• 08.09.2013 20:20

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Red-Bull-Reifentest: Alles ganz anders als damals im Mai

Red Bull wird am Dienstag und Mittwoch in Barcelona testen - Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery: "Sie werden keinen Vorteil haben"

(Motorsport-Total.com) - Nach dem umstrittenen Reifentest von Mercedes im Mai in Barcelona wird nun also Red Bull in der kommenden Woche an gleicher Stelle ebenfalls 1.000 Kilometer abspulen dürfen. Dieses Vorhaben wurde am heutigen Renntag in Monza bestätigt. "Andere haben bereits getestet. Es ist ein altes Auto und wir werden mit unserem Testfahrer fahren. Es ist ein Test für Pirelli für die kommende Saison. Wir stellen ihnen das Auto zur Verfügung", erklärt Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

Titel-Bild zur News: Sebastien Buemi

Red-Bull-Testpilot Sebastien Buemi wird einen Tag lang im RB7 von 2011 testen Zoom

Red Bull hatte vor dem Hintergrund des Mercedes-Tests, für den die Silberpfeile und Reifenhersteller Pirelli vor dem FIA-Tribunal einen leichten Tritt vor das Schienbein kassiert hatten, eine ähnliche Chance für sich gefordert. Die bekommt man nun, wenngleich unter anderen Voraussetzungen. Im Gegensatz zu Mercedes wird Red Bull kein aktuelles Auto, sondern den zwei Jahre alten RB7 von 2011 auf die Strecke schicken. "Es ist sicher besser, als der Lotus von 2010", sagt Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery.

"Pirelli hat die Teams gefragt, ob es ein konkurrenzfähiges 2011er-Auto gibt, mit dem man einen Entwicklungstest für das kommende Jahr fahren kann. Wir stellen Pirelli ein Auto zur Verfügung", sagt Horner. Ferrari hatte einen ähnlichen Test absolviert. "Ich weiß nicht, ob auch andere Teams bei diesem Test anwesend sein werden. Unser Testfahrer Sebastien Buemi wird fahren. Er wird an einem Tag fahren und Daniel Ricciardo wahrscheinlich am zweiten Tag."

"Für Ricciardo ist es eine Chance, sich noch mehr in das Team einzuleben", meint der Brite und stellt den aus seiner Sicht einzigen Vorteil des Tests für sein Team dar. "Es wird keine schwarzen Helme geben, die Helme sind in den Farben der Fahrer gehalten. Der Test wurde auch allen anderen Teams und der FIA mitgeteilt." Red Bull betont in aller Deutlichkeit, dass bei diesem Test alles sauber und regelkonform ablaufen wird.

"Sie werden keinen Vorteil haben können", meint Hembery im Gespräch mit 'Autosport'. Der Brite erklärt, dass man Red Bull beim Test nicht über die genauen Hintergründe der jeweiligen Versuche aufklären werde. "Die werden nicht wissen, was wir tun", so der Pirelli-Rennleiter. "Wir haben den Teams das angeboten und haben bei der FIA angefragt. Wir wollten sichergehen, dass diesmal alles gedeckt ist. Vielleicht werden wir später im Jahr mit einem anderen Team wieder 1.000 Kilometer testen."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Italien


Die anderen Teams sind rechtzeitig informiert und eingeladen worden. Außer Red Bull interessierte sich offenbar niemand für eine solche Probefahrt über 1.000 Kilometer an zwei Tagen. "Reifentests sind immer ein Vorteil für ein Team. Andererseits ist es ein riesiger Aufwand. Einige Teams haben ja Probleme mit der finanziellen Situation", erklärt Experte Marc Surer. "Ich kann nur für uns sprechen. Für uns ist das in der Tat im Moment recht schwierig. Wir müssen uns eh auf andere Dinge konzentrieren", stimmt Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn zu.