• 02.07.2013 19:31

  • von Dieter Rencken, Gerald Dirnbeck & Stefan Ziegler

Pirelli bringt neue Hinterreifen zum Nürburgring

Reifenhersteller Pirelli hat auf die Probleme reagiert: Zum Nürburgring werden Hinterreifen mit Kevlar-Gürtel gebracht - Neue Reifen kommen ab Ungarn

(Motorsport-Total.com) - Pirelli hat in kürzester Zeit auf die Reifenprobleme in Silverstone reagiert. Schon am kommenden Wochenende auf dem Nürburgring kommen die neuen Hinterreifen zum Einsatz, die schon in Kanada getestet worden sind. Statt dem Stahl-Gürtel in den Hinterreifen wird ein Kevlar-Gürtel verwendet. Diese neuen Reifen wollte Pirelli schon eher einführen, scheiterte aber am Widerstand von Ferrari, Lotus und Force India. Ab Budapest werden dann Pneus eingesetzt, deren Konstruktion den 2012er-Reifen entspricht, aber es werden die Mischungen von 2013 verwendet.

Titel-Bild zur News: Pirelli, Reifen, hard

Pirelli hat in kürzester Zeit auf die Reifenproblematik reagiert Zoom

Da auf die Konstruktion aus dem Vorjahr zurückgerüstet wird, hat das auch Auswirkungen auf die Aerodynamik, weshalb die drei angesprochenen Teams gegen die Einführung dieser Reifen waren. Nach den Reifenplatzern in Silverstone haben nun auch diese drei Teams ihr Einverständnis gegeben. Die Sicherheit geht vor. Pirelli hat die Probleme in Silverstone mittlerweile genau analysiert. Die Schäden hängen nicht mit der Delamination zusammen, die mehrmals in dieser Saison aufgetreten ist.

Mehrere Ursachen waren für die Schäden in Silverstone verantwortlich. Zum einen soll der Reifendruck bei einigen Teams zu niedrig gewesen sein. Außerdem vertauschen die Teams oft die linksseitigen Reifen mit den rechten. Dazu kamen noch die scharfen Randsteine in schnellen Kurven, wie in Kurve vier. Pirelli schlägt deshalb vor, dass der Automobil-Weltverband (FIA) den Reifendruck und den Sturz vorschreiben sollte. Die Reifen, die in Ungarn ihr Debüt geben sollen, werden übrigens beim Young-Driver-Test in Silverstone (17. bis 19. Juli) ausprobiert.

"Was in Silverstone passiert ist, kam vollkommen unerwartet", sagt Pirelli-Motorsport-Direktor Paul Hembery. "Es war das erste Mal, dass so etwas in der einhundertjährigen Geschichte von Pirelli im Motorsport aufgetreten ist. Diese Zwischenfälle haben uns sehr verärgert. Sie haben aber auch die Notwendigkeit der Änderungen, die wir bereits vorgeschlagen haben, aufgezeigt. Diese werden nun im Freien Training zum Deutschland-Rennen umgesetzt."

"Wir möchten die Bereitschaft von FIA, FOM, Teams und Fahrern anerkennen, damit wir rasch handeln und eine Lösung für das Problem finden konnten. Und ich möchte noch einmal betonen, dass die Reifen der Generation 2013 völlig sicher sind, wenn sie richtig eingesetzt werden", meint Hembery. Doch der Brite und seine Mannschaft wollen noch einen Schritt weiter gehen.

Hembery erklärt: "Die Ereignisse von Silverstone haben uns dazu veranlasst, um einen kompletten Zugang zu den Echtzeit-Daten zu bitten, damit wir die korrekte Nutzung und die Entwicklung der Reifen sicherstellen können. Diese Pneus haben genau die Eigenschaften, die wir liefern sollten. Während wir auf die entsprechende Regeländerung warten, führen wir Reifen ein, die leichter handzuhaben sind."