• 16.07.2004 10:01

  • von Marco Helgert

Qualifying-Änderungen wieder vom Tisch

Nächste Runde im Qualifyingstreit - nächste Wende: Die für Hockenheim geplanten Änderungen sind wieder vom Tisch

(Motorsport-Total.com) - Das Tauziehen um die Einführung eines neuen Qualifikationssystems in der Formel 1 geht weiter. Dabei entwickelt sich allmählich ein Possenspiel, welches der Formel 1 vielmehr schaden als nutzen könnte. Lange wurde darüber geredet, ab Silverstone ein Format von zwei Mal 25 Minuten Qualifying einzuführen, bei dem die Zeiten aus beiden Durchläufen addiert werden sollten. Die Teams waren sich offenkundig einig, alles lief nach Plan - bis zur Abstimmung, denn plötzlich stimmten zahlreiche Parteien dagegen.

Titel-Bild zur News: Südtribüne

Auch die Fans in Hockenheim werden "einzelne" Autos sehen

Bernie Ecclestone versuchte mit aller Kraft, die Teams noch einmal an einen Tisch zu bekommen, doch die kurzfristige Aktion scheiterte - die Formel 1 trat in England wieder mit dem bisherigen System an. Die absichtlichen Bremsmanöver im ersten Qualifyingdurchgang bestärkten alle Kritiker, das Format nun schnellstmöglich zu ändern.#w1#

Es schien, als ob alle Parteien nun einer Änderung zustimmen würden - mit Ausnahme von Jordan. Dessen Hauptsponsor 'Benson+Hedges' legte bereits beim ersten Abstimmungsversuch Statistiken vor, die belegen sollten, wie nachteilig sich eine Abschaffung des Einzelzeitfahrens auf die TV-Präsenz der Sponsoren auswirken würde. Der Fall, dass immer mehr Fans abschalten, weil die Qualifikation zu Lachnummer wird, wurde jedoch nicht angesprochen...

Nun schien im Laufe der Woche wieder Bewegung in die Angelegenheit zu kommen. Alles stand bereit, um auf dem Hockenheimring das Einzelzeitfahren zu ersetzen. Die Signale aus Paris waren jedoch fast vorhersehbar. "Wir haben bisher noch keine einstimmige Unterstützung signalisiert bekommen", wird ein FIA-Sprecher von 'Reuters' zitiert.

Geldgeber und Sponsoren hatten in der Formel 1 schon immer eine außerordentliche Macht. Doch in den letzten Jahren nahmen sie zunehmend Einfluss auf die Gestaltung und die Regeln des Sports. Nicht mehr diejenigen, die seit Jahrzehnten im Motorsport aktiv sind, trafen die Entscheidungen, sondern alle Entwicklungen wurden den Sponsoren auf einem Silbertablett serviert. Dass Fans und Zuschauer an den Strecke und den Bildschirmen darunter zu leiden hatten, wurde bald offensichtlich, doch den Sponsoren den neuen Einfluss wieder zu nehmen, gestaltet sich äußerst kompliziert.