• 17.02.2004 10:45

  • von Fabian Hust

Ralf Schumacher: Button fährt 2005 für BMW-Williams

Warum Schumacher gegen seinen Bruder nicht mehr klein beigeben wird und weshalb er es schade findet, dass Montoya geht

(Motorsport-Total.com) - Ralf Schumacher kann es kaum erwarten, bis die neue Saison losgeht. Der BMW-Williams-Pilot gesteht in einem Interview mit dem 'Blick', dass man sich zum Titelkandidaten erklärt hat, und sich damit selbst unter Druck setzt. Man könne ja nicht in jedem Jahr bei Null anfangen. Trotzdem müsse niemand den Kopf in den Sand stecken, sollte man im letzten Rennen den Titel dann doch verlieren. Nur Fehler wie im letzten Jahr, die der Fahrer auch sich selbst einräumt, dürfen nicht noch einmal passieren.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher hat den WM-Titel zum klaren Ziel für 2004 erklärt

"Vor allem auf mich - und sicher nicht auf Michael!", so Schumacher keck auf die Frage, auf wen er in diesem Jahr im Kampf um den WM-Titel setzen würde: "Die Voraussetzungen sind diesmal sehr gut. Es hängt alles von der Konstanz über die 18 Rennen ab." Seitdem er 1997 im Jordan Platz nahm, habe er nie mehr so ein gutes Gefühl für ein Auto gehabt. "Bis zum FW24 hatten alle Autos zu Beginn Probleme, waren am Ende nur Mittelmaß. Der FW25 war zum Start ein Desaster, wurde im Windkanal modifiziert und war dann konkurrenzfähig. Der FW26 funktioniert von Anfang an. Das ist der Unterschied."#w1#

"Sie weiß, was sie tut"

Schon 2000 habe er sein Team darauf hingewiesen, dass man ein Aerodynamik-Problem hat, doch keiner wollte auf den Fahrer Schumacher hören. Dies sei auch der Grund, warum sein Bruder niemals für McLaren oder Williams fahren würde, weil man dort im Gegensatz zu Ferrari nicht auf die Fahrer hört. Jetzt scheint bei Williams eine neue Ära anzubrechen. Mittlerweile hört man auf die Kritik der Fahrer und die ehemalige Ferrari-Aerodynamikern Antonia Terzi hat sich von dem bisher sehr konservativen Design abgewandt: "Sie weiß, was sie tut", lobt Ralf Schumacher, aus dessen Sicht es "ein Fehler" von Ferrari war, Terzi ziehen lassen.

Ralf: Ehrgeiziger als Michael?

Seinem Bruder sagt Ralf in dieser Saison den Kampf an. Das Gerücht, er sei weniger diszipliniert als der Weltmeister, will der Kerpener nicht auf sich sitzen lassen: "Ich gehe viele Dinge anders an als Michael, würde aber nicht sagen, ich hätte weniger Disziplin. Vom Ehrgeiz her stehe ich vor ihm!" Und was das "Bruderduell" angeht, bei denen bisher immer er zurücksteckte, hat sich Ralf Schumacher eines fest vorgenommen: "Das war das letzte Mal!"

Ralf Schumacher will nicht mehr klein beigeben

Der 28-Jährige will in Zukunft ebenfalls austeilen: "Ich bin das ein für alle mal leid - und werde das genauso zurückgeben, wie Michael mir das vorexerziert hat." Beim letzten Rennen in Suzuka gab es wieder einmal einen umstrittenen Vorfall zwischen den beiden: "Mein Bruder war bei der angesprochenen Szene sehr konsequent. Das ist bei mir angekommen und wird in Zukunft von meiner Seite genauso gehandhabt."

Montoya-Weggang ein herber Verlust

Schade findet es Ralf Schumacher, dass Juan-Pablo Montoya das Team verlässt. Zwar sei man immer noch nicht wirklich befreundet, aber zumindest hat man mittlerweile den notwendigen Respekt voreinander, da jeder weiß, dass er den anderen nicht bei jedem Rennen schlagen kann: "Es ist ein großer Fehler von Williams, Montoya ziehen zu lassen, ein so starkes Team zu zerbrechen", urteilt Ralf Schumacher gegenüber dem 'Blick'. "Und dabei noch einen Hauptgegner wie McLaren-Mercedes zu stärken."

Ralf Schumacher "strikt in seiner Haltung"

Ralf Schumacher selbst ist sich bekanntlich mit seinem Team noch nicht einig geworden und steht deshalb noch ohne Vertrag für 2005 da. Einen Vertrag mit niedrigerem Gehalt dafür aber einer höheren Erfolgsbeteiligung kann sich der Deutsche vorstellen, möchte aber, dass dies in beidseitiger Richtung geschieht. Schließlich könne es nicht sein, dass ein Fahrer "bestraft" wird, nur weil er vom Team ein schlechtes Auto bekommt. "Ich fahre verdammt gerne Formel 1 und möchte auch gutes Geld verdienen. Wenn ich in eine Situation gedrängt werde, die nicht meinen Vorstellungen entspricht, verliere ich diesen Spaß. Deshalb bin ich auch strikt in meiner Haltung."

Brisante Aussage?

Auf die Frage, wer 2005 für BMW-Williams an den Start gehen wird, gibt Ralf Schumacher eine äußerst interessante Antwort: "Jenson Button und ein Fragezeichen." Der jetzige BAR-Honda-Pilot war ja 2000 bereits für BMW-Williams am Start, zog sich in seinem ersten Formel-1-Jahr neben Ralf Schumacher achtbar aus der Affäre und hatte letztes Jahr bei BAR Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve im Griff. "Räikkönen, Montoya, mein Bruder, meine Wenigkeit, und Alonso in einem Jahr", das sind jene Fahrer, die in der Formel 1 nach Ralf Schumachers Ansicht das Potenzial zum Champion haben.