• 31.08.2003 09:57

Reifenstreit - Theissen: "Wir sehen das gelassen"

Die Betrugsvorwürfe gegen die Michelin-Teams sorgen bei Mario Theissen, BMW-Motorsportdirektor, für keine grauen Haare

(Motorsport-Total.com/sid) - Gegen Michael Schumachers Rivalen im Kampf um die Formel-1-Weltmeisterschaft machen Betrugsvorwürfe die Runde. Zudem sorgt eine Boykott-Drohung vor den letzten drei Rennen des Jahres für zusätzlichen Ärger. Michelin-Chef Pierre Dupasquier deutete am Wochenende an, dass die Teams von Schumachers WM-Konkurrenten Juan Montoya (BMW-Williams) und Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes) auf den Italien-Grand-Prix am 14. September in Monza verzichten könnten. Streitpunkt sind die angeblich nicht regelkonformen Michelin-Reifen, deren Überprüfung der Automobil-Weltverband FIA in einem Schreiben an die betroffenen Rennställe für Monza angekündigt hat.

Titel-Bild zur News: Dr. Mario Theissen (BMW-Motorsportdirektor)

Dr. Mario Theissen macht sich keine Gedanken um Monza

"Es gibt diese Diskussionen um die Reifen. Aber wir sehen das gelassen und warten in Ruhe ab, was für Monza beschlossen wird", sagte BMW-Motorsportchef Mario Theissen dem Samstag 'sid': "Nach jedem Saisonrennen gab es eine technische Abnahme, und in den bisherigen 13 Saisonrennen hatte die FIA keinerlei Beanstandungen." Nun soll nach einem Hinweis wohl aus den Reihen der Konkurrenz aber aufgefallen sein, dass die Lauffläche der zuletzt überlegenen Michelin-Gummis nach dem Rennen jeweils mehr als die erlaubten 270 Millimeter beträgt. Nach Artikel 77c des Reglements darf dieses Maß allerdings generell nicht überschritten werden.

"Wir haben an alle betroffenen Formel-1-Teams mit dem Hinweis auf diesen Artikel geschrieben. Sollte ihn irgendjemand brechen, wird er in Monza von den Rennkommissaren vorgeladen", sagte ein FIA-Sprecher. Das will sich Michelin-Mann Dupasquier nach einem Bericht des 'Daily Telegraph' allerdings nicht gefallen lassen: "Es ist möglich, dass die fünf Michelin-Teams nicht in Monza fahren. Unsere Partner würden viel Geld investieren und keine Garantie haben, dass sie am Ende nicht disqualifiziert werden." Bei BMW-Williams ist ein in Formel-1-Kreisen ohnehin als unwahrscheinlich eingestufter Boykott kein Thema.

Die Michelin-Reifen gelten als Hauptgrund für das Ende der Ferrari-Dominanz in der Formel 1. Beim Grand Prix in Ungarn hatte Michael Schumacher mit Bridgestone-Reifen zuletzt hinter sieben Michelin-Konkurrenten nur Rang acht belegt. In der WM führt er nur noch mit einem Punkt vor dem Kolumbianer Montoya (72:71), einen weiteren Zähler zurück folgt der Finne Räikkönen (70). Das Verfolger-Duo fährt auf Michelin-Pneus.