• 22.04.2010 15:30

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Neuer Reifenhersteller bis Barcelona?

Schon in Barcelona könnte die Entscheidung in der Reifenfrage fallen - FOTA-Präsident: "Wir haben einige Optionen, die wir nun aussortieren werden"

(Motorsport-Total.com) - Gut acht Monate vor Beginn der Wintertestfahrten 2011 steht noch nicht fest, welche Reifenhersteller nächste Formel-1-Saison zur Auswahl stehen werden. Dabei drängt die Zeit, denn die Teams haben bereits mit dem Design ihrer Fahrzeuge begonnen, welches nicht zuletzt auch vom Rad- und Reifenformat (13 oder 18 Zoll? Welche Breite?) sowie vom Reifenhersteller abhängt.

Titel-Bild zur News: Bridgestone-Reifen

Das "schwarze Gold" beschäftigt die Teamchefs der Formel-1-Rennställe

Am vergangenen Wochenende soll innerhalb der Teamvereinigung FOTA der Beschluss gefasst worden sein, Michelin ein Comeback zu ermöglichen, was wohl einen Wechsel von 13- auf 18-Zoll-Niederquerschnittsreifen bedeuten würde. Darüber hinaus soll Bernie Ecclestone einen Einstieg von Avon vorantreiben, während auch die italienische Marke Pirelli grundsätzliches Interesse bekundet hat. Definitive Entscheidungen sind aber noch nicht gefallen.#w1#

Ecclestone handelt mit Mandat der Teams

Auch nicht beim Treffen zwischen Ecclestone und FOTA-Präsident Martin Whitmarsh am Sonntagmorgen in Schanghai. Whitmarsh meinte anschließend nur: "Wir machen Fortschritte. Wir haben einige Optionen, die wir nun aussortieren werden." Auch Ecclestone gab sich gegenüber der 'BBC' wortkarg: "Wir versuchen gerade, eine Vereinbarung zu treffen. Mir ist egal, welche Firma es schlussendlich wird, solange nur die Teams glücklich sind."

Die wünschen sich vor allem zweierlei: erstens Gratisreifen und zweitens eine schnelle Entscheidung. Könnte die noch vor dem nächsten Rennen in Barcelona fallen, Martin? "Ich hoffe es", entgegnet der Vertreter der Teamvereinigung und fügt grinsend an: "Zumindest sieht es aber schon mal danach aus, dass wir nächstes Jahr Reifen haben werden. Das ist ziemlich wichtig. Wir müssen nur noch entscheiden, wie, wo und von wem."

Es wird gemunkelt, dass Michelin grundsätzlich die bevorzugte Wahl der Teams sein soll, das Angebot von Avon aber billiger ist. Das wiederum könnte Michelin durch B2B-Partnerschaften mit Automobilherstellern wie Renault, Daimler und Co. kompensieren. Die unabhängigen Teams würden dabei auf der Strecke bleiben. Gut möglich daher auch, dass sowohl Michelin wie auch Avon einsteigen werden - schließlich wünscht sich Michelin ausdrücklich Konkurrenz.

Red Bull hat keine Präferenz

"Wir müssen eine Lösung finden", betont Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Im Augenblick liegen zwei glaubwürdige Optionen auf dem Tisch. Hoffentlich können wir in den kommenden Wochen einen Konsens finden." Dabei ist noch gar nicht gesagt, dass es bei den Angeboten von Michelin und Avon bleiben muss, denn neben Pirelli hätten noch weitere Reifenhersteller gute Gründe, in die Formel 1 einzusteigen.

Michelin-Reifen

Michelin gilt als Favorit auf die Nachfolge von Reifenhersteller Bridgestone Zoom

Horner ist "vollkommen unvoreingenommen", was die Entscheidung für eines der derzeit vorliegenden Angebote angeht: "Ich denke, die beiden angesprochenen Reifenhersteller sind beide absolut dazu in der Lage, Qualitätsreifen zu liefern. Wichtig sind die Spezifikation der Reifen, die Anzahl der Pneus, der Service - es muss eben dem Standard der Formel 1 entsprechen. Mit am wichtigsten sind natürlich auch die Kosten."