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Reifen: Vettel besser als früher Schumacher?

Wieso Sebastian Vettel "Reifenflüsterer" Button längst Konkurrenz macht und wer behauptet, dass er bei der Behandlung der Reifen besser ist als einst Schumacher

(Motorsport-Total.com) - Jenson Button wird in der Formel 1 "Reifenflüsterer" genannt. Doch spätestens seit dem Grand Prix von Monaco macht ihm Sebastian Vettel diesen Ruf streitig. Der Heppenheimer schaffte das fast Unmögliche und trug seine Pneus 46 Runden lang unter heftigem Druck von Fernando Alonso und Button um den engen Stadtkurs - eine Distanz, die man den Gummis eigentlich nicht zugetraut hätte.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Beim Umgang mit den Reifen hat Sebastian Vettel den Dreh raus

Das Geheimnis hinter Vettels Umgang mit den Reifen: Kein Fahrer setzt sich so intensiv mit den Gummimischungen auseinander wie der 24-Jährige. Kenntnisse, die sich auszahlen, wenn es drauf ankommt. Das weiß keiner besser, als der Reifeningenieur des Weltmeisters, Kevin Nix. "Sebastians Feedback ist besser als das von jedem anderen Fahrer, mit dem ich bisher zusammengearbeitet habe", stellt Nix gegenüber 'Autobild motorsport' klar.

Reifeningenieur spricht Vettel Kompliment aus

Eine Aussage, die an Bedeutung gewinnt, wenn man weiß, mit welchen Fahrern Nix in der Vergangenheit zusammenarbeite: David Coulthard und Michael Schumacher, der zu seinen Glanzzeiten für seine umfangreichen akribischen Bridgestone-Reifentests bekannt war, die ihm gegenüber der Konkurrenz einen Vorteil verliehen.

Dabei ist es gar nicht so einfach, den Reifenverschleiß am Red Bull RB7 in Grenzen zu halten, weiß Nix: "Weil der Red Bull sehr viel Abtrieb hat und schnell ist, erwartet man eigentlich einen hohen
Reifenverschleiß. Aber Sebastian weiß, wie man das Auto am Reifenlimit bewegt und nicht darüber. Verschleiß aber auch Arbeitstemperatur hat er immer im Griff."

"Sebastians Feedback ist besser als das von jedem anderen Fahrer, mit dem ich bisher zusammengearbeitet habe." Kevin Nix

Schon im Kart ein Reifen-Ass

Darin unterschied er sich vor allem zu Saisonbeginn von seinem Teamkollegen. Die Red-Bull-Ingenieure rätselten lange, warum Mark Webber mit den neuen Pirelli-Pneus auf Kriegsfuß war, zumal er die Bridgestone-Einheits-Reifen im Vorjahr hervorragend behandelte. Erst nach und nach kommt er dieses Jahr besser zurecht, wie Red-Bull-Motorsport-Konsulent Helmut Marko 'Autobild motorsport' verrät: "Mark hatte zu Beginn einige Probleme, die neuen Reifen zum Arbeiten zu bringen, und holt seinen Rückstand auf Sebastian erst jetzt langsam auf".

Dass Vettel ein besonderes Gespür für die Behandlung der Reifen hat, weiß einer schon seit langem: Vater Norbert Vettel. Als die Konkurrenz beim Junior Kart Cup im Jahr 2001 die abgefahrenen Gummiwalzen in den Mülleimer warf, drehte Norbert Vettel die Reifen seines Sohnes einfach um, weil die Lauffläche nur zur Hälfte verschlissen war. Und trotzdem hieß der Sieger am Ende Vettel.

"Mark hatte zu Beginn einige Probleme, die neuen Reifen zum Arbeiten zu bringen." Helmut Marko