Red Bull über Ferrari-Veto: Situation hat sich verändert

Red-Bull-Teamchef Christian Horner findet, dass das vieldiskutierte Vetorecht in Ferraris Händen schon mal besser aufgehoben war, als das heute der Fall ist

(Motorsport-Total.com) - Das Vetorecht des Ferrari-Teams gegen Regeländerungen in der Formel 1 sorgt aktuell für Diskussionen, weil der italienische Rennstall davon kürzlich Gebrauch gemacht hat, als es um eine Kostenobergrenze für die Kundenmotoren für die kleinen Teams ging. FIA-Präsident Jean Todt zeigte sich im Zuge dieser Diskussion überrascht über den Aufschrei einiger Parteien, schließlich hätten auch die anderen Teams das Ferrari-Vetorecht in einer Abstimmung bestätigt.

Titel-Bild zur News: Christian Horner, Bernie Ecclestone

Red-Bull-Teamchef Christian Horner und Formel-1-Boss Bernie Ecclestone Zoom

Todt räumt ein, dass er selbst dem Vetorecht für die aktuelle Concorde-Periode von 2013 bis 2020 zugestimmt hat, betont aber gleichzeitig: "Ich war überrascht, weil sowohl der Rechteinhaber (repräsentiert durch Bernie Ecclestone; Anm. d. Red.) als auch alle Teams für das Vetorecht waren. Ich war bemüht, alle Interessen zu berücksichtigen, also stimmte auch ich zu, das Vetorecht im Concorde-Agreement von 2013 bis 2020 niederzuschreiben."

Das Ferrari-Vetorecht existiert seit dem ersten Concorde-Agreement im Jahr 1981, wurde aber vor einigen Jahren im Detail angepasst: "Wir haben die Formulierung präzisiert. Denn um das Vetorecht auszuüben, muss jetzt ein plausibler Grund vorliegen", erklärt Todt. Bei dieser Präzisierung hatten auch die Konkurrenzteams die Möglichkeit, sich dazu zu äußern. Der Widerstand war aber überschaubar.

Doch damals wurde Ferrari noch von Luca di Montezemolo und Stefano Domenicali geführt, die inzwischen das Ruder an Sergio Marchionne beziehungsweise Maurizio Arrivabene abgegeben haben. Ferrari war in jenen Jahren teilweise sogar in der inzwischen aufgelösten Teamvereinigung FOTA engagiert. Inzwischen scheint insofern eine Kurskorrektur stattgefunden zu haben, als Ferrari die eigenen Interessen noch mehr in den Vordergrund stellt.

Das ist zumindest die Begründung von Red-Bull-Teamchef Christian Horner, der seine damalige Entscheidung aus heutiger Sicht möglicherweise überdenken würde: "Als über das Veto abgestimmt wurde, war das Gefühl, dass es sicherer sei, Ferrari das Veto zu geben als nicht, dass es die Teams schützen würde", sagt er. "Aber Ferrari ist heute ganz anders aufgestellt als damals. Das Veto kann in beide Richtungen gehen."