Ralf Schumacher: "Möchten einige Rennen gewinnen"

(Motorsport-Total.com) - Als WM-Sechster muss sich Ralf Schumacher keinen Vorwurf machen, obwohl er in der ersten Saisonhälfte gegen seinen Teamkollegen Jarno Trulli oft den Kürzeren gezogen hat. Unterm Strich war er jedoch der erfolgreichste Toyota-Pilot des Jahres 2005. Im Interview analysiert der 30-Jährige die gezeigten Stärken und Schwächen in den vergangenen 19 Rennen.

Frage: "Ralf, wenn du auf die Saison 2005 zurückblickst, bist du dann angenehm überrascht?"
Ralf Schumacher: "Ich muss sagen, dass die Resultate wirklich gut waren, aber leider waren wir in den letzten drei Rennen von der Performance her nicht ganz so gut wie erhofft. Abgesehen davon war es aber eine sehr erfolgreiche Saison."#w1#

Aus der Pole in Japan hätte Schumacher gern mehr gemacht

Frage: "Was waren dieses Jahr deine Höhe- und Tiefpunkte?"
Schumacher: "Es hat eigentlich nur Höhen gegeben. Die Podestplätze in Budapest und Shanghai waren großartig, genau wie die Pole Position in Suzuka. Andererseits kann man natürlich auch sagen, dass es ein Tiefpunkt ist, wenn man von der Pole ins Rennen geht und dann nicht besser abschneidet als Platz acht, aber dagegen konnte ich nicht viel tun. Es war eine aggressive Dreistoppstrategie, die uns auf die Pole geholfen hat, aber durch das Safety-Car konnte ich daraus keinen Nutzen ziehen. Dann gab es noch in Monaco den Qualifying-Crash, aber es ist wohl eher kein Tiefpunkt, wenn man als Letzter ins Rennen geht und dann noch Sechster wird!"

Frage: "Ist es richtig, dass du eine fahrbarere Vorderachse gegenüber dem bevorzugst, was du mit dem TF105 anfangs hattest?"
Schumacher: "Ja. Das war bei mir schon immer der Fall. Einige Fahrer bevorzugen Untersteuern, andere - ich zum Beispiel - eher Übersteuern. Die Änderung auf die Vorderradaufhängung des TF105B ist ein guter erster Schritt in die richtige Richtung, aber wir wissen, dass wir noch einiges zu tun haben."

Frage: "Was hat dich an Toyota in der zurückliegenden Saison am meisten beeindruckt?"
Schumacher: "Das Team selbst. Ich kam von Williams, einem sehr erfahrenen Team, zu einem, von dem ich dachte, dass man noch Aufbauarbeit leisten müsste, aber ich bin in ein Team gekommen, das besser organisiert ist als das, aus dem ich gekommen bin. Die Leute sind sehr motiviert und haben einen tollen Spirit. Außenstehende sagen, dass das Team zu groß ist, um schnell reagieren zu können, aber wir sind sehr gut strukturiert, und der Hunger, gut abzuschneiden, ist so groß, dass die Arbeit wirklich Spaß macht."

Mit der Strategie war Schumacher nicht immer einverstanden

Frage: "Mal kritisch betrachtet: Wo kann sich das Team noch verbessern?"
Schumacher: "Es gibt vielleicht einige Rennen, in denen wir mit einer anderen Strategie möglicherweise besser bedient gewesen wären, aber gleichzeitig muss man sagen, dass wir auch ein paar perfekte Rennen hatten. Das ist ein fortschreitender Lernprozess - nicht nur für uns, sondern für jedes Team. Auch unsere aerodynamische Performance war nicht so gut, wie sie sein sollte, aber wenn man sich 2004 anschaut, dann konnte man das auch nicht unbedingt erwarten. Der Schritt, der vom letzten auf dieses Jahr gemacht wurde, ist wirklich unglaublich und sehr lobenswert."

Frage: "Was ist dein realistisches Ziel für 2006?"
Schumacher: "Wir möchten gern einige Rennen gewinnen. Das sollte unser Ziel sein. Hoffen wir, dass das realistisch ist!"