Hembery: "Wenn wir Zweifel hätten, würden wir nicht antreten"

Paul Hembery von Pirelli ist überzeugt, dank des jüngsten Maßnahmenkatalogs auf der sicheren Seite zu sein und spricht von "reinen Vorsichtsmaßnahmen"

(Motorsport-Total.com) - Angesichts der Vorkommnisse beim Grand Prix von Großbritannien steht Reifenhersteller Pirelli am Nürburgring-Wochenende stärker im Mittelpunkt als ohnehin schon. Bereits während der zurückliegenden Wochen und Monate waren die Reifen stets eines der Hauptthemen (Stichwort Pirelli-Test von Mercedes in Barcelona). Die Serie von nicht weniger als sechs Reifenplatzern in Silverstone verlieh dem Ganzen aber eine neue Dimension.

Titel-Bild zur News: Paul Hembery

Anders als in Montreal und Silverstone war Paul Hembery diesmal bei der PK anwesend Zoom

Anders als in Montreal und Silverstone war Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery am Nürburgring-Freitag auf der offiziellen Pressekonferenz anwesend und nahm Stellung zu den jüngsten Vorkommnissen sowie den für den Großen Preis von Deutschland und für die darauffolgenden Rennen eingeleiteten Maßnahmen.

"Um noch einmal auf Silverstone zurückzukommen. Wir haben einfach die Auswirkungen des Vertauschens der Reifens unterschätzt", so Hembery in Anspielung auf die gängige Praxis der Teams, den linken Hinterreifen rechts zu montieren und umgekehrt, um dadurch eine bessere Performance zu erzielen.

Wirkung der vertauschten Reifen unterschätzt

"Die Autos waren in Silverstone zwei oder drei Sekunden schneller als im Vorjahr. Wir haben den Teams das Vertauschen erlaubt, haben dabei aber die Auswirkungen auf die Reifen unterschätzt", gesteht Hembery, der die diesbezügliche Erlaubnis rückblickend als den größten Fehler seitens Pirelli ansieht.

Für das Nürburgring-Wochenende hat der Automobil-Weltverband (FIA) dem Vertauschen der Reifen durch einen neuen Passus im Reglement einen Riegel vorgeschoben. Zudem weisen die Pirelli-Hinterreifen für das Nürburgring-Wochenende nun "einen Gürtel aus Aramid" auf, wie Hembery erklärt. "Diese Variante wurde von den Teams in Kanada kurz getestet", erinnert der Brite. Bei der Silverstone-Spezifikation war dieser Gürtel aus Stahl.

Veränderungen als reine Vorsichtsmaßnahme

Ab dem Grand Prix von Ungarn (28. Juli) bringt Pirelli dann neue Reifen. Diese weisen die Konstruktion aus der Saison 2012, aber die Mischungen aus der Saison 2013 auf. Sicherheitsbedenken hat Hembery dank der eingeleiteten Maßnahmen keine: "Wenn wir nicht glauben würden, dass die Reifen sicher sind, dann würden wir keine Rennen fahren. Man nimmt jedes Rennen mit den bestmöglichen Informationen in Angriff."

"Wenn es Zweifel geben würde, würde man gar nicht an die Rennstrecke kommen", versichert der Pirelli-Motorsportchef und fügt hinzu: "Die Veränderungen, die wir vorgenommen haben, zielen in erster Linie auf Strecken wie Spa oder Suzuka ab." Genau wie in Silverstone wirken auch auf diesen beiden Strecken hohe Belastungen auf die Reifen. Die Maßnahmen seien laut Hembery aber "reine Vorsichtsmaßnahmen".