Reifenhersteller sind für Hitzeschlacht bestens gerüstet
Auf den Schlagabtausch am kommenden Wochenende sind Bridgestone und Michelin gut vorbereitet
(Motorsport-Total.com/sid) - "Sie sind schwarz und rund" - das ist die Lieblingsantwort von Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher, wenn er auf das Thema Reifen angesprochen wird. Tatsächlich steckt viel mehr in dem "schwarzen Gold", erst recht, seit sich Bridgestone und Michelin ein Millionen-Duell um das beste Gummi liefern. Schumacher und Ferrari vertrauen auf Bridgestone, die Verfolger BMW-Williams und neuerdings auch McLaren-Mercedes setzen auf Michelin.

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Bridgestone und Michelin sind für die Hitzeschlacht vorbereitet
"Wenn man zwei Reifenfirmen hat, wird immer eine im Rennen einen kleinen Vorsprung haben, mal größer und mal kleiner", sagt McLaren-Chef Ron Dennis, der mit seinen Silberpfeilen den Wechsel gewagt hat. Nachdem die Michelin-Teams beim Saisonauftakt in Melbourne über die schlechte Performance bei ungewöhnlich niedrigen Temperaturen geklagt hatten, hoffen sie am Sonntag beim Großen Preis von Malaysia auf Hitze. "Je heißer, desto besser", sagt BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger.
Michelin hat für den Malaysia-GP, bei dem Asphalt-Temperaturen von bis zu 50 Grad möglich sind, einen neuen Reifen entwickelt. Bridgestone kontert ebenfalls mit einer neuen Variante, die Michael Schumacher zu der Aussage verleitete: "Unsere Reifen werden auch hier dominant sein. Bridgestone hat sich gegenüber dem Vorjahr sehr verbessert."
Rund 3000 Euro kostet ein Formel-1-Reifen, der manchmal nicht mehr als 100 Kilometer hält, die Entwicklungskosten gehen in die Millionen. Eigene Labors, die geheime Gummimischungen für jeden einzelnen Streckenbelag maßschneidern, sind Pflicht. Insgesamt hat Michelin für BMW-Williams, McLaren-Mercedes, Renault, Jaguar, Minardi und Toyota 1900 Reifen nach Malaysia gebracht, Bridgestone (Ferrari, Sauber, Jordan, BAR und Arrows) flog 1500 Pneus ein. Jedem Fahrer stehen am Wochenende 40 Trockenreifen zu, 12 davon dürfen nur im freien Training am Freitag verwendet werden. Für Samstag und Sonntag bleiben noch 28 Reifen, für die Mischung (weich oder hart) muss sich der Fahrer dann schon entschieden haben. Bei so großen Investitionskosten wird auch der Umgangston manchmal rauer. So schrieb Michelin-Sportchef Pierre Dupasquier in einem Sport1-Interview den großen Abstand seiner Top-Teams zu Ferrari nicht den Reifen zu, sondern behauptete, dass sich allein Ferrari aerodynamisch weiterentwickelt hätte - mit dem alten Auto wohlgemerkt. "Wenn es keine Unterschiede bei der Aerodynamik gäbe und wir würden ein Michelin-Auto vor einen Ferrari stellen, dann würde man sehen, dass wir zwei Sekunden Vorsprung vor Bridgestone haben", meinte der Franzose.
Michelin hat noch eine Innovation in der Warteschleife: neue Reifen mit asymmetrischen Rillen. Die vier Rillen auf den Trockenreifen sind jeweils 2,5 Millimeter tief. Bislang verjüngt sich ihre Breite von 14 Millimeter an der Oberfläche auf 10 Millimeter am Grund beider Seiten gleichmäßig um je 2 Millimeter. Das wollen die Michelin-Techniker einseitig verschieben. "Im Reglement steht nur, dass der Abfall zum Rillenbett gleichmäßig verlaufen muss, von identisch steht dort nichts", sagte Michelin-Pressesprecher Andy Pope. Der Weltverband FIA und sein Präsident Max Mosley sind anderer Meinung, pochen auf symmetrische Rillen und haben den neuen Reifen bislang nicht zugelassen.

