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Reifentest in Brasilien keine Option?
Der von Pirelli gewünschte Test nach dem Saisonfinale in Brasilien ist offenbar vom Tisch: 2010er-Renault soll in Le Castellet und Barcelona rollen
(Motorsport-Total.com) - Die Hoffnungen von Pirelli, nach dem Saisonfinale in Brasilien auf der Strecke in Interlagos einen umfangreichen Test mit möglichst allen Teams absolvieren zu können, werden sich wohl nicht erfüllen. Die Idee wurde bei der gestrigen Sitzung der Sporting Working Group (SWG) verworfen. "Das war am Donnerstag ein Thema in der Sitzung der Arbeitsgruppe Sport. Mein Eindruck war, dass wir uns darauf verständigt hatten, es nicht in Brasilien zu machen, sondern eine andere Lösung zu suchen", sagt Ferrari-Technikchef Pat Fry.

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Die Reifenpalette von Pirelli wird zum Jahr 2014 überarbeitet Zoom
"Auch ich denke, dass dieser Test nicht stattfinden wird. Aber man kann durchaus einige Dinge im Freien Training am Freitag austesten", meint der leitende Sauber-Ingenieur Tom McCollough. "Das Freie Training reicht nicht, weil dort zu wenig gefahren wird", kontert Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery. "Dort kann man vielleicht mal eine einzelne Reifensorte testen. Wir würden uns einen richtigen Test wünschen. Brasilien wäre wegen der dortigen Streckencharakteristik ideal für so etwas. Außerdem wäre es das Saisonende. Zu jenem Zeitpunkt hätten wir schon einen Reifen, der sehr nahe am endgültigen Produkt für 2014 dran wäre."
Gerade der Termin nach dem Saisonfinale macht den Teams Sorgen. Der Aufwand logistischer Art hielte sich in Grenzen, die Belastung für die Mitarbeiter jedoch nicht. Die Angestellten wollen nach dem Finale am 24. November schnell nach Hause, um die kurze Winterpause im Kreis der Familien verbringen zu können. "Wir müssen noch einmal darüber sprechen. Ein richtiger Reifentest bedeutet, dass man pro Tag 600 Kilometer abspult und dabei 14 bis 18 Spezifikationen ausprobiert. So etwas kann man natürlich nicht an einem Freitag bewerkstelligen", sagt Hembery.
"Wir müssen irgendwie eine Möglichkeit finden, noch in diesem Jahr mit einem repräsentativeren Fahrzeug zu fahren als mit unserem 2010er-Auto", meint der Brite, dessen Unternehmen nach dem Silverstone-Debakel schnell reagierte. "McLaren wird Pirelli bei all den Vorhaben unterstützen. Ich denke, dass man zwar an Freitagen einige Testarbeit erledigen kann, aber natürlich nicht in einem Umfang wie bei einem normalen Zwei-Tages-Test", sagt McLaren-Sportdirektor Sam Michael. "Auch wir werden möglichst eng mit Pirelli und der FIA zusammenarbeiten. Ob das nun ein Test an einem bestimmen Ort sein muss, oder auch woanders stattfinden kann, muss man mal sehen", so Pat Fry.
"Gut ist, dass wir jetzt offen darüber sprechen. Das wird in den kommenden Wochen so fortgesetzt. Wir müssen einfach Tests mit repräsentativeren Autos machen können, sonst erleben wir womöglich in der kommenden Saison Überraschungen. Ich hoffe, dass nun einfach die Bereitschaft vorhanden ist, dass wir konsequent daran arbeiten können - im Sinne des Sports und im Sinne von Pirelli", erklärt der Pirelli-Motorsportchef.
Die Italiener haben für die kommenden Wochen einige Tests geplant. "Beim Young-Driver-Test werden wir jeweils fünf Sätze Reifen dabei haben, die in der Konstruktion jenen Reifen gleichen, die wir bis zum Ende der Saison verwenden werden", sagt Hembery. Neben den Probefahrten in Silverstone soll es Tests in Frankreich und Spanien geben. "In Le Castellet und in Barcelona führen wir private Tests mit einem 2010er-Renault durch. Leider sind wir damit ein wenig zu langsam im Vergleich zu den aktuellen Autos."

