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  • 02.07.2013 20:36

  • von Stefan Ziegler

Lotus hofft auf die Trendwende, Räikkönen auf den Sieg

Kimi Räikkönen will in Deutschland endlich mal siegen, Romain Grosjean hofft auf das Ende seiner Durststrecke und Lotus als Team auf die Trendwende

(Motorsport-Total.com) - Kimi Räikkönen wartet auf einen Sieg in Deutschland, Romain Grosjean auf das Ende seiner Durststrecke. Mit dieser Ausgangslage reist das Lotus-Team von Silverstone an den Nürburgring. Und an der altehrwürdigen Eifel-Rennstrecke will der französisch-britische Rennstall eine Wende zum Besseren einläuten, nachdem zuletzt nicht alles nach Plan gelaufen ist. Die Voraussetzungen wären da.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen, Romain Grosjean

Kimi Räikkönen jagt den Deutschland-Sieg, Romain Grosjean die nächste Punktefahrt Zoom

Das glaubt zumindest Teamchef Eric Boullier. Er meint in Silverstone gewisse Fortschritte erkannt zu haben: "Die meisten Upgrades schienen zu funktionieren. Das ist ein positives Zeichen. Allerdings hatten wir im Qualifying Probleme damit, den Grip der Reifen zu finden. Wir sind aber zuversichtlich für Deutschland. Dort wollen wir ein gutes Ergebnis erzielen", sagt Boullier in der Lotus-Vorschau.

"Wir machen uns da keine Sorgen, denn wir sollten vorn mit dabei sein. Wir können schließlich noch mehr aus unseren jüngsten Updates herausholen. Und wir werden eh bis zum Saisonende Druck machen", erklärt der Teamchef. Alan Permane, der Chefingenieur des Rennstalls, teilt diese Zuversicht. Zumal Lotus die neuen Teile aus Silverstone noch nicht gänzlich ausgenutzt habe.

Lotus hat noch einen Flügel in der Hinterhand

"Wir haben aber noch einen neuen Flügel in der Hinterhand, den wir bisher noch nicht ausprobiert haben. Außerdem können wir noch mit den jüngsten Updates experimentieren. Sollte das Wetter passen, können wir bestimmt noch ein bisschen mehr herauskitzeln", meint Permane und merkt an: "Wir werden keine größeren Neuerungen einführen. Das Team ist ja direkt von Silverstone an den Nürburgring gereist."

Deshalb habe man auch nicht wie sonst einen Zwischenstopp im Lotus-Werk eingelegt, um die Autos zu überholen. Dabei fordert der Nürburgring sowohl Mensch als auch Maschine, wie Permane erklärt: "In dieser Strecke ist einfach alles drin. Du hast langsame Kurven mit kleinem Radius, aber auch flüssige schnelle und mittelschnelle Stellen. Speziell da muss das Auto einfach gut einlenken."

"Im technischen ersten Sektor ist besonders eine gute Traktion gefragt. Für die lange Gerade solltest du viel Topspeed haben", so der Chefingenieur. Sein Fahrer Grosjean, der erstmals als Formel-1-Pilot am Nürburgring startet, hat noch eine andere Passage auf seinem Zettel: "Kurve eins kann nach dem Start sehr interessant werden, wenn einige Fahrer weit in die Kurve hineinbremsen", meint er.

Grosjean mit Aufwärtstrend?

"Im Rennen ist diese Stelle dann eine gute Überholgelegenheit. Du brauchst am Nürburgring in jedem Fall ein gut ausbalanciertes Auto. Daher dürften wir gut gerüstet sein." Er selbst fühle sich ebenfalls gut vorbereitet, schließlich habe er in der Formel 3 und der GP2 genug Ring-Erfahrung gesammelt. "Zuletzt erzielte ich einen Podestrang und einen Sieg, habe also beste Erinnerungen an den Nürburgring."

Und in Silverstone ließ er im Qualifying sogar seinen Teamkollegen Räikkönen hinter sich. Ein Aufwärtstrend bei Grosjean, der seit Bahrain auf weitere WM-Punkte wartet? "Du willst deinen Teamkollegen immer schlagen. Es war gut, in der Startaufstellung vor ihm zu stehen. Wir wollen aber noch mehr", sagt der junge Franzose. "Und wir haben auch noch ein paar neue Teile in der Pipeline."

"Gute Ergebnisse sind auf jeden Fall drin für uns. Und nach den jüngsten Rennen, die teilweise recht frustrierend waren, sollten wir nun mal wieder gute Punkte holen", sagt Grosjean. Räikkönen hat derweil ganz Anderes im Sinn: Er will endlich den Deutschland-Sieg einfahren, der ihm sowohl in Hockenheim als auch am Nürburgring aufgrund technischer Defekte schon durch die Finger glitt.

Räikkönen macht sich nichts aus Rekord

Woran das liegen könnte? "Ich weiß es nicht", sagt Räikkönen. Er witzelt: "Vielleicht habe ich in einem früheren Leben etwas angestellt? Ich habe es aber immer gemocht, in Deutschland zu fahren. Das Glück stand mir da aber nie zur Seite. Irgendetwas ist stets passiert, was mich am Siegen gehindert hat. Ich habe hier schon viermal die Pole-Position erzielt, doch sechs Ausfälle hatte ich mir sicher nicht vorgenommen."

"Ein Rennen ist aber nur ein Rennen und du willst immer dein Bestes geben. In der Vergangenheit waren der Nürburgring und Hockenheim nicht sehr nett zu mir, doch ich war dort immer schnell und mag diese Kurse. Am Nürburgring war ich stets sehr gut, nur gewonnen habe ich dort nie. Und wenn du in Führung liegend ausscheidest, gehst du mit keinem guten Gefühl nach Hause", so der Finne.

"Hoffentlich klappt es dieses Mal. Der Kurs sollte uns liegen. Du brauchst eine gute Traktion und ein stabiles Auto auf der Bremse. Da sind wir recht ordentlich aufgestellt. Schauen wir einmal. Ein Podestplatz wäre jedenfalls eine gute Sache", erklärt Räikkönen. Er fügt hinzu: "Das würde uns wieder zurück in die Toppositionen bringen und einen klaren Schritt in die richtige Richtung darstellen."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Großbritannien


"Wir brauchen jetzt einfach mal etwas Glück und müssen unsere Fehler abstellen. Dann sind wir wieder vorn dabei", sagt der aktuelle WM-Dritte, bei derzeit 34 Punkten Rückstand auf Sebastian Vettel (Red Bull). Dass Räikkönen in Silverstone mit seiner Punktefahrt einen Rekord von Michael Schumacher gebrochen hat, interessiert ihn übrigens nicht. "Bringt mir ja nichts für die Meisterschaft..."