero eingehüllt, vorne rechts an Perez' Auto. Es ist für seine Größe erstaunlich leicht, aber aufgrund der Carbon-Belüftungen, die die eigentliche Radnabe umschlingen, erfordert es etwas Training, die Felge punktgenau aufzuziehen. Es ist ein Beweis für das Können der Boxencrews überall im Starterfeld, dass wir so wenige verbockte Boxenstopps sehen, wenn die Autos für weniger als drei Sekunden an der Box stehen.

Der Schlagschrauber ist eine ganz andere Geschichte: Zunächst setzt er sich vehement in Bewegung und schlägt dann zurück wie eine Schrotflinte. Ein Schieber kontrolliert die Richtung der Bewegung: Nach rechts wird festgezogen, gegen den Uhrzeigersinn gelöst. Die Radnabe selbst wird wie eine Jet-Turbine angeflanscht, daher muss man sich reinhängen und das Körpergewicht einsetzen, sonst springt der Schlagschrauber einfach zurück und wirbelt ohne Effekt in der Gegend herum.

Force India

Zwischen den Frontflügelelementen sammelt sich schnell Dreck an Zoom

Während die Minuten verstreichen, wird es in der Garage voller, als Ingenieure und Mechaniker sich gegenseitig gezielt, aber taktvoll beiseiteschieben. Jede Minute scheint am Freitag ausgenutzt zu werden: Es gilt Checklisten durchzuarbeiten, Systeme vorzubereiten, Reifen wieder vorsichtig in ihre Heizdecken einzuwickeln... Und schließlich betreten die Fahrer die Bühne. Nico und Sergio kommen zur selben Zeit an und werfen ein fröhliches "Guten Morgen" in die Runde.

1. Freies Training am Twitter-Account

Zeit, sich ein bisschen mit den sozialen Medien auseinanderzusetzen. Force India ist bekannt für einen recht informellen, Fan-freundlichen Ansatz. Will P. gibt mir sein Smartphone in die Hand und sagt: "Das wird die erste Session seit drei Jahren sein, um die ich mich nicht gekümmert habe." Das ist wirklich sein Baby. Was waren nochmal die Hashtags? estfans. #FeelTheForce. Wie schwer könnte so etwas sein? Mittelschwer, wie sich herausstellen sollte, weil ich irgendwie das iPhone auf Norwegisch umschalte und eine Horrorshow von Autokorrekturen geboten bekomme.

Derzeit hat die Formel 1 selbst 133.000 Follower auf Twitter überall auf der Welt. Force India hat 334.000, die geographisch ähnlich verteilt sind. Das ist nicht die Zeit für komplexe oder missverständliche Wortspiele. Oder vielleicht doch: Ich mache schnell ein Bild von Perez' Bart und twittere es mit dem Hashtag #FeelTheFuzz. Die Reaktionen sind positiv und belustigt. Gehen wir einen Schritt weiter. Irgendwelche Vorschläge? Die meisten, die antworten, fragen nach einem Bild von "wer auch immer der Stamm-Tweeter ist." Will P. ist so etwas wie eine Ikone, wie sich herausstellt.

Während des Trainings sind die Funkdialoge spärlich und funktional. Es steht fest, dass unabhängig der verspäteten Einführung der B-Version des VJM08 - prinzipiell der Variante, die es ursprünglich beim Saisonstart hätte sein sollen - die Ingenieure ein klares Verständnis davon haben, wie es sich verhält. Perez testet ein anderes Bremsmaterial aus Carbon. Zunächst gefällt es ihm nicht, aber Renningenieur Tim Wright beschwichtigt ihn, indem er ihm sagt, dass das Material sich setzen wird.


Fotostrecke: Force-India-Präsentationen seit 2008

Auf Höchstgeschwindigkeit poliert

Dann lenkt er das Gespräch auf relevantere Themen wie die grundlegende Balance des Fahrzeugs. Sämtliche Veränderungen werden individuell und in kleinen Schritten vorgenommen. Während Sergios Auto ohne Frontflügel für eine Veränderung am vorderen Stabilisator aufgebockt steht, kehrt Franco Massaro mit einer Flasche Reinigungsmittel und einem Putzlappen zurück und ruft einige Leute zu sich. Ein sauberes Auto ist wohl ein schnelles Auto...

"Das ist eine gute Gelegenheit, den Frontflügel zu säubern", sagt er. "Stellt sicher, dass nichts zwischen den Elementen hängt, sucht nach Beschädigungen, aber passt auf die scharfen Kanten auf!" Nicht nur ist das Polieren der Frontflügels und der Nase technisch faszinierend und hat etwas therapeutisches, beim nächsten Versuch markiert Sergio damit auch den höchsten Topspeed der Sitzung.

Notfall bei Hülkenberg

Während die Fernsehzuseher die Freien Trainings als 90 Minuten ohne viel Action ansehen mögen, herrscht in der Garage konstant Druck, um die Programme abzuspulen. Als Hülkenberg seinen geplanten Longrun nach nur einer Runde aufgrund eines Benzinlecks beenden muss - die Anweisung, die Feuerlöscher bereitzuhalten und die Kühler sofort auf die Bremsen zu geben, ist das einzige Mal, das Anspannung in McCullough Stimme zu hören ist - zappelt der Fahrer unruhig, während an seinem Auto gearbeitet wird. Es ist wieder bereit, als er seine Schutzhaube und seinen Helm wieder anzieht - ohne zu bemerken, dass nur mehr zwei Minuten der Session verbleiben.

Sergio Perez

Das Polieren des Boliden von Sergio Perez hat sich gelohnt Zoom

Die schwarz-weiß karierte Flagge startet schon das nächste Rennen gegen die Zeit: zweieinhalb Stunden, um die Autos zu putzen, vorzubereiten und zu checken. Für die Fahrer und Ingenieure, um zu verdauen und von den Daten vor der nächsten Trainingseinheit zu lernen. Hinter der Garage werden mir zwei Legenden des Fahrerlagers vorgestellt: Neil Dickie und 'Biscuit? - wie man sich das erwartet von einer eng verbundenen Mannschaft, ist Force India wahrhaft eine Brutstätte für Spitznamen. Neil ist seit den führen 1980er-Jahren in der Motorsportszene, als Streckenposten, Mechaniker und Reifentechniker, während 'Biscuit' davor warnt, dass die Geschichte seines Spitznamens nicht angemessen ist für die Veröffentlichung in einem Familienmagazin.

Während der Session ist Neil zwischen Stapeln von Reifen umhergeirrt und hat ständig die Temperaturen und Drücke überprüft. Nun muss jeder Reifen geputzt und auf Beschädigungen gecheckt werden, bevor er für den Transport in das Pirelli-Zelt auf den Trolly zurückkommt. "Ich bin sehr pingelig, was die Sauberkeit der Reifen angeht", warnt er mich, als ich die Bürste in den Kessel voll mit verdünntem Reinigungsmittel getunkt und dieses zwischen die Speichen aufgetragen habe.

Kein Glamour-Faktor in der Garage

Während die Gäste im Paddock Club zwei Stockwerke weiter oben Häppchen schnabulieren und am Champagner nippen, wird das Mittagessen in der Force-India-Garage stehend in einer freien Minute zu sich genommen. Die Essensausgabe ist in einer Ecke hinter einer Trennwand, und bietet eine Auswahl an Baguettes, Schüsseln voller Nüsse und getrocknetem Obst, Energydrinks, Wasser und Hauptspeisengerichte, wie Nudeln mit Tomatensauce oder Hühnchen mit Nudeln an. Die Kaffeemaschine ist ebenfalls eine beliebte Station.

Von einem Moment auf den nächsten kann es von Stille umschlagen auf Unruhe. Ich assistiere Catering-Chefin Josie Warrington beim Ausgeben des Essens, als sie per Funk mehr Nudeln anfordert. Zwischen 60 und 80 Personen verlassen sich an jedem Rennwochenende auf diesen Service als einzige Mahlzeit nach dem Frühstück vor dem Abendessen. Der Verteilungsmechanismus muss flüssig und schnell ablaufen, um nicht die Arbeit an den Autos zu verzögern.

Nico Hülkenberg

Die Presserunden sind für die Fahrer längst Routine Zoom

Als die Uhr beginnt, die Zeit des zweiten Freien Trainings herunterzuzählen, erhöht sich die Frequenz der Bewegungen in der Garage spürbar. Leute huschen umher. Die folgenden eineinhalb Stunden sind absolut entscheidend für den Erfolg an diesem Tag. Und während die Mannschaft hart arbeitet, um alles aus der Session herauszuholen, übernehme ich wieder Twitter, fülle die Informationslücken während der Longruns mit flüchtigen Konversationen mit den Twitterati von Mercedes und Lotus.

Zurück in heimischen Gefilden

Viele Sportfans sehen Public Relations (PR) in einem dubiosen Licht, im Mittelfeld des Formel-1-Feldes jedoch werden die Protagonisten aber eher selten dazu aufgerufen, zu verschwinden. Hüllenberg rollt die Augen über, als er einen Journalisten in Teamkleidung sieht, aber beide, er und Perez, teilen mir enthusiastisch ihre Gedanken über den Tag in mein Diktiergerät für die Pressemitteilung des Teams mit.

"Das ist eine sehr gut geschriebene Pressemitteilung", meint Will H, als er über die fertige Fassung liest, "aber ich habe auch nichts anderes erwartet." Weniger erbauend ist das Herumschwirren neben den Fahrern, wenn sie für das Fernsehen interviewt werden. Die dunkelsten Sonnenbrillen meiner Sammlung bereithaltend, ziehe ich mich so weit wie möglich zurück, während Nico von RTL außerhalb der Team-Hospitality gegrillt wird.


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Eines Tages, wenn ich Deutsch gelernt habe, werde ich mir das Gespräch noch einmal anhören, um zu verstehen, was gesagt wurde. Gegenüber bei den Trucks kichern Neil und Biscuit, als sie den Staub und Dreck von den zuletzt verwendeten Reifen abspritzen. Wie der Ladenbesitzer von Mister Benn offenbart sich Franco Massaro ein weiteres Mal: "Sooty benötigt deine Hilfe beim Reinigen des Bodens", sagt er. Fotograf Jed juchzt vor Freude in Anbetracht der Tatsache, dieses Bild einmal der Nachwelt zu hinterlassen, aber sein Lachen verstummt, als ihm höflich der Zutritt zum hinteren Bereich der Garage verwehrt wird.

Lichter gehen nicht vor 22 Uhr aus

Drinnen sind beide Autos nun ohne Reifen auf dem Bock, teilweise zerlegt: die vordere Aufhängung, Motor und Getriebe bleiben, aber der Unterboden - ein Stück, von vorne bis zum Diffusor - wurde heruntergenommen und horizontal auf einen Trolly aufgestellt. Wir staubsaugen den leeren Motorraum und polieren den gesamten Unterboden, drehen ihn um und nehmen den vorderen Teil mit der Holzplatte, zusammen mit den Gleitplatten aus Titan, herunter. Der Anblick eines Stück Holzes an so einem hoch technologischen Fahrzeug hört nicht auf, mich zu verwundern.

"Dieses hier ist seit Spa dran", sagt Sooty, "also müssen wir es austauschen und den Unterboden auf Schäden untersuchen. Die Aero-Jungs wollen ihn so flach und eben wie möglich." Er misst die neuen Platten mit einem Mikrometer, schreibt die Zahlen auf ein Notizbrett, manövriert sie vorsichtig an den richtigen Platz auf den neuen Planken, und danach binden wir sie mit Dichtungsmittel und doppelseitigem Klebeband an den Unterboden.

Paddock, fahrerlager

Gearbeitet wird meist auch nach Einbruch der Dunkelheit Zoom

Draußen ist es auf der Strecke im Vergleich zu vorher fast still. Die Rahmenserien haben ihr Programm für heute absolviert. Wir rubbeln die Schnittkanten am Diffusor mit Schmirgelpapier ab und polieren den Staub weg. Einige Verpflichtungen sind nun im Presseraum zu erledigen, also verlasse ich das Team ein wenig nach sechs Uhr abends. In der Garage wird zumindest bis zehn Uhr noch gearbeitet werden. Also ist es auch keine Überraschung, dass einer meiner neuen Teamkollegen zu mir meint: "Na, einen halben Tag geschafft?"