• 03.09.2003 13:00

  • von Fabian Hust

"Reifenskandal": Ferrari gibt "blauen Brief" an die FIA zu

Ross Brawn hat zugegeben, dass man sich in einem Brief an die FIA über die Michelin-Reifen beschwert hat

(Motorsport-Total.com) - Der "Reifenskandal" nimmt immer größere Ausmaße an. Kaum hat FIA-Präsident Max Mosley Gerüchte dementiert, wonach Ferrari Reifenkonkurrent Michelin vor der FIA "angeschwärzt" hat, da kommt die Bestätigung von Ferraris Technischem Direktor Ross Brawn, dass es das Weltmeisterteam gewesen ist, das sich in einem Schreiben an den Automobilweltverband über die Michelin-Pneus beschwert hat, die im Rennbetrieb möglicherweise die zulässige maximale Auflagebreite überschreiten.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn gibt zu, dass Ferrari hinter dem Protestschreiben an die FIA steckt

Nach Aussage des Briten habe man Fotografien analysiert, aus denen hervorgehe, dass die französischen Pneus illegal seien: "Es ging alles in Budapest los, als Bridgestone ein paar Fotos bekam, die ein Japaner geschossen hat", so Brawn gegenüber der 'Gazzetta dello Sport'. "Sie zeigten ganz klar, dass die Michelin-Vorderreifen nach dem Rennen oder nach Benutzung eine übermäßig breite Lauffläche haben. Wir haben uns an Charlie Whiting (FIA-Sicherheitsdelegierter; Anm. d. Red.) gewandt, der auf Basis seiner Messungen und der Fotos den bekannten Brief rausgeschickt hat."

Laut Brawn habe sich Ferrari vergleichsweise fair verhalten und so möglicherweise Michelin vor einer Disqualifikation bewahrt: "Wir hätten natürlich auch so tun können, als hätten wir von nichts gewusst und dann beim folgenden Rennen eine Beschwerde einleiten können." Der Brite schätzt den Vorteil durch die breitete Lauffläche auf rund eine halbe Sekunde pro Runde ein, glaubt aber nicht, dass darin der Rückstand von Ferrari begründet ist: "Das kann man nicht sagen. Aber es ist klar, dass man sich in einer besseren Position befindet, wenn man der Konkurrenz einen Vorteil wie diesen wegnimmt."

Bei Ferrari hofft man nun, dass Michelin in Monza mit neuen Reifen an den Start gehen wird und man so keinen Protest einlegen muss. "Ich hoffe, dass Michelin realisiert, dass sie bisher einen illegalen Vorteil genossen haben und dass sie dem zustimmen, was die FIA gesagt hat." Experten zufolge nutzt Michelin seit Mai die breiten Vorderreifen, Michelin selbst gibt an, diese bereits seit der Saison 2001 zu verwenden.