Ralf Schumacher: "Das ging runter wie Honig!"
Mit der Pole Position überraschte Ralf Schumacher in Montreal nicht nur die Experten sondern auch sich selbst
(Motorsport-Total.com) - Für Ralf Schumacher verlief die Saison bisher bei weitem nicht so wie geplant. Erst vor zwei Wochen gab es wieder einmal so ein Rennen zum Vergessen, als er auf dem Nürburgring schon in der ersten Kurve abgeschossen wurde. Noch kurz vor der Qualifikation auf dem 'Gilles Villeneuve Circuit' hat sich Ralf Schumacher alles andere als optimistisch angehört. So irgendwo zwischen Platz vier und Platz acht, schätzte der Kerpener, werde er das Abschlusstraining beenden: "Das Ganze war und ist kein Bluff! Das war meine echte, ehrliche Meinung!", erzählt der 28-Jährige auf seiner Internetseite.

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Norbert Haug und Ralf Schumacher im Gespräch
Erst in der Vor-Qualifikation war der FW26 so ausbalanciert, dass Ralf Schumacher angreifen konnte, davor war das Auto eine einzige Baustelle. Am schlimmsten waren die Bremsprobleme gewesen, die den Deutschen immer wieder zu einem Ausritt neben die Piste veranlassten. Doch selbst nach dem ersten Kräftemessen, das er mit einer deutlichen Bestzeit vor seinem Teamkollegen beendete, war sich "Schumi II" seiner Sache noch bei weitem nicht sicher: "Noch dazu habe ich Jenson Buttons Runde mitgekriegt und mir dabei gedacht, dass wir mit solch einer Fabelzeit eh nix zu tun haben werden. Denkste!"#w1#
Im achten Qualifying der Saison also endlich einmal ein Erfolgserlebnis für Ralf Schumacher. Zudem patzte Teamkollege Juan-Pablo Montoya gewaltig und hatte 0,797 Sekunden Rückstand, weil er in der Haarnadelkurve neben die Ideallinie driftete: "Unglaublich, was nach der Runde dann los war: Jubel im Parc Fermé, Applaus in Garage und Motorhome, Sprechchöre bei den Gästen im Paddock Club, als ich zu einem kurzen Marketing-Auftritt dort war - ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass mir diese Szenen nicht gut getan hätten. In so einer Situation geht eine Pole Position natürlich runter wie Honig!"
Dieser Erfolg sei ganz wichtig für das Team, das seit Monaten hart daran arbeitet, wieder konkurrenzfähig zu werden. Doch Ralf Schumacher warnt, dass man die Kirche im Dorf lassen muss: "Ich denke zwar, dass unsere Strategie sehr gut ist, aber trotzdem kann auf dem Weg zum Ziel noch sehr viel passieren. Wenn ich es schaffe, nach dem Start vorne zu bleiben, dann bin ich sehr optimistisch, dass ich auch bis zum Ende die Spitze verteidigen kann - so viel Vertrauen habe ich zu mir und meinem Auto."

