Ralf Schumacher: Michael ist "bestimmt nicht unfair"

(Motorsport-Total.com) - "Beide waren gleich deppert", sagte Ex-Weltmeister Niki Lauda über die Kollision zwischen Michael Schumacher und Nick Heidfeld im Melbourner Albert Park, doch die meisten Experten und Medien sahen die Schuld relativ eindeutig beim siebenfachen Weltmeister. Von einer großen deutschen Zeitung wurde "Schumi" daraufhin sogar prompt in "Crashmacher" umbenannt.

© xpb.cc

"Schumi II" versteht Medien nicht, die seinen Bruder als "Crashmacher" sehen

Sein Bruder, Ralf Schumacher, hat diese Darstellung nun in einem Interview mit derselben Zeitung, der 'Bild', relativiert: "Michael ist ein Fahrer, der keinen Zentimeter Asphalt freiwillig hergibt. Er geht in jeder Situation bis ans absolute Limit - aber bestimmt nicht um jeden Preis", sagte er. "Michael würde nie ein unkalkulierbares Risiko eingehen und sich oder andere ernsthaft gefährden. Wissen Sie, warum mein Bruder so erfolgreich ist? Weil er so ist, wie er ist - knallhart zu sich selbst und zu seinen Gegnern. Aber bestimmt nicht unfair."#w1#

Über die tatsächliche Schuldfrage in Melbourne am vergangenen Sonntag kann man streiten, Fakt ist jedoch, dass der Ferrari-Star Heidfeld die Tür zugeschlagen hat, noch bevor überhaupt in die Kurve eingelegt worden ist. Umgelehrt hatte "Quick Nick" seine Nase nie auf derselben Höhe wie Schumacher. Wer also ist schuld? Die Rennleitung hat ein Machtwort gesprochen und den Zwischenfall als normalen Rennunfall ohne Konsequenzen für die Beteiligten eingestuft.

Wie siehst du das, Ralf? "Wie ich das mitbekommen habe, war es einfach ein knallhartes Duell", urteilte der Toyota-Pilot. "Zu solchen Szenen gibt es natürlich immer zwei Meinungen. Und als beteiligte Person neigt man oft dazu, seine eigene Position überzubewerten. Das war bei mir in Japan 2003 genauso. Damals hatten Michael und ich auch zwei sehr harte Duelle auf der Strecke, und ich sah mich klar im Recht. Mit etwas Abstand habe ich die Szene dann etwas realistischer eingeschätzt."

Prinzipiell ist er jedoch der Ansicht, dass sein Bruder "alles richtig gemacht" habe. Und: "Ich glaube kaum, dass sich Heidfeld in der Situation anders verhalten hätte."