• 07.05.2010 16:30

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Reifen: Pirelli will, Michelin nur mit Konkurrenz

Die Entscheidung, wer die Formel 1 mit Reifen beliefern wird, ist weiterhin offen - Michelin will zurück, aber nur mit einem Konkurrenzhersteller

(Motorsport-Total.com/SID) - Der italienische Hersteller Pirelli hat bei der FIA offiziell seine Bewerbung als Reifenlieferant für die Formel 1 ab 2011 abgegeben. Der französische Konkurrent Michelin dagegen will nur in die Königsklasse zurückkehren, wenn es wie in früheren Jahren wieder einen Wettbewerb zwischen den Herstellern gibt. Das erklärte Michelin-Manager Didier Mariton bei einer Aktionärsversammlung am Stammsitz in Clermont-Ferrand.

Titel-Bild zur News: Pirelli

Pirelli hat sich nun auch offiziell um den Formel-1-Ausrüstervertrag beworben

"Wir sind in Gesprächen mit der FIA und den anderen Organisationen, die die Formel 1 führen, und haben ihnen mitgeteilt, dass Michelin darüber nachdenken würde, wenn wieder verschiedene Marken vertreten wären", so Mariton über eine mögliche Rückkehr der Franzosen. Michelin war Ende 2006 freiwillig aus der Formel 1 ausgestiegen, ein Jahr bevor die FIA den Einheitsreifen einführte. Der aktuelle Monopolist Bridgestone steigt aber Ende dieses Jahres aus.#w1#

Michelin hatte bereits vor Wochen bei der Teamvereinigung FOTA die Rahmenbedingungen für eine mögliche Formel-1-Rückkehr deponiert. Angeblich wollte das Unternehmen pro Team einen siebenstelligen Betrag einfordern, zusätzlich zu weiterer Werbepräsenz. Außerdem macht sich Michelin für die Einführung von Niederquerschnittsreifen stark. Nun zeichnet sich ein Kompromiss ab - aber eben nur dann, wenn es einen konkurrierenden Reifenhersteller geben sollte.

Indes hat sich Pirelli nach Vorankündigungen jetzt auch offiziell um die Nachfolge der Japaner beworben: "Wir haben ein Angebot abgegeben, ab der nächsten Saison als Reifenlieferant der Formel 1 zu agieren. Wettbewerb gehört zur DNA von Pirelli und deshalb glauben wir, dass die Lieferung eines Einheitsreifens keineswegs unvereinbar ist mit einem aufregenden sportlichen Spektakel", erklärt Paul Hembery, Sportdirektor von Pirelli, in einer Pressemitteilung des Konzerns.

Für die Italiener ist aber klar: "Uns wäre es lieber, als Monopolist in die Formel 1 einzusteigen", wie Rennsportmanager Mario Isola gegenüber 'Autosport' betont. Den Zuschlag als Monopolist zu erhalten, wird aber keineswegs einfach - und das weiß er auch: "Uns ist klar, dass es einige weitere Reifenhersteller gibt, die sich für das gleiche Projekt interessieren. Ich kann mir vorstellen, dass es ein harter Kampf wird - aber im Motorsport und in der Formel 1 ist es immer hart!"

¿pbvin|512|512||0|1pb¿Genau wie Michelin würde übrigens auch Pirelli Niederquerschnittsreifen bevorzugen: "Ich weiß, dass die Teams vorerst bei 13 Zoll bleiben wollen, weil es anspruchsvoll ist, 18-Zoll-Räder zu adaptieren", erklärt Isola. "Für uns wären aber 18-Zoll-Räder interessanter, denn das ist eher mit einem Straßenauto vergleichbar. 13 Zoll verwendet heutzutage kein Mensch mehr. Die kleinsten Autos, die es gibt, fahren mit 14- oder 15-Zoll-Rädern."

Eine Entscheidung noch an diesem Wochenende in Barcelona, wie man zunächst gehofft hatte, scheint zum jetzigen Zeitpunkt jedenfalls unrealistisch. Außerdem bewerben sich ja nicht nur Michelin und Pirelli um den Zuschlag, sondern auch die Marke Avon ist noch im Rennen. Ob sich auch andere Reifenhersteller, von denen bisher in den Medien nichts zu lesen war, bewerben werden, ist derzeit noch unklar.