• 15.02.2004 11:31

  • von Fabian Hust

Williams: Was die Fahrer für den Titel tun müssen

Frank Williams und Patrick Head kennen die Schwächen ihrer Fahrer und sehen Verbesserungsbedarf, will man den Titel holen

(Motorsport-Total.com) - Das BMW-Williams-Team sieht in diesem Jahr die Chance, um den WM-Titel zu fahren. Mit Juan-Pablo Montoya und Ralf Schumacher hat man zwei Fahrer, die beide das Potenzial besitzen, den Titel einzufahren. Dennoch sind die Teambesitzer Frank Williams und Patrick Head der Meinung, dass beide Piloten an sich arbeiten müssen, wollen sie kommendes Jahr tatsächlich mit der Startnummer 1 an den Start gehen.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher, Juan-Pablo Montoya und der neue BMW-Williams FW26 beim Launch in Valencia

Beide Fahrer haben laut Williams das Zeug zum Weltmeister

Nach Ansicht von Patrick Head ist Ralf Schumacher nur dann exzellent, wenn das Auto von Beginn des Wochenendes an gut ist und zur Strecke passt: "Ralf muss dafür sorgen, dass er den Schaden in Grenzen hält, wenn das Auto einmal nicht gut ist", fordert der Brite gegenüber der 'BBC'. Für Williams ist Ralf ein "sonderbarer Kerl": "Es gab im letzten Jahr ein paar Rennen, vor allem in Japan und Ungarn, da überholte er die anderen als wären sie gar nicht da, was er normalerweise nicht tut. Ich vermute, dass er bei den anderen Rennen nicht aggressiv genug ist."#w1#

Schumacher: Sehr schnell aber zu wenig aggressiv?

Frank Williams gibt aber auch zu, dass es ein leichtes ist, jemanden zu kritisieren und Schumacher schon einige absolut perfekte Rennen gefahren ist und grundsätzlich ein "schrecklich schneller" Fahrer sein kann: "Besonders in Bezug auf das Verständnis seines Autos ist er sehr gut. Er hat ein gutes Gefühl für die Reifen und für Veränderungen am Auto."

Doch auch Williams fordert, dass sich Ralf Schumacher zusammenreißt, wenn das Auto einmal nicht konkurrenzfähig ist: "Da muss er positiv eingestellt sein. Wenn das Auto nicht sehr gut ist und er zum Beispiel Zweiter wird, dann muss er sich sagen, dass es ein gutes Rennwochenende war, weil er den Schaden in Grenzen gehalten hat. Es ist wichtig, dass sich Ralf da bessert."

Montoya darf sich keine verbalen Ausrutscher mehr leisten

Nach der "Schimpforgie" von Magny-Cours im letzten Jahr fordert Patrick Head von Juan-Pablo Montoya, dass er in diesem Jahr sich am Riemen reißt und ein solcher Ausrutscher nicht noch einmal passiert. Dass der Kolumbianer aufgrund der diversen Vorfälle im Team und dem Wissen, 2005 für McLaren-Mercedes zu fahren, nicht seine volle Leistung bringen wird, glaubt er jedoch nicht.

"Jeder Fahrer weiß, dass die Anzahl der Jahre, in denen er ein absolut konkurrenzfähiges Auto hat, begrenzt sind", so Head. Problematisch könnte ein möglicher Titelgewinn des Kolumbianers aufgrund seines Weggangs zur Konkurrenz laut Head nur aus Marketingsicht werden: "Ich glaube nicht, dass es ein Problem auf der Strecke geben wird." Williams pflichtet seinem Kollegen bei: "Wir werden ihm das Auto zur Verfügung stellen, ihm die Boxengassenausfahrt zeigen und dann wird er Gas geben."

Montoya soll alle neuen Entwicklungen im Auto haben

Patrick Head sichert Juan-Pablo Montoya zudem aus technischer Sicht gesehen die volle Unterstützung zu: "Natürlich wird er ab der zweiten Saisonhälfte nicht mehr alle Informationen bekommen, die mit zukünftigen Entwicklungen zu tun haben. Aber er wird natürlich die neusten Teile im Auto haben."

BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen meint: "Der Sorge, durch einen Wechsel auch Geheimnisse preiszugeben, kann man dadurch entgegenwirken, dass man bei der Entwicklung des Fahrzeuges schneller als die Konkurrenz ist und so ein, zwei Schritte Vorsprung hat. Wir sind deshalb nicht sonderlich besorgt", so Theissen gegenüber 'F1Racing'.

Theissen hätte kein Problem mit einem Weltmeister Montoya

Auch hätte der Deutsche kein Problem, würde Montoya als Champion zum Erzrivalen wechseln: "Ich bevorzuge es, wenn Montoya als neuer Champion zu Mercedes ginge, anstatt die WM nicht zu gewinnen. Damit habe ich kein Problem. Wenn Montoya meint, er müsse etwas Neues ausprobieren, wird es wohl das Beste für ihn sein. Ich bin trotzdem sehr zufrieden, denn es gibt viele Fahrer, die sich darum reißen, unser Auto ab 2005 zu fahren..."